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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben
Autoren: Susan Geason
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war sie noch besser — schwarzes Haar, leicht gebräunt und hellblaue Augen von der Farbe teuerster Diamanten. Margaret Cromer hatte die gleichen Gesichtszüge — die Verpackung machte den Unterschied.
    »Was für ein Parfüm ist das?« fragte ich.
    »Geld«, sagte sie, und wir lachten.
    Sie kam schnell zur Sache. »Es hat mich einige Mühe gekostet, das hier zu arrangieren, Mr. Fish...«
    »Syd«, unterbrach ich.
    »O. k., Syd. Und du hast es versaut. Aber ich will, daß du weißt, warum ich das getan habe.«
    Sie war sehr überzeugend, aber ich bin sowieso leicht zu überreden, besonders von schönen Frauen. Alles, was sie wollte, sagte sie, war eine gewisse Entschädigung für die Jahre der Erniedrigung, die ihre Schwester unter den fleischigen Händen meines Arbeitgebers erdulden mußte. Etwas, das Margaret Cromer vergessen half.
    »Für hundert Riesen kriegt man eine Menge Amnesie«, bemerkte ich.
    »Betrachte es als Schmerzensgeld«, sagte sie. »Verdienstausfall, Unfallentschädigung. Marg ist ein Unfallopfer. Sie ist arbeitsunfähig.«
    »Was denkt sie über das Ganze?«
    »Sie weiß nichts davon. Sie hatte einen Nervenzusammenbruch und hält sich in meinem Appartement an der Gold Coast versteckt. Sie denkt, ich wäre auf einer Geschäftsreise.«
    »Was du ja auch bist.«
    »Was ich bin«, stimmte sie zu. »Marg hat ein bißchen Geld von einem Konto abgehoben, und sie hat Angst, daß der Fettsack ihr hinterherkommt und sie zusammenschlägt.«
    »Ich bin sicher, daß er sehr ernsthaft darüber nachdenkt«, sagte ich.
    »Ich habe auch Freunde«, sagte sie und lächelte.
    »Sie könnte ihn jederzeit vor Gericht bringen«, versuchte ich es mit einer Verzögerungstaktik.
    »Cromer würde sich einen Kronanwalt kaufen und mit meiner Schwester den Boden aufwischen«, sagte Katy Kin-caid. »Und Marg würde kampflos aufgeben. Sie ist eine Lady, und Ladies verlieren.«
    Ich mochte sie. Sie war tough und witzig und hätte den Kulturkanal innerhalb von zwölf Monaten in die schwarzen Zahlen bringen können. Was auch immer ihr Spiel war, ich gehörte zu ihrem Team. Jetzt mußte nur noch der Ball an Barry vorbeigespielt werden, und es sah so aus, als wäre ich am Ball.
    »Aber wieso ist Cromer dir nicht auf die Schliche gekommen?« fragte ich. »Er muß doch wissen, daß seine Frau eine Zwillingsschwester hat.«
    »Wenn er das spitzgekriegt hätte«, sagte sie überzeugend, »dann wären innerhalb von zehn Sekunden die Bullen über mich hergefallen.« Sie erzählte mir, daß sie auf großer Fahrt in Übersee gewesen war, als ihre Schwester Cromer heiratete, und daß er seine neue Frau gar nicht schnell genug von den Kincaids wegkriegen konnte. »Cromer wollte nicht, daß Margs beschissene irische Familie mit aufgehaltenen Händen da rumhing«, sagte sie. »Ich hab den Mann nie gesehen.«
    Das klang ganz nach dem Cromer, den ich kannte.
    »Und ist dir noch nicht aufgefallen, daß Leute, die immer nur betrügen, selber richtig einfältig sind?« fragte sie.
    So wie ich, dachte ich.
    Es gab nur noch einen einzigen bohrenden Zweifel. »Wo paßt Ronny Brackenridge da rein?«
    »Ah«, sagte sie. Darauf hatte sie gewartet. »Ronny und ich sind alte Freunde. Wir waren zusammen auf der High-School, und ich bin ihm dann an der Universität wiederbegegnet.«
    Ich verschluckte mich — sie lachte. »Ronny finanzierte sein Studium mit Glücksspielen. Meistens durch Pokern mit asiatischen Studenten. Und durch Gewinnen, sollte ich vielleicht hinzufügen.« Durch Betrügen, dachte ich. »Ich glaube, er hatte auch ein Rennpferd.«
    »Studium«, krächzte ich. »Ronny Brackenridge, Akademiker. Der Bastard kann weder lesen noch schreiben.«
    »Das mußte er auch nicht. Ich habe seine ganzen Englischarbeiten geschrieben.« Sie amüsierte sich prächtig. »Er mußte sie in seiner eigenen Handschrift abschreiben und ein paar Rechtschreibfehler reinproduzieren. Damit ‘s echt aussah.«
    »Wie hat er abgeschnitten?« fragte ich.
    »Meistens mit einer knappen Eins; ich dachte nicht, daß sie ihm Auszeichnungen Zutrauen würden.«
    Mein Gesichtsausdruck ließ sie vermuten, ich sei schockiert. In Wirklichkeit war ich nur eifersüchtig. Ich bin in Englisch durchgefallen.
    »Laß gut sein«, sagte sie. »Ronny zahlte sehr gut. Das war jedenfalls verdammt besser als zu kellnern.«
    Sie fuhr fort: »Man könnte sagen, daß Ronny einen prägenden Einfluß hatte. Ich dachte viel über ihn nach, während ich Grundschullehrerin in den westlichen Vororten
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