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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben
Autoren: Susan Geason
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mir eine Hand von der Größe eines Weihnachtsschinkens hin. Der Name beschwor Tausende von Arbeitsstunden herauf, die an Samstagnachmittagen vor Vorortfernsehgeräten verlorengegangen waren. Billy Cleat war eine Rugby-Legende, die erst zu fett geworden und dann zum Teufel gegangen war, und jetzt sah es so aus, als wäre er mein Klient.
    Eines Tages werde ich einem meiner Helden begegnen, bevor er am Ende ist.
    »Luther Huck sagte mir, daß du Leute findest«, sagte er. »Luther ist ein Freund von mir.«
    Ich war gelinde überrascht. Es fiel mir schwer zu glauben, daß Luther Huck Freunde hatte. Oder selbst eine Mutter, was das anging.
    Billy Cleats unmelodische Stimme riß mich aus einer erotischen Träumerei über Katy Kincaid heraus. »Ich möchte, daß du Devon suchst.«
    »Was? Wo?« fragte ich.
    »Es ist eine Sie«, sagte er geduldig. »Meine Lady, Devon Kent.«
    Noch mal gutgegangen. Man sollte bei hirntoten Holzfällern wie Billy Cleat keine Fehler machen, sie könnten gereizt werden und mit deinem Kopf ein Tor schießen.
    Er erzählte mir alles. Billy war Chauffeur bei Larry Azzarro, einem Drogenboss, der meines Wissens mindestens zwei Gastauftritte vor königlichen Untersuchungsausschüssen gehabt hatte. Azzarro war aalglatt und bösartig und operierte von einer gutbefestigten Villa in Bellevue Hill aus. Devon Kent war eine von Larrys Secondhand-Ladys, und sie war verschwunden. Insgeheim dachte ich, daß sie schon ganz schön verschlissen sein mußte, um sich mit Billy Cleat einzulassen.
    Billy erzählte die Story natürlich etwas anders, denn er war verliebt.
    »Was macht Devon denn so?« fragte ich. »Wo treibt sie sich gewöhnlich rum?«
    »Sie ist Nackttänzerin. Aber ich glaube nicht, daß sie in letzter Zeit viel gearbeitet hat.«
    Das deutete auf eine andere Einkommensquelle hin — strichen, dealen oder beides zusammen.
    »Warum nicht?« fragte ich unschuldig.
    »Sie ist krank«, sagte er. Peng.
    »Wann hast du sie denn zuletzt gesehen?«
    »Vorn paar Wochen. Sie war oben im Haus.«
    »Azzarros Haus?« Waren die immer noch Freunde oder nur Geschäftspartner? »Warum?«
    Er zögerte. »Sie bleiben eben in Verbindung.«
    Er erzählte mir nicht gerade viel: Er wollte nicht, daß ich den richtigen Eindruck von seiner Freundin bekam.
    »Warum glaubst du, daß ihr was passiert ist, Billy? Ist sie vorher noch nie von der Bildfläche verschwunden?«
    »Yeah, aber sie würde das jetzt nicht mehr machen. Ich meine, ich, ähm... hatte was für sie. Sie sagte, sie würde es abholen.«
    Ich mußte ihn fragen. »Drogen?« Ich hoffte, daß er nicht beleidigt sein und mich auf den Mond schießen würde.
    »Scheiße, nein«, sagte er erschrocken. Billy besaß eine seltsame Art Unschuld, vielleicht waren es aber auch nur zu viele Schläge auf den Kopf gewesen.
    »Nun?«
    Schließlich preßte er es raus. »Geld.«
    Das war was Ernstes. Ladies wie Devon Kent mochten vielleicht die Beerdigung ihrer Mutter, eine Gerichtsverhandlung oder sogar die ganze Zweihundertjahrfeier versäumen, aber wenn es um Drogen oder Geld ging, tauchten sie immer auf.
    »Also, sie kam zu dir, besuchte deinen Boss und löste sich dann in Luft auf. Hast du Larry gefragt?«
    »Yeah, er sagt, daß sie gegen Mitternacht gegangen ist und daß er seither nichts mehr von ihr gehört hat.«
    »Und du glaubst das?«
    Er starrte mich mit offenem Mund an. »Ich denke schon, ja.«
    »Aber du hast sie nicht gehen sehen?«
    »Nee, ich schlafe nach hinten raus, bei den Autos. Ich kann nicht sehen, ob Leute rein- oder rausgehen.«
    Natürlich nicht. Plötzlich sah ich Billys Leben vor mir — der Held aller Jungs, heruntergekommen auf ein Zimmer über der Garage, einen Farbfernseher und Azzarros abgelegte Flittchen. Das ließ mein Leben geradezu glamourös erscheinen.
    »Ging Larry an diesem Abend aus?«
    »Wenn, dann habe ich ihn nicht gefahren.«
    »Könnte er ohne dein Wissen ein Auto nehmen?«
    »Er kann nicht fahren«, sagte Billy.
    Wie auch immer sie das Haus verlassen hatte, es konnte also nicht im Kofferraum von einem von Larrys Mercedes gewesen sein. Sie hätte ein Taxi genommen haben können. Oder den 368er Bus. Oder vielleicht war sie per Anhalter nach Queensland gefahren, um ein neues Leben zu beginnen. Vielleicht.
    Ich machte einen letzten Vorstoß, etwas Brauchbares aus ihm rauszuleiern. »Erzähl mir von Devon, Billy. Wem schuldet sie was? Wer sind ihre Freunde? Wer könnte sie aus dem Weg haben wollen?«
    Er schien hilflos. »Sie kennt einfach
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