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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben
Autoren: Susan Geason
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Anteil. Was sind diese Pläne wert?«
    »Er schuldet uns fünfzigtausend Dollar, und wir würden weitere fünfzig verlieren, wenn ein anderer den Auftrag bekommt«, sagte er.
    »Zwanzig Prozent«, sagte ich.
    »Das ist verdammter Wucher«, sagte er.
    »Kaum. Bankcard nimmt dreiundzwanzig; Überziehungen kosten fünfundzwanzig, und der Kredithai an der Ecke nimmt fünfzig. Also ja oder nein?«
    Er sagte ja. Ich verließ ihn mit Andrew Kotsopoulos’ Visitenkarte in der Tasche.

    Kotsopoulos war ein ausgebuffter Grieche zweiter Generation aus St. Kilda, der das Wetter in Melbourne nicht ertrug und sich der Abwanderung in den Norden angeschlossen hatte. Was ihm an Köpfchen, Kraft und Klasse fehlte, machte er mit Verschlagenheit wett, aber mindestens zwei der erstgenannten Eigenschaften wären hier sowieso überflüssig gewesen.
    Der Grieche war zuerst nicht gewillt, noch mal in die Hand zu beißen, in die er bereits gebissen hatte, aber ich war überzeugend. Ich sagte ihm, er hätte die Wahl, es für zwei Riesen zu tun oder es nicht zu tun und Jack Morgan zu erklären, warum er überhaupt die Pläne gestohlen habe. Schließlich sah er die Logik darin ein. In der ganzen Aufregung über das Spiel vergaß ich komplett, ihn danach zu fragen, wer ihn angeheuert hatte, um Margaret Kincaid auszuspionieren.
    Der nächste Tag verging mit Vierparteienkonferenzen, Hin- und Herlaufen, zu viel Kaffee, kindischen Temperamentsausbrüchen, ausgedehntem Feilschen und dem Arrangement von Lieferungsbedingungen. Zwischen den Telefongesprächen rief ich Katy an und sagte ihr, daß Margaret den Schatten los sei und daß ich ihr alles später erzählen würde. Sie fragte, wieviel später, ich fragte, wie es mit heute abend sei, und sie sagte, das sei prima.
    Als wir am Abend die Beute teilten, fragte ich Kotsopoulos, ob er eine kleine Beschattung im Fall Martens übernehmen wolle, und er war einverstanden. Er hatte beschlossen, daß ich alles in allem kein schlechter Kerl war. Nachdem er seinen Anteil eingesteckt hatte, grinste er wie ein Dingo und weigerte sich, mir zu sagen, für wen er gearbeitet hatte.

    Mitten in der Nacht weckte mich das Telefon. Abgefüllt mit schwerem Essen, Champagner und Cognac, brauchte ich eine Weile, um mich wach zu kämpfen, über Katy Kincaid zu krabbeln und abzuheben.
    »Syd, komm schnell! Hilf mir!« schrillte Margaret Kincaids Stimme. Dann wurde das Telefon aufgeknallt.
    Da war Katy bereits aus dem Bett und warf sich in ihre Kleider.
    »Was ist los?« fragte ich, als wir durch die Nacht zum Appartement ihrer Schwester jagten. Ihre Knöchel waren weiß, als sie das Steuer umklammerte.
    »Vielleicht Jack Morgan oder der Grieche... ich weiß nicht. Warum könnten sie ihr was tun wollen?«
    »Warum könnte ihr überhaupt jemand was tun wollen?« fragte ich, und sobald ich es ausgesprochen hatte, wußte ich es.
    »Cromer«, sagten wir gleichzeitig.
    Katy brachte den Wagen mit quietschenden Reifen auf dem Parkplatz zum Stehen, und wir rasten durch die Lobby zum Aufzug.
    »Komm schon, komm schon!« rief sie.
    Im dreiundzwanzigsten Stock konnten wir das Geräusch zerberstender Möbel und ein rhythmisches Rumsen hören. Ich fragte mich, warum die Nachbarn nicht die Polizei gerufen hatten. Die Tür war bereits mit Gewalt geöffnet worden, also rannten wir hinein, ich voran, und da war er, schlug mit einem Stuhl gegen die Badezimmertür und schrie »Komm raus, du Miststück!« — kein geringerer als Barry Cromer, Parlamentsabgeordneter, Blüte der New South Wales Liberal Party, rot angelaufen, alkoholisiert und wilder als ein heißer Schafbock.
    »Barry«, sagte ich, dann noch mal »Barry!«, und er stoppte mitten im Ausholen mit dem Stuhl über dem Kopf und drehte sich um.
    »Sie!« schrie er und ging auf mich los. Ich stieß Katy aus dem Weg und ging ihm mit einem Angriff an die Knie, der das Herz von Bruder Feeney, dem Trainer meines Schulrugbyteams erwärmt hätte. Der Stuhl flog an mir vorbei und zerschmetterte einen Spiegel. Wir knallten mit einem riesigen Krach gegen die Wand, und Cromer sackte zusammen und fiel auf mich. Der Schlag auf den Kopf nahm mir die Orientierung. Als ich gerade dabei war, entweder unter dem Schwabbelspeck meinen Geist aufzugeben oder an den Johnny-Walker-Ausdünstungen zu ersticken, brüllte er und riß sich für die nächste Runde zusammen.
    An diesem Punkt kam Katy wieder zu sich und warf sich tretend und kratzend auf ihren Schwager. Cromer taumelte überrascht zurück, und ich
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