Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben
Autoren: Susan Geason
Vom Netzwerk:
Lieblingsfernsehshow fange jetzt an. Ich fragte mich, wie er Zeit zum Fernsehen fand, wo hier so viel Live-Theater geboten wurde. Ich fing an zu verstehen, warum die Oldies hierherkamen.
    Gegen halb acht kam Martens zuverlässig mit einer aufgedonnerten Blondine, Typ Showgirl, mit fabelhaften Beinen, silikonverstärkten Brüsten und einem Kleid, das sie bestens zur Geltung brachte, aus dem Appartementgebäude, und sie fuhren in einem dicken Ford davon. Männer sind Gewohnheitstiere: Das Flittchen war eine jüngere Version seiner Frau.
    Der Fall Martens schien so gut wie abgeschlossen; alles, was ich jetzt noch brauchte, waren ein paar belastende Fotos, und dann hatte ich ihn. Es war noch früh, also legte ich im kürzlich aufpolierten »Surfers Paradise Beer Garden« eine Pause ein, goß ein paar Krüge Fourex runter, sah mir die Schönen der Gegend an und vernichtete eine große Portion Queensland-Rindfleisch. Dann rollte ich zu Margaret Kincaids Appartement in Broadbeach runter.
    Der Grieche war im Dienst und hockte zusammengekrümmt in seinem Triumph. Das schwache, seelenlose Hämmern von Discomusik drang in meine Ohren, als ich vorbeifuhr. Ich bezog an der nächsten Ecke Stellung und wartete. Punkt elf startete er seinen Wagen und fuhr los in Richtung Süden. Ich kannte die Gegend nicht, aber ich hatte Glück, es war nur wenig Verkehr. Wir fuhren kilometerlang an grellen Motelreklamen vorbei zum Surfers Paradise und weiter, dann bog er Richtung Bundall, einem Industriegebiet, ab. Ich ließ mich zurückfallen.
    Er fuhr durch die verlassenen Straßen, dann machte er eine Kehre zu einem Gebäude, an dem ein Schild »GoldCo Construction Pty Limited« prangte. Ich fuhr weiter, parkte um die Ecke, ließ den Wagen stehen und beobachtete ihn aus dem Schutz einer Mauer heraus. Der Grieche war mittlerweile ausgestiegen und blickte die Straße rauf und runter. Als er sah, daß alles ruhig war, schlenderte er zum Eingang, knackte das Schloß und verschwand im Gebäude.
    Da er nach zehn Minuten wieder herauskam, mußte er offensichtlich gewußt haben, wonach er suchte. Es war eine lange Papprolle.
    Er verstaute sie sorgfältig auf dem Rücksitz, und wir fuhren wieder los. Zurück nach Surfers Paradise. Da ich unter einer Überdosis Protein stand, hoffte ich, daß er nach Hause und ins Bett gehen würde, aber der nächste Anlaufhafen war die »Bamboo-Bar«, wo er ein Telefongespräch führte und sich mit einem Drink hinsetzte, um zu warten.
    Die Bar, die schon mal bessere Tage gesehen hatte, war mit Perlenvorhängen, Palmen und Bambus-Barhockern dekoriert. Das einzige, was noch fehlte, war Claude Rains in einem schmuddeligen weißen Anzug bei einem Singapore-Sling. Es herrschte eine so schicke Schummrigkeit, daß ich mich auf seinen Schoß hätte setzen können, ohne daß er mich am nächsten Tag erkannt hätte. Fünfzehn Minuten später erschien seine Verabredung. Er kam direkt aus dem Sommerkatalog eines Reiseveranstalters — schlank, dunkel und scheißelegant, trug einen lässigen beigen Leinenanzug, ein cremefarbenes Seidenhemd, eine schmale himbeerrote Krawatte und rotbraune Schuhe. Ich fragte mich, wo er seinen Panamahut gelassen hatte. Nur sein heimlichtuerisches Gehabe störte das Erscheinungsbild. Der Grieche benahm sich so, als wollte er einen ganzen Abend daraus machen, aber der Klient lehnte einen Drink ab, übergab etwas, das wie Geld aussah, und machte sich mit der Ware davon.
    Jetzt hatte ich die Wahl — entweder dem Dieb nach Hause zu folgen und ihn ein bißchen auszuquetschen oder herauszufinden, was für ein krummes Ding die beiden da laufen hatten. Der Grieche würde mir erhalten bleiben: Ich ließ ihn in der Bar sein Geld zählen und verfolgte seinen Klienten, der mit einem Taxi zu einem der neuen Schickimicki-Hotels in der Cavill Avenue fuhr. Ich stellte den Wagen im Parkverbot ab, folgte ihm in die Chrom-und-Marmor-Lobby und hängte mich an ihn, als er den Aufzugsknopf für die fünfzehnte Etage drückte. Ich drückte auf vierzehn, und wir fuhren hoch. Er war nervös; das war gut. Ich stieg in meiner Etage aus, rannte die Treppe hoch und sah ihn in Zimmer 1512 verschwinden.
    Ich gab ihm fünf Minuten. Auf mein Klopfen hin öffnete er zögernd die Tür. Ich sagte ihm, ich sei vom Sicherheitsdienst des Hotels, ließ kurz meine Lizenz sehen und schob ihn ins Zimmer, bevor er Widerstand leisten konnte. Auf dem Bett lag ein Koffer; er wollte schnell verschwinden. Auf dem Anhänger stand David J. Durham,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher