Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben
Autoren: Susan Geason
Vom Netzwerk:
Geschäftsführer, Durham, Hardy, Jamison, Architekten.
    An diesem Punkt kam ihm das ganze Zeug zu Hilfe, daß er an der Universität über Bürgerrechte gelernt hatte, und er verlangte noch mal meinen Ausweis.
    Ich sagte: »Ich möchte nicht unhöflich werden. Ich bin müde. Ich bin gerade den ganzen Weg von Bundall hierhergefahren.« Ich beobachtete sein Gesicht: »GoldCo Construction.«
    Der Schock über diese rüde Behandlung unterbrach vorübergehend die Verbindung zwischen seinem Gehirn und seinem Mund, und ich zog meinen Vorteil aus der Stille. »Ich sah, wie der Grieche heute abend das Büro der GoldCo Construction um ein paar Pläne erleichterte. Ich folgte ihm zur >Bamboo-Bar< und sah, wie er sie Ihnen gab. Man könnte sagen, ich habe Sie kalt erwischt.«
    »Wer sind Sie?« fragte er schließlich und lockerte mit einem Finger seinen Kragen.
    »Ich bin Privatdetektiv. Der Grieche beschattete eine Freundin von mir. Ich wollte sehen, für wen er arbeitet, und er führte mich nach Bundall.«
    »Sie arbeiten nicht für Jack Morgan?« fragte er erleichtert.
    Das war also derjenige, dem GoldCo gehörte. Alle Wege in dieser Stadt schienen zu Jack Morgan zu führen, aber mir kamen Zweifel daran, daß er hinter der Beschattung von Margaret Kincaid stand.
    »Nein.«
    Er faßte wieder etwas Mut: »Was wollen Sie?«
    »Ich dachte, Morgan würde eine Freundin von mir beschatten lassen, aber da lag ich wohl falsch. Aber jetzt, wo ich schon mal hier bin, könnten Sie mir doch auch gleich sagen, warum Sie GoldCo-Pläne klauen.«
    Er war getroffen: »Ich stehle GoldCo überhaupt nichts. Ich hole mir einfach nur wieder, was mir gehört. Die Pläne sind für ein Dorfprojekt im Hinterland — Wohnungen, Golfplätze, internationale Hotels, so was in der Art. Morgan hatte die Entwurfszeichnungen von uns in Kommission — von Durham, Hardy, Jamison.«
    Er überreichte mir eine protzige, postmoderne Visitenkarte. »Morgan hat nicht gezahlt. Es geht das Gerücht, daß er in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Er hat sich während des Booms groß eingekauft, und jetzt in der Pleite versucht er, alles zu verkaufen. Das passiert hier ständig. Deswegen wollte er uns reinlegen, nehme ich an. Dann fand ich heraus, daß er eine ortsansässige Gruppe beauftragt hat, die Konstruktionszeichnungen für unser Projekt auszuführen.«
    Er sah mich empört an, aber ich hatte keinen Schimmer, wovon er redete. Ich weiß nicht viel über Architektur, außer daß die meisten Architekten Sydneys sich für eine Menge davon zu verantworten haben. »Und?«
    »Das bedeutet, daß er uns das Minimum für ein ausgearbeitetes Konzept bezahlt hat und jetzt den Rest der Arbeit an billigere Leute vergibt. Es war vereinbart, daß Durham, Hardy, Jamison das Ganze übernehmen würden. Wir haben uns darauf verlassen; wir brauchen das Geld.«
    »Wie dringend?«
    »Wir sind auch in Schwierigkeiten. Letztes Jahr hatten wir viel zu tun und haben expandiert, nahmen uns größere Büros und stellten Leute ein. Einige Leute, die wir einstellten, haben überhaupt keine Arbeit reingebracht, und einer unserer wichtigsten Klienten, der uns eine Menge Geld schuldet, ging pleite. Dieser Betrug hier brachte das Faß zum Überlaufen.«
    »Wieso können Sie sich dann so was hier leisten?« fragte ich und deutete auf die luxuriöse Hotelsuite.
    »Das? Seit dem Pilotenstreik haben sie angefangen, die Zimmer in dieser Stadt praktisch zu verschenken.«
    »Und Sie bringen die Pläne jetzt bloß nach Sydney zurück?« fragte ich.
    »Ja. Wenn wir den Auftrag nicht kriegen, dann kriegt ihn sonst auch keiner.«
    Wenn das seine Vorstellung von Unternehmensrache war, dann war es kein Wunder, daß er pleite ging.
    »Wie dringend braucht Morgan denn diese Entwürfe?«
    »Sehr dringend. Er ist schon in Schwierigkeiten, und er wird noch schlimmer dran sein, wenn seine Gläubiger herausfinden, daß er nicht mal mehr ein Konzept hat.«
    »Also ist er vielleicht gewillt, sich wegen der Entwürfe zu arrangieren«, schlug ich vor.
    Er starrte mich an wie ein frisch gevögelter Chorknabe: »O nein. Ich begebe mich nicht in so eine heikle Lage.«
    Für einen Augenblick dachte ich daran, die Pläne mitgehen zu lassen und sie selbst an Morgan zu verkaufen; dann realisierte ich, daß ich auch nicht besonders gern meine Karten aufdecken wollte.
    »Was Sie brauchen, ist ein Mittelsmann«, sagte ich.
    Sein Gesicht verschloß sich wie eine Sicherheitstür. »Was steckt da für Sie drin?«
    »Ein prozentualer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher