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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht
Autoren: Kalea Thalanys
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fegte durch die Berghöhle. Meine Freunde, die weiterhin regungslos im Halbkreis standen, beobachteten uns und wirkten ebenso konzentriert wie die Elfen.
    Tatsächlich entzündeten sich die Kerzen von selbst , als der vor Magie knisternde Lufthauch den Docht berührte. Die Flamme schoss eine Sekunde lang in die Höhe und tanzte aufgeregt bis der Wind sich zurückzog und sie ruhig und still loderte.
    Plötzlich erfüllte h elles Licht den Kreis. Ein Lichtstrahl der vom Himmel fiel und den leblosen Hexenkörper schützend einhüllte. Die Luft vibrierte und knisterte immer mehr und immer heftiger . Es war als ob sich die Atmosphäre elektrisch auflud und die Macht mit der sie das tat wurde zunehmend erdrückender. Bedrohlicher und heller. Klar, es handelte sich um weiße Magie, also gute Magie. Doch es bedeutete nicht, dass diese nicht genauso gefährlich war wie Böse oder Schwarze. Und die Gefahr dieser weißen Magie wurde umso deutlicher spürbar, je länger die Elfen ihre Worte sangen und die alte Macht heraufbeschworen um zu erwirken, was nötig war.
     
    Mirjana
    Steig aus der Dunkelheit
    Komm ins Licht
    Mirjana
    Steig aus der Dunkelheit
    Komm ins Licht
    Mirjana
    Steig aus der Dunkelheit
    Komm ins Licht
     
    Immer wieder wiederholten die Elfen diese Zeilen und je länger sie es taten, umso mehr nahm ihre Magie Besitz von mir. Sie hüllte mich ein und ich fühlte, dass der Lichtschein, der von der Decke auf den Hexenkörper herabfiel nicht länger nur Mirjana einhüllte. Er dehnte sich aus und erfüllte vollständig unseren Kreis. Die Wärme breitete sich über meiner Haut aus. Ich fühlte das Kribbeln auf und in mir. Zunächst jagte es mir einen heißen Schau d er über den Rücken, dann überzog es mich mit einer kühlen Brise. Wie Kalt-Warm-Duschen wechselte die Temperatur und zog so meine Energie aus mir heraus. Die Magie bediente sich unserer Kraft und suchte nach dem Kern der Macht in uns. Sie bohrte, suchte und zog daran , als sie sie gefunden hatte. Ich spürte wie meine Energie langsam aus mir herausgezerrt wurde. Behutsam und mit wenig Druck, doch in einem stetigen und unaufhörlichen Fluss.
     
    Tatsächlich erschien nach einer Weile Mirjanas Geist vor uns . Ein dumpfer Laut zog meine Aufmerksamkeit auf sich . D a bemerkte ich, dass Ramira auf die Knie gesunken war. Krampfhaft hielt ich die Kerze aufrecht und die Erde in einer Faust geballt. Ihre Gesichtszüge deuteten auf Erschöpfung und Schmerzen die sie leiden musste.
    Mirjana materialisierte sich aus dem Nichts mitten in das Licht des Kreises und schwebte nun in durchsichtiger Gestalt über ihrem toten Körper. Ein Schrecken durchzuckte sie, als sie ihren Kopf senkte und ihren Körper unter sich entdeckte, den sie aber sofort wegblinzelte, damit sie ihre hasserfüllten Augen auf uns lenken konnte.
    Soviel Abscheu, Hass und Bosheit lag in ihren großen braunen Augen und trübte ihre faszinierende Schönheit. Sogar als durchschimmernder Geist besaß ihre Haut diesen glänzenden hellbraunen Farbton und ihre langen kastanienbraunen Haare schwebten wie ein Mantel um ihren schmalen Körper. Noch immer dachte ich, dass sie wahrscheinlich um einiges hübscher wäre, wenn nicht all diese abscheulichen Gefühle ihre Züge verunstalten würden. Die sowieso schon schmalen Lippen presste der Geist wutentbrannt aufeinander. Sie hob die Hände, als ob sie uns einen ihrer bösartigen und arglistigen Zauber entgegen schleudern wollte und für einen kurzen Moment zuckte ich innerlich zusammen. Zum Glück schaffte sie es nicht ihre schwarze Magie in unserem Lichtkreis einzusetzen. Ob sie überhaupt noch darüber verfügte, fragte ich mich. Oder ist ihr e Magie mit ihrem Körper gestorben?
     
    Mord und Leid ist der Weisheit erbitterter Feind
    In der Flamme vergeh
    Bleib nicht gebunden
    Geh in die Welt der Ewigkeit
    Das Reich der Himmel bleibt dir verwehrt
    Geh in die Welt der Ewigkeit
    Geh in die Welt der Ewigkeit
    Geh in die Welt der Ewigkeit
    …
     
    Die letzten Worte wiederholten sich solange, bis ich schon glaubte, meine Seele würde mir entrissen und in den Sog der weißen Magie gezogen werden. Die kleinen Lichtquellen , aus der die Kraft der uralten Worte über die Lippen der Elfen schwirrten, sammelten sich aufgeregt um den Geist, der wie ich nun feststellte, von einem dunklen Schleier eingehüllt wurde. Wie Pistolenkugeln schossen die Lichtfetzen hin und her. Kämpften gegen die Dunkelheit an, die den Ge ist einlullte und schöpften ihre Kraft aus uns und
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