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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht
Autoren: Kalea Thalanys
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beinahe schwerelos um ihren überaus anmutigen schlanken Körper und reichte bis zum Boden, obwohl es ihn nicht berührte. Sie trug dasselbe seidige Kleid, welches sich so perfekt an ihren flachen Körper schmiegte, als wäre sie darin geboren worden . Das Leuchten der Sonne verbarg auch diesmal nicht die dunkle Macht die in ihr steckte . I hr Blick ruhte sanft und vertrauenserweckend auf uns. Sie lächelte ein trauriges Lächeln und i hre Augen wirkten nicht glücklich , als sie auf die Stelle schaute, an der noch vor wenigen Sekunden Mirjana lag.
    „Sija!“, stöhnte ich verwundert und überrascht.
    Ehrfürchtig senkten wir alle den Kopf vor ihr und zollten der Göttin instinktiv durch diese Geste unseren Respekt. Auch Orell und Leandra unterwarfen sich der Göttin wie es sich gebührte. Sogar Ramira war wieder bei Bewusstsein und neigte ihren Kopf vor der Göttin.
    „Ihr habt ein Kind Gottes in eine Welt verbannt, in der es kein Glück finden wird“, sagte sie mitfühlend mit dieser goldenen Stimme.
    Trauer begleitete die sanfte Melodie ihrer Worte.
    „Und doch war dieses Opfer nötig“, fügte sie beinahe abwesend hinzu.
    „Sarah, meine Tochter!“
    Sie kam auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Wange. Die Berührung durchfuhr mich wie der Blitz, der Mirjana vernichtet hatte. Aber es fühlte sich gut an, nicht zerstörerisch, sondern belebend. Stärkend. Als ob sie mir die verlorene Energie wieder zurückgab. Ich hob langsam den Kopf und ließ mich von diesen Augen, in denen die Sonne wohnte, fesseln. Tränen flossen sanft über meine Wangen, da ich nicht nur meine Energie von ihr wieder bekam, sondern auch die Erkenntnis. Und zwar die Erkenntnis darüber, weshalb all dies durch mich geschehen musste. Das Gleichgewicht konnte nun wieder hergestellt werden. Das Blutgesetz. Deswegen mussten all diese Kämpfe und Tode ausgestanden werden. Tränen schossen mir in die Augen.
    „Weine nicht“, sagte sie mitfühlend.
    „Dinge passieren niemals ohne Grund!“
    „Aber es tut so weh“, hauchte ich und schmiegte meine Wange in ihre Hand.
    „Dadurch kann alles besser werden.“
    „Ich weiß nicht ob ich das glauben kann. Es ist so viel Schlimmes geschehen. Wegen mir. Durch mich. Viele sind … tot.“
    „Es ist nicht deine Schuld. Der To d ist nicht deine Schuld. Es ist der Lauf der Dinge. Es liegt nicht in deiner Macht dies zu ändern.“
    Die Göttin beugte sich über mich, nahm mein Gesicht in beide Hände und küsste mich auf die Stirn.
    „Ich werde dich immer l ieben, mein Kind. Du bist das e rste vollkommene Kind . Einzigartig und b esonders. Es ist eine Bürde und ein Geschenk zugleich. Vergiss nicht, dass du niemals alleine sein wirst“, hauchte sie in himmlischen Klängen.
    Warum ich es sagte, wusste ich nicht. Es war, als ob mir jemand diese Worte eingeben hätte, denn ich bezweifelte, dass ich den Mut oder den Willen gehabt hätte sie auszusprechen. Dennoch verließen diese leisen Worte von ganz allein meine Lippen: „Ich liebe dich auch Mutter.“
    Und als sie gesagt waren, füllte sich mein Herz mit Liebe und Vertrauen. Glück und Trost. Erkenntnis und Weitsicht. Dankbarkeit durchflutete mich und ich wusste in dem Moment, dass es mir möglich war glücklich zu werden. Glücklich und z ufrieden mein Leben hier weiter zu leben. Mit einem Lächeln trockneten meine Tränen ganz von selbst auf meinen Wangen.
    „Siehst du. Alles wird sich zum Guten wenden. Du bist stark, wunderschön und einzigartig. Und du wirst geliebt. In der Liebe liegt die Kraft derer w ir uns bedienen. Ihr alle werdet geliebt.“
    Sija erhob sich und bezog nun alle in das Gespräch mit ein. Wobei sie sprach und niemand ihr antwortete, sondern alle anscheinend mit der Überraschung ihrer Anwesenheit zu kämpfen hatten.
    „Seid euch der Liebe eurer Götter und Göttin n en gewiss. Aus ihnen schöpft ihr eure Kraft. Sie unterstützen euch alle auf euren Weg.“
    Orell raunte etwas undeutlich vor sich hin. Ich konnte nicht genau verstehen was er sagte. Es hörte sich aber danach an, dass er den Göttern die Schuld an dem Leid seiner Töchter gab. Zumindest nahm ich es an, nachdem ich Sijas Antwort hörte.
    „Wenn deine Töchter dieses Opfer nicht gebracht hätten, wäre es nicht gelungen Mirjana zu besiegen“, erklärte Sija und offenbarte ihr Mitleid kraft ihrer Stimme.
    „Das Gleichgewicht war ins Ungleichgewicht geraten. Das Böse verdrängte das Gute. Hättest du die Verbannung vollzogen, wenn dein Volk das Böse
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