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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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zu erinnern, weshalb die Stiefel des Mannes so stark ihre Aufmerksamkeit erregten. Und dann, ganz plötzlich, wurde ihr alles klar. Obschon er Beeson nicht im Geringsten ähnlich sah, wusste sie Bescheid: »Sie sind derjenige, von dem Lucinda und Evan gesprochen haben, stimmt's?« Alex war verblüfft. »Sie sind derjenige, der mich damals im Wohnwagen gesucht hat. Sie haben ein Loch in den Boden des Wagens gestampft.«
    »Was haben Sie hier zu suchen? Was wollen Sie?«, fragte Cam. Aber der Mann hatte seinen Blick nunmehr auf Alex gerichtet. » Was trägst du denn da für eine Scheußlichkeit?« , blaffte er und zeigte auf Evans Geschenk. »Was ist das für ein geschmackloses Kinkerlitzchen? Wo sind eure Amulette abgeblieben?«, brüllte er. »Die Kette ist zerrissen«, stammelte Cam. »Ich hab es nicht mit Absicht gemacht.«
    »Was für ein Amulett?«, fragte Alex. Der Mann schüttelte missbilligend den Kopf. »Es würde ihr das Herz brechen.«
    »Wem?«, erkundigte sich Alex mit staubtrockenem Mund. »Eurer Mutter!«, erwiderte der Mann und knirschte wütend mit den Zähnen. »Sie hat mich gebeten, euch etwas auszurichten.«
    »Meine Mutter ist tot«, sagte Alex trotzig.
    »Wer ist sie? Wo ist sie?«, fragte Cam. »Sie lebt. Und sie braucht euch. Und nur ich kann euch zu ihr führen ... «
    »Von wegen, Freundchen!« Die schöne junge Polizeibeamtin, die Wache vor Tonyas Haus gestanden hatte, stürzte plötzlich mit lauten Tritten durch die Tür und hielt mit beiden Händen eine Pistole fest, die sie auf den Eindringling richtete. »Keine Bewegung!«
    »Ileana, meine Liebe. Wie schön Euch zu sehen.« Der riesige Mann stand auf und verneigte sich galant. »Es ist der Beschluss der Ratsversammlung, dass Ihr persönlich zu erscheinen habt« , erwiderte die Frau barsch. »Also los jetzt!«
    » Ihr habt Eure Aufgabe wirklich hervorragend erf üllt« , gurrte er träge. »Diese Kinder sind einfach außergewöhnlich. Meine Bewunderung.«
    »Los jetzt, raus hier!«, beharrte die Beamtin. »Mein Partner und ich sind bemächtigt, Euch in Gewahrsam zu nehmen.«
    »Karsh?«, donnerte er. »Mein alter Freund?« Er betonte das Wort alt und stieß ein gemeines Lachen aus. »Er ist also Euer Partner?«
    »Jawohl«, erwiderte die Polizistin, die Ileana hieß. »Er wartet draußen auf Euch. Ich komme gleich nach. Ich muss nur kurz mit diesen Kindern sprechen.«
    »Wie Ihr meint.« Der Tonfall des großen Mannes war herzlich, aber seine Augen glänzten gefährlich. Als er hinaustrat, konnten Alex und Cam hören, wie er dem älteren Mann, der dort wartete, zurief: »Nun, Karsh, so sehen wir uns wieder, klappriger alter Hexer. Ich sehe, dass Eure Augenbrauen wieder nachgewachsen sind. Wären die Zöglinge nicht zugegen, so würde ich zur Abwechslung dieses Mal mit Vergnügen Eure Füße in Flammen aufgehen lassen.« Sie hörten, wie der alte Polizeibeamte leise lachte. »Keine Sorge. Schon bald werdet Ihr die Mädchen nicht mehr um Euch haben. Nie wieder« , versprach er mit seltsam knarrender Stimme.
    »Ich muss gestehen, dass sie mich schwächen ... schwächen vor Sehnsucht«, kam die lautstarke Erwiderung. »Miranda wäre sehr stolz. Ihre Begabung ist wirklich herausragend.«
    »Eine Begabung, die ihr niemals verderben werdet!« Er klang verändert, wie jemand aus einer anderen Zeit, dachte Alex. Völlig anders, als er vor Tonyas Haus geklungen hatte. Cam erkannte die Stimme. Sie gehörte ... war es denn möglich ? Konnte dies der seltsame Mann aus ihren Träumen sein ? »Hallo? Hey! Hört ihr mir mal zu?«, forderte die Polizistin. Sie nahm ihre dunkle Brille ab und warf ihnen einen strengen Blick zu. »Ihr haltet euch wohl für ganz schön schlau, wie ? Für so was von außergewöhnlich. Na, dann will ich euch mal was erzählen! «
    Was auch immer sie ihnen erzählen wollte, der Anblick ihrer Augen überraschte die Mädchen so, dass sie einen Augenblick nicht zuhörten.
    Es waren graue Augen, ebenso durchdringend und silbergrau wie ihre eigenen.
    »Versteht ihr mich?«, erkundigte sich Ileana, die sich nun hingekniet hatte, um Marleigh loszubinden. Die Gefangene bewegte sich, hatte aber das Bewusstsein noch nicht ganz wiedererlangt. » Ihr habt euch in eine riskante Situation gebracht. Dieser Mann, der gerade noch hier war, der ist gefährlich. Sehr gefährlich.«
    »Und ein Irrer« , bemerkte Alex. » Er hat behauptet, dass er uns zu unserer Mutter ... «
    »Vielleicht ist er ja gar kein Irrer« , unterbrach Cam hitzig.
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