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Finger, Hut und Teufelsbrut

Finger, Hut und Teufelsbrut

Titel: Finger, Hut und Teufelsbrut
Autoren: Tatjana Kruse
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sorgte dafür, dass sie der Flasche auswich, und so veränderte sich die Flugbahn der zweiten Kugel aus ihrer Waffe derart, dass die dänische Deckenlampe zerbarst und nicht der Kopf einer der Anwesenden.
    Rani fluchte.
    Johar angelte nach seiner Waffe.
    Zeitgleich packte Irmgard in einer fließenden, geschmeidigen Bewegung und sehr viel schneller, als man es dem alten Mädchen zugetraut hätte, den Stiel der Bratpfanne und riss sie in die Luft. Dabei ergoss sich das siedend heiße Öl auf den rechten Fuß von Mohandra Johar, der daraufhin begann, wie Rumpelstilzchen auf einem Bein durch die Küche zu hüpfen. Seine nächste Kugel prallte an der Pfanne ab.
    Noch bevor Rani den Finger am Abzug erneut krümmen konnte, wurde sie von PO Viehoff überwältigt und in Handschellen gelegt. PO Roll machte dasselbe mit Mohandra Johar, der wie am Spieß schrie und nach einem Arzt verlangte.
    Onis bellte sich heiser.
    »Siegfried!«, schluchzte MaC und warf über ihren am Boden liegenden Geliebten. »Du darfst nicht sterben, hörst du, ich brauche dich. Ich liebe dich, Siegfried!«
    »Siegfried, sag was!«, befahl Irmgard.
    Roll wählte die Notrufnummer. »Kollege angeschossen«, sagte er nur, mehr nicht, denn er wusste, dass aufgrund dieser Meldung binnen Minuten alles hier sein würde, was Schwäbisch Hall an Rettungskräften aufzubieten hatte.
    »Siegfried!« MaC bettete ihren Kopf auf der Brust ihres Geliebten. »O Siegfried.«
    »Marianne«, hauchte er mit versiegender Kraft.
    Dann wurde es dunkel um ihn.

[home]
    Judgement Day
    alias: Epilog
    Es fing schlecht an, ließ in der Mitte etwas nach, und über den Schluss schweigen wir besser, aber sonst: toll! (Black Adder)
    Das Erste, was Siegfried Seifferheld sah, war ein helles Licht am Ende eines langen Tunnels. Und dann Gesichter … bekannte Gesichter. Verstorbene Familienmitglieder, die ihn abholen kamen? Er spürte tiefen Frieden.
    Plötzlich fuhr ihm ein stechender Schmerz in die Hüfte, und es war vorbei mit dem Frieden.
    »Er ist aufgewacht!«
    Das war die Stimme von Marianne. Seiner Marianne. Trotz der Schmerzen lächelte Seifferheld.
    »Es ist so hell«, stammelte er.
    »Bauer zwo, hören Sie auf, mit Ihrem Taschenlampen-App herumzuspielen, und schalten Sie Ihr iPhone aus, sofort!«
    Auch diese Stimme kannte Seifferheld. Sie gehörte der Polizeichefin Gesine Bauer.
    Es wurde schlagartig Nacht.
    »So, Herr Seifferheld, haben Sie sich also mal wieder anschießen lassen, wie?«, bellte seine Ex-Chefin. Hinter geschlossenen Lidern meinte Seifferheld zu sehen, wie sie die Hände auf die Hüften stemmte und den Kopf schüttelte.
    Sie meinte es gut, aber sie hatte etwas an sich, das andere Menschen – vor allem ihre Mitarbeiter – dazu brachte, sich in ihrer Gegenwart wie Skifahrer zu bewegen, die von der Piste abgekommen und auf einen lawinengefährdeten Abhang geraten waren.
    »Dunkel«, stöhnte er.
    »Mach die Augen auf, Liebster«, riet MaC.
    Er schlug die Augen auf.
    »Willkommen im Leben«, sagte Gesine Bauer und sah auf ihre Armbanduhr. »Ich muss weiter. Pressekonferenz.«
    »Wie lange … lag ich … im Koma?«, wollte Seifferheld mit schwacher Stimme wissen.
    »Was für ein Koma? Sie sind ein bisschen unglücklich mit dem Hinterkopf aufgekommen und waren nicht einmal eine halbe Stunde ohnmächtig, mehr nicht.« Gesine Bauer runzelte die Stirn. Sie wandte sich an den Arzt. »Was haben Sie dem denn gegeben, Dr. Wong? Der ist ja völlig neben sich.«
    Der Mediziner sah auf sein Klemmbrett. »Äh … es wäre denkbar, dass die Dosis etwas hoch ausgefallen ist«, sächselte er. »Es gab da eine klitzekleine Verwechslung der Krankenakten, die Dosierung war möglicherweise für einen etwas kräftiger gebauten Mann ausgerichtet, aber … äh … das macht nichts, wir wollen doch lieber auf Nummer sicher gehen, so spürt er den Schmerz wenigstens nicht.«
    Seifferheld spürte den Schmerz, und wie. Er stöhnte.
    »Es ist nur eine kleine Fleischwunde, Sie müssen sich da gar keine Sorgen machen, ist quasi auf dem Weg ins Diak schon verheilt«, bekräftigte Dr. Wong und nickte Seifferheld zu. »Allerdings scheinen Sie unglücklich auf Ihre vorbelastete Hüfte gefallen zu sein, das könnte möglicherweise eine ausgedehnte Physiotherapie nötig machen.«
    »Wir haben einen Physiotherapeuten in der Familie«, sagte MaC.
    »Bestens«, warf Gesine Bauer ein. »Sagen Sie mal, Seifferheld, wie konnte sich dieses Verbrechertrio bei Ihnen im Keller einnisten, ohne dass
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