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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende
Autoren: Connie Brockway
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Überredung, teils mit leichter Nötigung dazu gebracht worden, zu Bett zu gehen, wo sie in dem Augenblick eingeschlafen waren, in dem ihre Köpfe das Kissen berührten. Gunna saß neben dem Feuer, wo sie unter gelegentlichem Zungenschnalzen die nassen Flechten der jungen Cora MacFarlane trocknete, und Kay saß tief in einen Ohrensessel gekuschelt da, seinen ständigen Begleiter, ein Buch, auf dem Schoß.
    Rhiannon, die damit beschäftigt war, ihre erstgeborene Tochter zu stillen, schenkte den Worten ihres Gatten wenig Beachtung. Raine dagegen nickte zustimmend.
    „Armer Teufel. Ich weiß, ich sollte kein Mitleid mit ihm haben, aber ich kann nichts dagegen tun. Ich meine, es ist ja schließlich nicht so, als wären wir ungeschoren davongekommen. Warum also sollte er?“
    „Ganz genau“, pflichtete Ash ihm bei.
    „Ach! “ Favor trat hinter Raines Stuhl, gerade eben erst von der Aufgabe zurückgekehrt, ihre Kinder ins Bett zu stecken. Sie beugte sich über seine Schulter und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Mitgefangen, mitgehangen, oder was?“ fragte sie, und ein herausforderndes Funkeln stand in ihren Augen. „Ihr beide seid mit Abstand das schrecklichste Paar Schwäger, das man sich vorstellen kann. Warum, um Himmels willen, solltet ihr Thomas an den Hals wünschen, was ihr beide, wie ihr stets beteuert, so gehasst habt?“
    „Nun, ja . . .“ stammelten die beiden Männer verlegen. „Ich meine. . . wirklich, Favor, meine Liebe“, verteidigte Raine sich und seinen Bruder, „du musst auch bedenken, wer das Opfer ist. Schließlich ist er alles andere als hilflos, wenn es darum geht, seinen Willen durchzusetzen.“
    „Egal, was auch immer er sonst vollbracht hat, er ist doch schließlich und endlich bloß ein Mann, Raine Merrick. Vergiss nicht, gegen wen er sich hierin auflehnt“, hielt Favor ihm vor, und auf diese unumstrittene Tatsache gab es einfach nichts zu erwidern.
    In dem Augenblick konnte man eine kühle, wohl klingende Frauenstimme vom Korridor draußen hören, die langsam lauter wurde, während die Sprecherin näher kam.
    „Ashton“, war ihre Stimme zu vernehmen, „hat seine vorläufige Portraitskizze machen lassen. Raine hat die Sitzung für die vorläufige Skizze seines Portraits schon hinter sich. Und ich meine.“
    Fia erschien auf der Türschwelle und trat anmutig und fast geräuschlos in den Raum, ihr schönes Gesicht so undurchdringlich wie immer, nur die Art und Weise, wie sie manche Wörter betonte, verriet einen Anflug von Ärger. Eine ihrer schmalen Brauen hatte sie ausdrucksvoll in die Höhe gezogen, und ihre glatte weiße Stirn zeigte eine steile Falte.
    „Nicht den Hauch einer Chance“, verkündete Ash leise. „Der arme Kerl.“
    „Würde das nicht ein ganz reizendes Familienbild werden?“ erkundigte sich Thomas Donne, dem kürzlich der neu geschaffene Titel Viscount McClairen verliehen worden war, als Anerkennung seiner unschätzbaren Verdienste für die Krone, die er bei der Befreiung der Meere von Piraten geleistet hatte. Er kam dicht hinter seiner Frau in das Zimmer. Ein hoch gewachsener, schlanker Teufelskerl, der so hart aussah wie das Leben, das er geführt hatte.
    „Ich weiß nicht.“ Rhiannon hatte ganz offensichtlich doch zugehört, denn sie blickte von dem Gesicht ihrer Tochter auf und betrachtete Thomas eindringlich. „Ich setze eine Goldguinee darauf, dass der McClairen sein Portrait nicht malen lässt.“
    „Angenommen“, sagte Ash und beugte sich vor, so dass nur seine Frau verstehen konnte, was er sagte. „Aber wenn ich Recht behalte, dann will ich meinen Gewinn in etwas viel Wertvollerem als Goldmünzen ausgezahlt bekommen, liebste Gattin“, raunte er ihr zu und bewunderte die kleidsame Röte, die bei seinen Worten in ihre Wangen stieg.
    „Ich will kein Familienbild“, erklärte Fia, drehte sich um und ging langsam auf Thomas zu. Er beobachtete sie argwöhnisch. Ein leichter Schwung lag in ihrem Gang, der ihre Hüften höchst verführerisch betonte. Und das wusste sie genau.
    Er blickte beistandheischend zu Ash und Raine, die seinen stummen Hilferuf mit ausdruckslosen Mienen erwiderten. Seine verfluchten Schwäger überschlugen sich nicht gerade, ihm zur Seite zu stehen.
    „So merkwürdig es dir auch Vorkommen mag“, sagte Fia, deren Stimme mit jedem Wort, das sie sprach, sarkastischer klang, „hätte ich doch gerne Gemälde für die neue Bildergalerie. Da die Wände unserer Bildergalerie derzeit noch kahl sind, fällt es uns zu - beachte
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