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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende
Autoren: Connie Brockway
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Gesichtshälfte nahtlos in die immer noch schöne überging. Dort war die Haut über den hohen Wangenknochen noch straff und glatt und das Auge unter den dichten Wimpern immer noch von einem tiefen klaren Braun.
    „Unmöglich.“ Entsetzt wich er zurück.
    „Schwierig“, verbesserte das Wesen ihn mit Janets Stimme. „Jahre vergingen, bis ich wieder einigermaßen genesen war. Erinnerst du dich noch an die Nacht, in der du mich umgebracht hast, wie ich dir schwor, ich würde alles tun, um meine Kinder vor dir zu beschützen? Das meinte ich auch so, Ronald.
    Also kehrte ich zurück. Mit deinem Abscheu vor allem Hässlichen und bei deiner Liebe für gute Geschäfte war es leicht genug, dich davon zu überzeugen, mich anzustellen, damit ich mich um meine eigenen Kinder kümmern konnte. Alles, was ich tun musste, war, dir aus dem Weg zu gehen. So konnte ich mich um sie kümmern, sie lieben und, was am wichtigsten war, deinem verderblichen Einfluss entgegenwirken. “
    „Wissen sie es?“ fragte er.
    Das Lächeln, das die unversehrte Hälfte ihres Mundes geziert hatte, verschwand. „Nein“, antwortete sie. „Ich konnte ihnen nie sagen, wer ich in Wahrheit bin, aus Angst, dass sie dir versehentlich etwas verraten und du mich einfach noch einmal umbringen würdest. Darum blieb ich Gunna, das Kindermädchen. Eigentlich hast du mich nämlich tatsächlich umgebracht, Ronald, denn ich kann ihnen auch jetzt nicht sagen, wer ich bin. Wie könnten sie verstehen, was ich getan habe, und was sollen sie sagen? Denn auch wenn ich ihnen Kindermädchen, Gesellschafterin, Dienerin und Gouvernante war, so war ich doch nie mehr ihre Mutter.“ Er drehte ihr den Rücken zu, um sich nach der schönen Janet umzusehen. Sie war fort. „Janet!“
    „Mit wem sprichst du, Ronald?“ erkundigte sich die in Grau gehüllte Vettel ruhig.
    „Mit Janet. Mit dir. Mit. . .“ Er brach ab und riss die Augen vor Entsetzen weit auf. Denn wie kann ein Mann von dem Geist einer Frau verfolgt werden, die in Wahrheit noch am Leben ist? Und doch hatte ihn ganz bestimmt ein Geist verfolgt und das seit Jahren. Er musste nur noch einmal genauer hinschauen . . .
    „Du bist verrückt geworden, Ronald“, verkündete die Janet-Missgeburt gelassen. „Wie kann mein Geist dich verfolgen, wenn ich ihn noch besitze, egal, wie viel Mühe du dir gegeben hast, meinen Körper von ihm zu trennen. Wie sonst lässt sich das Gespenst erklären, das du siehst? Du bist verrückt, Ronald. Verfolgt und in den Wahnsinn getrieben von deiner eigenen Bosheit, deiner Niedertracht.“
    „Nein!“ rief er außer sich vor Schreck. „Weiche von mir. Du bist das Gespenst! Du bist nicht wirklich. Du bist nicht Janet. Meine Janet ist schön. Janet liebt mich. Janet. .
    „Ist hier.“
    Die schöne Seite ihres Mundes verzog sich zu diesem vollkommenen, leicht einseitig schiefen Lächeln, während die andere Seite erschlaffte, ein entsetzliches, zahnloses
    Maul. Er wich zurück, die Hände abwehrend nach vorne gestreckt.
    „Ungeheuer!“
    Er schrie immer noch vor Entsetzen, als er die Klippen hinabstürzte und auf den Felsen aufschlug.
    Die Arbeiter benötigten etwas mehr als eine Viertelstunde, um nach unten zu gelangen. Sie hatten den Schrei gehört und ein paar von ihnen hatten sogar einen Mann gesehen, der wild mit den Armen ruderte, bevor er über den felsigen Klippenrand nach unten fiel.
    „Möge Gott seiner Seele gnädig sein, der arme Bastard“, sagte Jamie Craigg und spähte auf die Felsen hinab.
    „Ihr könnt mich zu ihm hinablassen“, erbot sich der junge Gordie, während er sich schon ein Seil um die Mitte schlang und es verknotete.
    „Gut.“ Jamie nickte zustimmend. „Aber es eilt nicht, Bursche. Niemand kann den Sturz von diesen Klippen überleben, nicht wahr, Gunna?“ Er schaute traurig auf die alte, verkrüppelte Frau, die der kleinen Menge nach draußen gefolgt war.
    „Nein“, erwiderte sie ruhig. „Das hat noch nie jemand geschafft.“

EPILOG
    Maiden's Blush McClairen's Isle Weihnachten 1766
    „Ich hege keine große Hoffnung für ihn“, sagte Ash Merrick. Er saß neben seiner Frau Rhiannon und sprach mit leiser, gedämpfter Stimme zu seinem Bruder Raine. Draußen vor den Fenstern stürmte es, und ein heftiger Wind aus Norden rüttelte an den Scheiben. Aber in dem geräumigen Salon von Maiden's Blush brannte ein stattliches Feuer in dem großen Kamin und vertrieb jede eindringende Kälte.
    Die Merrick-Kinder waren inzwischen alle - teils mit sanfter
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