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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut
Autoren: James Rollins
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Toter-Mann-Schlucht unterboten.«
    Iris stupste Kai mit dem Ellbogen an. »Willst du das auf dir sitzen lassen?«
    Verdammt, auf keinen Fall …
    Kai nahm Ash den Helm ab und sprang mit wehendem Haar von der Veranda. »Jetzt wollen wir doch mal sehen, wer hier der Schnellste ist!«
14:17
Salt Lake City, Utah
    Von einem Tempel zum nächsten …
    Professor Henry Kanosh, Angehöriger des Nordweststammes der Schoschonen, war der erste mormonische Indianer, der an der Schwelle des Kodesh Hakodashim stand, des Allerheiligsten im Innern des Mormonentempels von Salt Lake City.
    Schon am frühen Morgen hatte er sich mit Fasten und Beten eingestimmt. Jetzt stand er im Vestibül aus poliertem Stein, vor einer Tür, von deren Existenz nur wenige Menschen wussten. Das Portal aus getriebenem Silber war viereinhalb Meter hoch und zweieinhalb Meter breit und in der Mitte geteilt.
    Hank hielt eine Opfergabe in Händen, den Schlüssel zum Allerheiligsten.
    Das Portal wurde geöffnet, und ein Mann trat heraus.
    Hank kniete nieder und neigte das Haupt.
    Leise Schritte näherten sich, gelassen und ohne Eile.
    Hank hob die Arme und bot seine Gabe dar. Die Goldplatte wurde ihm abgenommen, glitt ihm aus den Fingern.
    Er hatte die Platte aus dem Old Faithful Inn geborgen. Als alle anderen durch die Meldung der NASA, man habe die auf der Kanope dargestellte Landschaft identifiziert, abgelenkt gewesen waren, war Henry zum Koffer des Franzosen geschlichen. Er hatte es nicht gewagt, beide Platten an sich zu nehmen, denn dann hätte Rafael den Diebstahl vermutlich gleich bemerkt. Deshalb hatte er sein Verlangen bezähmt und sich damit begnügt, nur eine Platte herauszunehmen und sie sich im Kreuz hinter den Hosenbund zu schieben.
    Die Schritte entfernten sich, wiederum gelassen und ohne Eile.
    Als das Portal zufiel, hob er den Kopf.
    Helles Licht fiel aus dem Allerheiligsten. Er erhaschte einen Blick ins Innere. Sah einen großen, weißen Steinaltar. Dahinter schimmerte es golden in Regalen, die weit in die Tiefe des Raums reichten.
    Waren das Joseph Smiths Goldtafeln?
    Er bekam eine Gänsehaut. Dann fiel das Portal zu – und auf einmal kam ihm die Welt viel dunkler und banaler vor als zuvor.
    Hank richtete sich auf und wandte sich ab. Einen Widerschein des goldenen Schimmers nahm er mit sich mit.
17:45
Washington, D. C.
    Painter schritt über die National Mall. Er brauchte frische Luft, außerdem wollte er einer Sache nachgehen, die ihm wachsende Sorge bereitete.
    Im globalen Maßstab beruhigte sich die Lage immer mehr – jedenfalls in geologischer Hinsicht. Island war zur Ruhe gekommen, nachdem sich die Landmasse von Elliðaey verdoppelt hatte und ein neues Atoll entstanden war. Im Gefolge der hydrothermalen Explosion war es im Yellowstone Nationalpark zu mehreren kleineren Erdbeben gekommen, doch derzeit herrschte auch dort Ruhe. Ronald Chin war noch mit einem Vulkanologenteam vor Ort und überwachte die seismische Aktivität. Dr. Riku Tanaka hatte aus Japan keine neue Neutrinoaktivität gemeldet.
    Zwar war es ihnen gelungen, die Apokalypse zu verhindern, doch der Supervulkan schlummerte nach wie vor in der Tiefe – und wie Chin ausgeführt hatte, war sein nächster Ausbruch überfällig. Eine erschreckende Vorstellung.
    Doch daran ließ sich nichts ändern.
    Im Yellowstone Park gab es einen neuen Kratersee, doch alles deutete darauf hin, dass sich im Erdinneren derzeit keine neue Katastrophe anbahnte. Kowalski hatte darum ersucht, den See nach ihm zu benennen: Kowalski Crater Lake.
    Das Ersuchen war aus unerfindlichen Gründen abgelehnt worden.
    Painter stellte in Frankreich Nachforschungen zur Familie Saint Germaine an, doch in den ersten vierundzwanzig Stunden nach Rafaels Tod waren vierzehn deren einflussreichster Mitglieder ermordet worden. Die Überlebenden kannten die Gilde anscheinend nicht. Der Reine Stammbaum versuchte offenbar, alle Verbindungen zu dieser Familie zu kappen.
    An dem Ort in Belgien, von dem ebenfalls Neutrinos ausgesandt worden waren, fand man nur die Überreste eines gesprengten Landhauses, das von einer Scheinfirma gemietet worden war. Die Gilde hatte alle Spuren – Fingerabdrücke, DNA – vernichten wollen.
    Also endete auch diese Fährte in einer Sackgasse.
    Somit blieb nur noch eine Option übrig.
    Painter hatte sein Ziel an der Ostseite der Mall erreicht und stieg die Vortreppe des Kapitols hoch.
    Obwohl das Gebäude in fünfzehn Minuten schließen würde, herrschte noch reger Publikumsverkehr; Kinder
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