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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut
Autoren: Vonda N. McIntyre
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ein Mal, ein letztes Mal – und ihm klarzumachen versuchen, daß er sich nicht das Odium des Versagens anlasten durfte.
    Sie rief die Crew-Zentrale an, aber er war nicht dort. Er hatte auch keine Nachricht hinterlassen. Sie bat den Leiter, ihn suchen zu lassen, und er teilte Laenea mit, daß Radu Dracul in der Crew-Kammer von Raumschiff A-28493 war, das sich bereits auf den Transit vorbereitete.
    Es war ein automatisches Schiff, auf einem langweiligen Routinetrip, Radu hatte den ersten Job angenommen, der sich ihm bot. Nichts anderes, was er getan oder gesagt haben konnte, machte Laenea so eindeutig klar, daß er sie nie wieder sehen und nie wieder von ihr hören wollte.
    Sie konnte nicht länger in Kathells Wohnung bleiben. Sie zog die Sachen an, mit denen sie gekommen war, und ließ die Verschnürung der Weste bis zum Brustbein offen, eine Geste der Herausforderung. Es war ihr egal, ob sie erkannt und ins Krankenhaus zurückgeschafft werden würde. Alles war ihr egal.
    Als sie oben aus der Liftkabine trat, fuhr ihr der Wind ins Haar und wehte ihr Cape wie ein loses Segel über den Kopf. Laenea packte den schwarzen Samtstoff und zog ihn eng um ihren Körper. Sie wartete. Als das Shuttle neben ihr hielt, stieg sie ein und fuhr zurück – zurück zu ihrer City, zu ihren Leuten, den Piloten, um von nun an mit ihnen zu leben, in ihrer eigenen, abgeschlossenen Welt, aus der keine Geheimnisse nach draußen drangen.

 
Nachwort
     
    Die amerikanische SF-Autorin Vonda N. McIntyre wurde 1948 in Kentucky geboren. Sie wuchs an der amerikanischen Ostküste auf und studierte an der Universität von Washington, wo sie auch einen akademischen Grad in Biologie erwarb. Als in Amerika damit begonnen wurde, das Schreiben von Science Fiction in Seminaren an Universitäten zu lehren, war sie einer der ersten erfolgreichen Teilnehmer. 1970 beteiligte sie sich am Clarion Workshop, schrieb bereits damals als Abschlußarbeit die in dieser Sammlung enthaltene Geschichte „Of Mist, and Grass, and Sand“ („Dunst und Gras und Sand“) – ob es sich bereits um die vorliegende oder um eine frühere Fassung handelt, ist mir nicht bekannt –, für die sie als Beste des Kurses auch den Clarion Award erhielt. „Of Mist, and Grass, and Sand“, 1973 zum erstenmal im Druck erschienen, war dann auch bislang der größte Erfolg von Vonda N. McIntyre. Die Erzählung wurde 1974 mit dem NEBULA ausgezeichnet und bildet den ersten Teil des Romans Dreamsnake (Traumschlange), der seinerseits sowohl mit dem NEBULA als auch mit dem HUGO ausgezeichnet wurde und damit der erfolgreichste Roman des Jahres 1978 war. Wie sehr diese Erzählung der Autorin am Herzen liegt, zeigt im übrigen auch, daß sie uns darum bat, die drei Namen der in dieser Geschichte vorkommenden Schlangen – Mist, Grass, Sand – adäquat zu übersetzen, damit die für Schlangen charakteristischen Zischlaute erhalten blieben.
    Vonda N. McIntyre ist mütterlicherseits polnischer Abstammung und ganz ohne Frage – neben Joan D. Vinge und vielleicht Marta Randall – der große Zugewinn unter den in den siebziger Jahren zur Science Fiction gestoßenen weiblichen Autoren. Sie schreibt atmosphärisch dichte und emotional packende Science Fiction, was der vorliegende Band sicher in beeindruckender Weise belegen kann.
    Ihr erster Roman, The Exile Waiting (Die Asche der Erde) kam 1975 heraus und schildert das Geschick eines Mädchens, das in der letzten Stadt einer ansonsten atomar zerstörten Erde lebt. Das Mädchen ist empathisch begabt, schlägt sich als Diebin durch und entkommt schließlich gemeinsam mit einem Dichter und einem Klon zu den Sternen. Ein streckenweiser schöner Roman, der aber von Dreamsnake (Traumschlange) in jeder Beziehung übertroffen wird. Es geht um eine Welt irgendwann in der Zukunft der Erde. Auch hier gab es ein atomares Desaster, aber diese Ereignisse liegen weit zurück; geblieben sind aus jener Zeit nur seltsame, inzwischen zum Teil geborstene Wohnkuppeln. Ansonsten ist die Erde zur Stammeskultur zurückgekehrt, wenngleich es überlagernde und verbindende Elemente wie etwa eine wandernde Ärzteschaft, Heiler genannt, gibt. Dieser Zunft gehört das Mädchen Schlange an, bzw. sie ist eine Art Praktikantin, die sich ihre ersten Sporen verdienen muß. Sie selbst heißt Schlange, und sie heilt durch die Mithilfe halb domestizierter Schlangen, vor allem dank jener Traumschlange, die außerirdischer Herkunft ist. In der hier abgedruckten Erzählung „Of Mist, and
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