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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut
Autoren: Vonda N. McIntyre
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seinen Penis. Sie hatte weniger Furcht vor den physischen Anzeichen einer Zurückweisung als vor einer verbalen. Aber er reagierte sofort und heftig. Er liebkoste ihre Brüste mit den Fingerspitzen, ihre Lippen mit seiner Zunge. Laeneas Hände streichelten sanft über seinen Rücken, von den Oberschenkeln bis zu den Schultern. Sein Körper besaß eine Vielfalt von Texturen, gedämpft und ineinander übergehend durch das warme Wasser, die dampfende Luft. Sie preßte ihn an sich, drängte ihn auf die Mosaikstufen, umklammerte ihn mit ihren Beinen. Radus Eindringen geschah fast ohne Reibung. Dieses Mal erwartete Laenea eine lange, langsame Steigerung ihrer Erregung.
    „Was soll ich tun?“ flüsterte Radu.
    „Ich … ich möchte … ich …“ Ihre Worte erstarben in einem Stöhnen. Wieder kam der Orgasmus plötzlich, überwältigend, wie eine Welle. Radus Finger gruben sich in ihre Schultern, Laeneas Nägel rissen ihm den Rücken auf. Sie wußte es, aber es war ihr unmöglich, die verkrampften Muskeln ihrer Hände zu lockern. Radu mußte die Kraft und Heftigkeit ihres Orgasmus’ erwartet haben, aber sein Körper reagierte langsamer als sein Verstand. Sein Orgasmus folgte dem ihren fast unmittelbar. Ihr Rhythmus verlangsamte sich, hörte auf. Laenea zitterte am ganzen Körper und atmete tief durch. Das Wasser, das sie bisher als warm empfunden hatte, kam ihr plötzlich kühl vor.
    Laenea nahm sich normalerweise mehr Zeit beim Sex, und sie nahm an, daß Radu es auch tat. Aber trotzdem fühlte sie sich zutiefst befriedigt. Ihre Gedanken an Radu waren hell und strahlend, aber sie konnte sie nicht artikulieren. Sie versuchte, ihm ihre Empfindungen mitzuteilen, indem sie ihre Hände auf sein Gesicht legte, die Fingerspitzen an den Schläfen, die Handflächen auf seinen vernarbten Wangen. Radu war bei ihr geblieben, als sie hilflos war, in einem so jämmerlichen Zustand, daß sie gewöhnlich und würdelos gewirkt haben mußte. Doch das hatte ihn nicht gestört. Sie begriff ihn noch immer nicht.
    Sie trockneten sich gegenseitig ab. Radus Hüften waren von den Kanten der Stufen aufgeschrammt, auf seinem Rücken waren lange Kratzspuren.
    „Ich verstehe nicht, wie ich das tun konnte“, sagte Laenea entschuldigend. Sie blickte auf ihre Hände. Die Nägel waren kurz geschnitten. „Tut mir leid.“
    Radu trocknete ihren Rücken ab. „Ich habe dich auch gekratzt.“
    „Wirklich?“ Sie wandte den Kopf und blickte über die Schulter. Sie konnte nichts sehen, aber jetzt spürte sie ein Brennen an mehreren Stellen. „Dann sind wir quitt“, sagte sie lächelnd. „Ich habe noch nie jemand den Rücken aufgekratzt.“
    „Ich auch nicht.“
    Sie gingen in ihr Zimmer zurück und nahmen neue Kleidung aus Kathells wohlsortierter Garderobe. Dann verließen sie die Wohnung und gingen durch die vielgeschossige Unterwasserstadt. Es war, wie Radu gesagt hatte, noch sehr früh. Oben, über dem Meer, mochte jetzt die Sonne aufgehen. Hier unten sah man um diese Stunde nur Straßenreiniger und Lieferwagen. Laenea war mehr an die Crew-City in dem anderen Stabilisator gewöhnt, in der vierundzwanzig Stunden lang Betrieb war.
    Ihr Hunger war so mächtig, daß sie Radu vorschlagen wollte, mit einem Shuttle nach Nummer 2 hinüberzufahren, wo alles geöffnet war, doch bevor sie dazu kam, sah sie, daß an einem Cafe Kellner Stühle auf den Gehsteig stellten.
    „Sieben Uhr“, sagte Radu. „Das ist früh für hiesige Verhältnisse, wie mir scheint.“
    „Woher weißt du, wie spät es ist?“
    Er zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Aber ich weiß es immer.“
    „Der Tag auf Twilight ist doch länger, wenn ich mich recht erinnere.“
    „Ich muß am Anfang eine Weile umrechnen, aber jetzt weiß ich die Uhrzeit immer.“
    Ein Kellner trat zu ihnen und führte sie zu einem Tisch. Sie frühstückten und unterhielten sich, erzählten einander von ihren Heimatwelten, von anderen Planeten, die sie besucht hatten. Radu war auf drei Planeten gewesen, bevor er zur Erde gekommen war. Laenea kannte zwei davon, aber ihre Besuche lagen viele Jahre zurück. Es waren neue Siedlerwelten, auf denen sich seitdem viel verändert hatte.
    Laenea und Radu tauschten Erfahrungen über den Transit als Crewmitglied aus, und Laenea war noch immer fasziniert von der Tatsache, daß er dabei träumte.
    Sie griff immer wieder nach seiner Hand, um ihre Worte zu unterstreichen, oder auch nur aus reiner Freunde an dem Hautkontakt. Er tat es auch, aber sie waren beide
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