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Feueraugen I. Das Dorf

Feueraugen I. Das Dorf

Titel: Feueraugen I. Das Dorf
Autoren: Alexander Zeram
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fest.
    "Trag ich immer bei mir!" Der Einbruchsspezialist steckt den Zollstock wieder in eine Jackentasche, dann gleitet er durch die Luke ins Haus.
    Sie landen in einem wahren Kleiderparadies. Zwar haben sie nur eine kleine Taschenlampe, aber diese erhellt die Reihen aufgehängter Kleidungsstücke ausreichend.
    "Da drüben ... Pelzmäntel!" Zeramov deutet auf einen Tisch. Über diesen sind tatsächlich Pelzmäntel gelegt ... jeder einzelne noch im Zellophanschutz!
    "Ah, das war wohl wieder so'n Billigangebot in der Stadt!" meint der Krämer. "Er macht das oft. Wenn die Saison zu Ende ist, fährt er in die Stadt und kauft dort Restbestände zu kleinstem Preis auf. So kann sich jeder im Dorf seinen Pelzmantel leisten ... und er wird ihm noch auf Maß angefertigt!"
    "Im Dutzend billiger, wie?" sagt Zeramov.
    Wie sich herausstellt, sind es wirklich zwölf Mäntel. Alle haben Übergröße, aber dafür sind sie sicherlich kuschelig warm.
    "Made in Taiwan ... 90 % Polyester ...! Mehr können wir eigentlich nicht verlangen. Sie werden auf jeden Fall wärmen. Ob wir für Rodolphe auch einen Wintermantel mitnehmen sollten?"
    "Der Arme muss halb erfroren sein! Sie haben recht! Wenn wir ihn tatsächlich finden, sollten wir was für ihn dabei haben!"
    "Wenn wir ihn finden? - Natürlich finden wir ihn ... was glauben Sie denn?" empört sich Zeramov. "Der ganze Aufwand etwa für Nichts? – Trotzdem ... Rodolphe rennt meist auch im Winter in seiner Motorradkluft herum. Wir können uns die Mühe sparen, einen Mantel mit zu schleppen."
    Sie haben sich bereits ein wenig zu lange verweilt. Ricci auf dem Vordach wird ungeduldig. Kurz bevor er sich schon zu Cassius absetzen will, um diesem seine Sorgen mitzuteilen, fallen die ersten Pelzmäntel aufs Vordach. Zeramov und der Krämer haben immer mehrere zu einem Ballen verschnürt ... mit Zwirn. Schnur gibt es wohl nicht da oben im Lager des Schneiders.
    Ricci leitet nun die Ballen an Cassius weiter. Der steht wartend da und lässt das Diebesgut - ohne sich darum zu kümmern - neben sich in den Schnee fallen. Einmal sieht er kurz nach oben ... da kommt ihm Ricci entgegen. Der ist mit dem letzten Ballen selbst herabgestürzt. Immerhin fällt er weich ... auf Pelz und Schnee.
    "Hab' das Gleichgewicht verloren, wie ich den letzten Ballen runter werfen wollte." erklärt er dem staunenden Cassius, der ihm aus dem Schneehaufen hilft.
    Nach nervenaufreibendem Abstieg gelangen auch Zeramov und der Krämer wieder auf festen Boden.
    "War schwerer als hinauf!" sagt Zeramov. "Ein Glück, dass Sie passen mussten, Luigi! Wir hätten Sie am Ende gar nicht mehr runter bekommen!"
    Ricci atmet erleichtert auf, als er das hört.
    "Jetzt aber los! Jeder nimmt einen Ballen und fort!" drängt Zeramov. "Hoffentlich sieht uns keiner."
    "Ging doch wie geschmiert! Was soll noch passieren!" findet der Krämer. Wie stolz er auf den geglückten Einbruch ist, kann man ihm ansehen.
    Den Rückweg bewältigen sie ohne Mühen. Da es nicht mehr weiter geschneit hat, können sie den ausgetretenen Pfad benützen, auf dem sie ins Dorf gekommen sind.
    "Wir sind zeitlich gut hingekommen." sagt der Krämer. "Vielleicht beginnt es bald wieder zu schneien. Bin froh, wenn wir wieder bei den anderen sind und uns aufwärmen können."
    Erst jetzt fällt ihnen auf, dass sie ihre Last verringern könnten.
    "Ist doch idiotisch, dicke Pelzmäntel zu schleppen, wenn man dabei friert."
    Also wird ein Ballen rasch aufgeschnitten und jeder zieht sich einen der warmen Pelzmäntel an.
     
    *         *         *
     
    In Lucy Feras Hütte werden die vier Einbrecher jubelnd empfangen. Baldwin findet zwar, dass die Pelzmäntel 'etwas groß geraten' sind, aber der hagere X sitzt bereits mit einer Schere in der Hand da und kürzt das für ihn bestimmte Exemplar.
    "So ... jetzt ist er zwar noch immer weit, aber mit meinem Gürtel kann ich ihn in der Taille zusammenziehen. Die Länge stimmt jedenfalls und ich brauche nicht mehr zu frieren. Das genügt mir!" sagt X schließlich.
    Marlène und Dalia haben ihrerseits einen Weg gefunden, die Mäntel so zu verändern, dass sie ihnen sogar recht gut stehen. Währenddessen probiert Emma mit Michels Hilfe ihr Exemplar an.
    "Die Frauen könnten ja noch eine Naht setzen – einen Abnäher ... am Rücken." schlägt der Signore vor.
    Ein anderes Problem diskutieren Baldwin, der Krämer und Zeramov durch. Die Unmengen Neuschnee haben sie nicht einberechnet und keiner weiß so recht, wie man morgen
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