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Feueraugen I. Das Dorf

Feueraugen I. Das Dorf

Titel: Feueraugen I. Das Dorf
Autoren: Alexander Zeram
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trinken wir aber zuerst einmal was."
    Warten müssen sie ohnehin noch. Draußen tobt der inzwischen der Gewittersturm und die Hütte knarrt und zittert. Innerhalb einer halben Stunde wird es spürbar kalt und schließlich beginnt heftiger Schneefall, der die Ebene in wenigen Minuten in eine Winterlandschaft verwandelt. Der Krämer meint, dass etwa gegen Mitternacht ein Ruhepunkt erreicht sein müsste. Bis dahin haben sie also auf jeden Fall Zeit - er und Zeramov. Weitere Freiwillige sollen sich natürlich noch finden.
    Baldwin lässt X die Gläser füllen. Ein reichhaltiges Mal erwartet sie und man stößt aufs Gelingen der Einbruchsaktion an.

-9-  Einbruch
     
     
    Lautlos nähern sich vier Männer den ersten Häusern des Dorfes. Der Erste bahnt sich mühsam einen Weg durch den fast hüfthohen Neuschnee, der Letzte trottet sorglos und ohne weitere Mühen auf dem ausgetretenen Pfad hinterher.
    Der Krämer führt das Kommando des 'Einbruchstrupps'. Zeramov ist dabei, Ricci und Cassius ebenso. Ricci ist durch Losentscheid bestimmt worden, seinen Kameramann hat Baldwin gefragt, ob er die bis dahin drei Freiwilligen nicht begleiten wolle. Cassius hat -wie erwartet- 'OK' gesagt. Und hier geht er nun als letzter Mann im Schnee.
    Etwas später haben sie das Haus des Schneiders erreicht. Unter dem Vordach beratschlagen sie kurz, wie sie es anstellen werden.
    "Wir müssen übers Vordach hoch. Oben ist bestimmt ein Fenster, mit dem ich zurecht komm'. Einer soll hier bleiben." erklärt der Krämer.
    "Cassius, Du bleibst hier und passt auf, dass uns niemand überrascht, OK?" Zeramov grinst ein wenig, denn er kennt Cassius gut.
    "OK!" Mehr gibt es für den Kameramann auf diesen Befehl hin nicht zu sagen.
    Der Aufstieg ist mühselig. Fünf Minuten vergehen alleine, bis endlich auch Ricci das Vordach erklommen hat. Die Aktion trägt ihm ein wund geschlagenes Knie ein.
    "Verdammter Schnee ... verdammte Kälte!" schimpft er in sich hinein. "Dieses 'Höllenfeuer' können sich die Dörfler ..." ein paar unschöne Flüche in seiner Muttersprache folgen. Zum Glück versteht niemand so gut Italienisch. Der Krämer würde sich bestimmt getroffen fühlen.
    Da Zeramov sehr gelenkig ist, wird er dazu auserwählt, den weiteren Aufstieg zum Dach zu erproben.
    "Suchen Sie nach dem besten Weg. Dort oben rechts muss die Luke sein. Die kann ich leicht öffnen. Früher bin ich da schon ein paar Mal eingestiegen!"
    "Soso ...!" Ricci versetzt dem Krämer einen freundschaftlichen Stoß gegen die Schulter. "Don Giovanni, eh?"
    "Als Kind!" entgegnet der Krämer und schüttelt den Kopf.
    Einige Minuten später hat Zeramov das Dach erreicht. Wie er aber nach der Luke zu suchen beginnt, stürzt eine ungeheure Ladung Schnee vom Dach auf die beiden Wartenden herab. Die Schneelawine rollt weiter und begräbt schließlich auch Cassius, der geduldig unter dem Vordach steht und Kaugummi kaut.
    Der Krämer und Ricci haben sich gerade aus dem Schneeberg gegraben, da wird im Haus Licht angeknipst. Beide ducken sich zurück in die Mulde, aus der sie gekrochen sind. Ein Fenster im ersten Stock wird geöffnet.
    "Also ... das is' ja 'n Schwung g'wesen! Sieh' dir nur mal das Vordach an, Citta! 'n ganzer Berg!" hören sie den Schneider rufen.
    "So viel Schnee! Aber jetzt is' das Dach oben wenigstens frei. Hab' schon geglaubt, dass unser Haus unter den Schneemassen zusammenbricht!" Der Krämer erkennt die Stimme der lispelnden Schneidersfrau.
    Die Beiden reden noch ein wenig über das Unwetter und den Schnee, dann werden die Fensterläden wieder verschlossen und wenig später ist es still im Haus.
    Nach mehreren Versuchen stellt sich einige Zeit darauf heraus, dass Ricci den Aufstieg zum Dach nicht schafft. Immerhin trifft der Krämer bei Zeramov ein.
    "Dann eben nur wir beide!" meint der. "Wir werfen die Sachen runter aufs Vordach und Herr Ricci soll sie weiterleiten. Der Schwarze unten ... der wär' besser mit uns hochgekommen!"
    "Ja, ja ... der gute Ronald ...!" Zeramov schmunzelt nur. "Aber ein guter Komiker ist er. In den Filmen unseres Chefs hat er schon oft gezeigt, was er kann ... meist unfreiwillig!"
    Der Krämer versteht diese Andeutung Zeramovs nicht. Zwar hat man ihm erklärt, dass Baldwin Regisseur ist und die anderen seine Mitarbeiter ... Filmleute ... doch einen unfreiwilligen Komiker? Darunter kann er sich nichts vorstellen.
    "Kommen sie!" Geschickt hat der Krämer eine Dachluke geöffnet.
    "Toll, wozu so ein Zollstock alles gut ist!" stellt Zeramov
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