Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
Autoren: Kera Jung
Vom Netzwerk:
wie üblich die Tür aufhält und er nickt geistesabwesend beim Einsteigen.
    »Gail, canceln Sie meinen Termin in Dallas ... keine Begründung ... nein ...« Seine Stirn legt sich in Falten. »Blumen, ohne Karte ... dann verbinden Sie mich mit Mrs. Shore von der Personalabteilung … Mrs. Shore von der Personalabteilung! ... Danke!«
    Er wartet. »Trust Hol...«
    »Norton. Sie haben demnächst ein Gespräch mit einer gewissen Josephine Kent?«
    Ein Aufkeuchen antwortet am anderen Ende und es dauert ärgerliche drei Sekunden, bevor die Person sich besinnt. »Ja, Sir, d...«
    »Die Dame wird als meine neue Assistentin eingestellt!«
    Wieder vergehen mehrere Herzschläge, ehe die unangenehm piepsige Stimme zu vernehmen ist. »Aber ich ...«
    »Arbeitsbeginn morgen!«
    Hörbar schluckt sie – ein widerliches Geräusch. »Selbstverständlich, Sir. Wir werden jedoch die Sicherheitsü...«
    »Das erledige ich selbst!«
    »Sehr wohl ...«
    »Informieren Sie Miss Kent über die hiesigen Bekleidungsvorschriften. Eine Vorauszahlung wäre ...« Die Krater auf Andrews Stirn vertiefen sich. »Vergessen Sie das, und teilen Sie mir umgehend den Verlauf des Gespräches mit!«
    »Wie Sie wün...«
    Andrew betätigt bereits die nächste Kurzwahl. Längst hat Johnson den Wagen aus der Tiefgarage gelenkt, der grelle Sonnenschein schafft es allerdings nicht durch die dunkel getönten Scheiben. Mr. Norton meidet strikt alle neugierigen Blicke. »Finch, ich will ein Grand Screening über eine gewisse Miss Josephine Kent. Nähere Angaben erhalten Sie in der Personalabteilung. Und klären Sie die Angelegenheit in Dallas!«
    »Welche Höhe, Sir?«
    Andrews Überlegung währt genau eine Sekunde. »Zehntausend.«
    »Das Appartement?«
    Wieder ist die Denkpause kaum andauernder als einen Wimpernschlag. »Einen Monat. Die Kopie der Verschwiegenheitsvereinbarung zu ihren Händen.«
    »Code B?«
    »Positiv. Nur um jedes Risiko auszuschließen.«
    »Möchten Sie das vorläufige Ergebnis des Screenings per Mail?«
    »Selbstredend!«
    Und schon hat Andrew die nächste Kurzwahl aktiviert.
    »Gail. In zwanzig Minuten kontaktieren Sie mich auf meinem Handy. Vorher sagen Sie Dearinger ab! … Absagen! . .. Ja!«
    In diesem Moment hält Johnson vor dem ‚Diners Club’ . Bevor er aussteigt, richtet sich der Konzernchef flüchtig an seinen Fahrer.
    »Maximal eine halbe Stunde!«

    Als Andrew das Restaurant betritt, eilt ihm die Empfangsdame entgegen. »Mr. Norton!«
    Der Angesprochene nickt knapp, ohne dass seinem Gesicht eine Regung zu entnehmen ist. »Cloe.«
    »Ihre Verabredung ist bereits eingetroffen«, wird er lächelnd informiert. »Darf ich Sie zu Ihrem Tisch begleiten?«
    Tyler Saunders, ein Mann in den Dreißigern mit breitem Schnauzbart und Bürstenhaarschnitt, erhebt sich schwerfällig. Es gelingt ihm mehr schlecht als recht, seine Schweinsäuglein offenzuhalten. Auf den roten hängenden Wangen tummeln sich unzählige geplatzte Äderchen und seinen opulenten, mit massenweise Fett angereicherten Bauch trägt er wie eine Kugel vor sich her. Das Jackett spannt verdächtig.
    Wie kann man sich nur so gehen lassen?
    Diese untragbare Gestalt ist viel zu grobschlächtig, um Andrews unverhohlene Abneigung zu registrieren. Wäre es anders gewesen, würde es ihn übrigens auch nicht interessieren. Er trifft diesen Kerl ohnehin nur, weil sein Vater ihn darum gebeten hat.
    Beim Setzen schenkt er ihm kaum Beachtung. »Saunders.«
    Der lacht dröhnend und der gehaltvolle röchelnde Husten erzählt Andrew eine schauerliche Geschichte von seiner Nikotinsucht. Definitiver Krebskandidat. Darüber hinaus ist er zu schwer, die Gelenke werden innerhalb der kommenden fünf Jahre ihren Dienst quittieren. Abgesehen davon, dass er sich mit jeder Zigarette und jedem Steak, das er in sich hineinstopft, mehr zu einem Herzinfarkt mit spätestens fünfunddreißig verurteilt. Eine wandelnde Leiche.
    Gesamturteil: ineffizient in höchster Potenz.
    »Mir geht es gut, Andy«, grunzt er, obwohl dem nichts ferner liegt, als sich nach dessen unwertem Befinden zu erkundigen. Das ist sowieso offensichtlich, der Bastard gibt sich nämlich aktuell dem nächsten Hustenanfall hin. Viel bemerkenswerter macht sich die vertrauliche Art aus, in der er es wagt, sein Gegenüber anzusprechen. Niemand, einschließlich seiner Familie, war bisher lebensmüde genug, sich so etwas zu erlauben. Andrews Augen sind unvermittelt groß und Saunders grinst unter seinem ständigen Geröchel.
    »Erkennst du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher