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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
Autoren: Kera Jung
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mich denn nicht? Ich bin´s, Saundy!« Mit einem fleischigen Daumen tippt er sich an die Brust. Als Andrew noch immer nicht reagiert – mit Ausnahme der riesigen Sehorgane versteht sich –, schlägt er mit der flachen Hand auf den Tisch. »Hey!«
    Andrew spürt die Blicke der übrigen Gäste und gleichzeitig ein völlig unbekanntes Gefühl in sich aufsteigen. Doch bevor er darauf reagieren kann, erscheint Mary, um die Bestellung für die Getränke aufzunehmen und rettet den übergewichtigen Kretin.
    Zunächst.
    »Das Übliche.« Es kommt nüchtern.
    »Sehr wohl, Sir. Und was darf ich Ihnen bringen, mein Herr?«
    Saunders, frisch erholt von seinem letzten Anfall, begutachtet die junge, hübsche Bedienung eindeutig zu lange und begehrlich, als es jeder gute Geschmack erlaubt, weshalb Andrew sich plötzlich bei dem verstörenden Wunsch ertappt, seine Faust in die feiste, unansehnliche Visage zu schmettern.
    Der Impuls ist deshalb verstörend, weil Mr. Norton für gewöhnlich nicht zu Zornesausbrüchen neigt. Entgleisungen jeglicher Art sind ihm fremd, denn er verabscheut alle irrationalen, da emotional motivierten Handlungen.
    »Saunders, was wollen Sie trinken?« Sein dumpfes, kaum vernehmliches Knurren reißt den Bastard aus seiner Versunkenheit. Verwirrt blinzelt er. »Häh?«
    »Was. Wollen. Sie. Trinken?«, wiederholt er noch etwas leiser und gibt damit nicht mehr, als ein gefährliches Hauchen von sich.
    Für drei atemlose Herzschläge nimmt Saunders Andrews Anblick in sich auf. »Bud. Ein Budweiser!«, stottert er schließlich.
    »Sehr wohl, Sir.« Mary beeilt sich zu verschwinden, Andrew jedoch macht keine Anstalten, das bedrohliche Starren zu beenden. Die Augen wirken inzwischen überdimensional weit aufgerissen. Fünfzehn Sekunden währt der visuelle Kampf, dann blinzelt das fette Schwein.
    Ineffizient!
    Da haben kleine Mädchen tausendmal mehr Courage .. .
    Widerwillig verbannt Andrew auch diesen ungebetenen und völlig irrationalen Gedanken aus seinem Kopf und konzentriert sich auf den rückgratlosen Amateur. »Weshalb wollen Sie so dringend mit mir sprechen, dass Sie meinen Vater über Wochen am Telefon terrorisieren mussten?«
    Mary bringt Andrews Martini. Es kostet sie sichtlich Überwindung, sich an Saunders Seite zu stellen, um ihm sein Bier einzuschenken. Für keinen Moment nimmt Norton den Blick von ihm und fällt dabei den nächsten, total verstörenden, wenngleich befreienden Entschluss:Eine falsche Bewegung und der Knabe wird die Abkürzung durch die Scheibe nehmen. Diners Club hin oder her. Wahrscheinlich darf Andrew danach für den Rest seines Lebens kostenlos hier essen.
    Aber sein Gegenüber bewegt sich nicht und atmet hörbar auf, als die Bedienung wieder gegangen ist. Möglicherweise ist er doch nicht so ahnungslos, wie zunächst vermutet.
    »Und?« Andrews Mimik und Ton erzählen von ausgesuchter Kälte.
    »Nun ...« Nervös rutscht Saunders auf seinem Stuhl hin und her. Inakzeptabel für einen Mann wie den jungen Konzernchef. Hinzu kommt, dass die ersten Schwaden widerlichen Schweißgeruchs zu ihm hinüber wabern. »Sie ...« Eine Verbesserung, er hat sich auf die förmliche Anrede besonnen. »... wissen ja, dass ich derzeit in der LCA tätig bin ...«
    Norton wartet ...
    »Na ja ...« Das nächste Zögern treibt Andrews so verwirrende aktuelle Gefühlslage in unerwartete Sphären. Dieser grobe Tölpel stiehlt ihm seine Zeit! »... Ich ...«
    In diesem Moment wird das Leben des fetten, stinkenden Weichlings erneut gerettet. Diesmal durch den Summton von Andrews Handy, der soeben ertönt. Mit einem erhobenen Finger bedeutet er Saunders, zu warten.
    »Norton!«
    »Ja, Sir, Mrs. Shore ...«
    »Und?«
    »Ich sollte Sie über den Ausgang des Vorst...«
    » Und? « Das kommt schärfer und die Personalchefin spricht schneller.
    »Die Dame wird morgen um acht Uhr die Stelle antreten, Sir.«
    Erleichtert schließt er die Lider, … um sie umgehend wieder aufzureißen. Der DS steht derweil in seiner Ecke und betrachtet ihn mit vor Entgeisterung aufgerissenem Mund. Erstaunt hebt Andrew eine Augenbraue, denn sprachlos hat er den bisher wirklich nur sehr selten erlebt.
    »Mr. Norton?«
    Eilig besinnt er sich. »Belehrungen?«
    Diesmal bildet er sich ein, ihr eilfertiges Nicken zu hören. »Ich habe Miss Kent über die Bekleidungsvorschriften unterrichtet ...«
    »Reaktion?« Sein Blick fällt auf Saunders, dessen Ohren mit einem Mal doppelt so groß zu sein scheinen und er richtet sich abrupt auf.
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