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Feuer & Eis

Feuer & Eis

Titel: Feuer & Eis
Autoren: Sophie R. Nikolay
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erwartet“, begrüßte er sie.
    Er deutete eine leichte Verbeugung an und hielt ihr die Türe auf.
    „Vielen Dank, Monsieur“, gab sie leise zurück und verfluchte sich selbst, dass sie nur ihre schwarze Armeekleidung trug.
    Charlotte hoffte, dass sie sich mit ihrem Erscheinungsbild bei der Königin keine Minuspunkte einholte. Allerdings unterstrich ihre Kleidung ja auch ihr Anliegen.
    Der Butler nahm ihr den Seesack ab und geleitete sie in einen, der Eingangshalle angrenzenden Raum.
    Na, das nenne ich mal ein königliches Zimmer! , dachte sie bei sich. Einen solchen Raum hatte Charlotte noch nie zuvor betreten. Alles sah antik aus, von den zarten Sitzmöbeln über die Schränkchen und Tischchen, bis zu den Gemälden an der Wand. Alle Möbelstücke waren äußerst filigran gearbeitet und Charlotte hatte den Eindruck, wenn sich jemand auf das Sofa setzte, der mehr als fünfzig Kilogramm wog, würde es zusammen brechen.
    „Wenn Sie hier bitte warten würden. Die Königin wird Sie gleich empfangen“, forderte der Butler sie auf.
    „Ähm, ja. Danke“, stammelte sie.
    Der Bedienstete schloss die Tür und ließ Charlotte alleine zurück. Unschlüssig, ob sie sich setzten sollte oder nicht, sah sie sich weiter in dem Raum um.
    Die Fenster waren mit schweren Vorhängen dekoriert, die farblich abgestimmt zu der Sitzgarnitur waren. Der Holzfußboden glänzte, allerdings wies er einen Farbunterschied auf, als hätte hier vor kurzem noch ein Teppich gelegen.
    Die Bilder an den Wänden zeigten verschiedenste Landschaften, die dazugehörigen Rahmen waren alle golden.
    Es gab auch jede Menge Dekoration, Figuren, Püppchen, Deckchen, Blumen, und so weiter - Charlottes Mutter hätte es sicherlich als Kitsch bezeichnet, doch ihr gefiel es. Es machte den Raum freundlich.
    Hinter ihr öffnete sich die Tür. Die Königin der Vampire trat in das Zimmer.
    Charlotte beugte sofort ihren Kopf und deutete einen Knicks an.
    „Meine Königin“, sagte sie demütig.
    Eine Hand kam in ihr Blickfeld und sie bekundete ihre Treue, indem sie den Ring der Königin küsste.
    „Charlotte, Tochter der Nexia. Willkommen.“
    „Vielen Dank.“
    „Nun, deine Kleidung entspricht deinem Wesen. Obwohl es wünschenswert gewesen wäre, sich für die Königin etwas damenhafter zu kleiden“, schmunzelte Christine.
    „Ich bitte um Verzeihung. Ich wollte Euch nicht kränken.“
    „Aber bitte, setze dich doch.“
    Charlotte kam der Aufforderung nach.
    „Mein Ansinnen ist Euch sicherlich bekannt“, begann sie.
    „Natürlich. Ich kenne mein Volk. Und deshalb werde ich deiner Bitte auch nicht nachkommen.“
    „Aber“, begann Charlotte erneut.
    Die Königin hob die Hand, um sie zu bremsen.
    „Charlotte, ich kenne deine Abstammung. Ich weiß auch von deinen selbstlosen Taten, das Vampirvolk auf dem amerikanischen Kontinent zu verteidigen. Dafür danke ich dir. Jedoch wurde noch nie eine Vampirin in die königliche Armee aufgenommen. Und ich werde auch für dich keine Ausnahme machen.“
    Darauf wusste Charlotte keine Antwort. Sie war so voller Hoffnung nach Paris gekommen.
    „Sei nicht niedergeschlagen. Ich denke einfach nur, dass die Armee nicht der richtige Platz für dich ist.“
    „Und was dann? Ihr seht doch die Zeichen auf meiner Haut, habt Kenntnis von meinen Siegen. Wenn nicht die Armee, was dann?“, fragte sie zweifelnd.
    „Es gab noch nie eine Vampirin wie dich. Alles an dir ist außergewöhnlich. Und deshalb denke ich, dass es für dich einen besseren Ort als die Armee gibt. Seit zwanzig Jahren reist du nun schon mit deiner Mutter durch Amerika, richtig? Dann wirst du sicher nicht mitbekommen haben, was hier in Europa geschehen ist. Im Übrigen, wie geht es Nexia?“
    „Meiner Mutter geht es sehr gut. Allerdings wechselt sie noch immer alle drei Monate den Aufenthaltsort. Und Genaues haben wir nicht mitbekommen. Es hieß, in Paris herrsche Krieg. Aber warum, wusste keiner zu berichten“, gab sie zurück.
    Die Königin lächelte Charlotte an.
    „Was genau hat dir Nexia von deinem Vater erzählt?“
    „Ähm, verzeiht mir. Aber das dürfte das gleiche sein, was sie damals zu Euch sagte. Mein Vater ist Kidor, der Erdgott. Und sie haben nur wenige Stunden miteinander verbracht.“
    „Richtig, du trägst auch unübersehbar seine Zeichen. Aber sagte sie dir auch, warum er nur so kurz bei ihr blieb?“, fragte Christine.
    „Nein. Darüber hat sie immer geschwiegen.“ Dieses Gespräch entwickelte sich nicht so, wie Charlotte es sich erhofft
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