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Feuer & Eis

Feuer & Eis

Titel: Feuer & Eis
Autoren: Sophie R. Nikolay
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räusperte.
    „Ähm, seid ihr euch dessen bewusst, dass wir jetzt zum letzten Mal gemütlich zusammensitzen? Wer weiß, wann wir wieder dazu kommen.“
    „Das stimmt“, meinte Isa.
    Sie und auch die anderen verfielen in gedrückte Stimmung. Die restliche Zeit waren alle schweigsam. Isa bezahlte die Gesamtrechnung, dann gingen sie hinaus.
    Auf dem Parkplatz sprachen die Männer kurz über den Rest der Strecke, die sie noch vor sich hatten.
    Isa saß schon im Auto, als Raven laut aufschrie.
    Erschrocken sah sie in das Innere von Valerian’s Wagen, sie hielt sich eine Hand aufs Herz.
    Alle hatten sich Raven zugewendet und Isa sprang aus dem Auto.
    „Was ist?“, rief sie zu Raven.
    „Hat der mich jetzt erschreckt“, sagte sie nur.
    Doch dann verstand Isa. Raven hob gerade Jojo aus dem Auto. Hatte sich der kleine Kerl doch glatt mit hinein geschmuggelt.
    „Aven Jojo alleine lassen!“, quiekte er.
    „Du solltest ja auch zu Hause sein. Bei Matalina und Tom“, gab sie zurück und funkelte den Waschbären an.
    „Nein. Aven und Valeian und alle gehen. Jojo auch gehen!“
    Er sah richtig trotzig aus, sein Näschen hoch erhoben und die Augen von Raven abgewendet.
    Nun konnte sich Isa nicht mehr zurückhalten, sie prustete los. Es war ja auch zu komisch. Jojo hatte sich wohl unter dem Gepäck versteckt, weil er mitkommen wollte. Raven hatte ihm extra erklärt, dass er zu Hause bleiben musste. Paris ist gefährlich sagte sie ihm, bleib bei Matalina.
    Tja, wie gut Jojo sie verstanden hatte, sahen sie ja jetzt. Oder er wollte es nicht verstehen.
    Isa zog ihr Telefon aus der Tasche. „Ich sage mal zu Hause Bescheid, nicht dass sie Jojo schon suchen.“
    Sie sprach mit Maria. Es war noch keinem aufgefallen, dass Jojo nicht mehr da war. Normalerweise verbummelte er auch den Tag im Garten. Jetzt wussten sie zumindest, wo er steckte. Maria hatte aber ein bisschen traurig geklungen, denn sie mochte den kleinen Kerl.
    Die Gruppe setzte ihren Weg fort. Bis Paris waren es noch ein paar Stunden Fahrzeit und sie wollten ankommen, bevor es dunkel wurde. Sie näherten sich der Stadt von Osten aus, über die A4. Gerade passierten sie ein großes Autobahnkreuz.
    „Wie weit ist es noch?“, fragte Isa Samuel.
    „Bis zum Haus meiner Mutter etwa fünfundzwanzig Kilometer.“
    „Der Horizont vor uns sieht eigenartig aus, findest du nicht?“
    Samuel nickte.
    Der Himmel vor ihnen senkte sich bereits in die Dämmerung herab. Ein rötlicher Schimmer bedeckte einen Teil des Bildes, das sich ihnen zeigte.
    „Ich glaube, es brennt dort“, meinte Samuel leise.
    Er kannte die Strecken in die Stadt hinein wie seine Westentasche. Unaufhörlich näherten sie sich dem Stadtkern und Samuel vermutete das Feuer bei Champigny-sur-Marne. Es lag links neben der Autobahn - von ihrer Fahrtrichtung aus gesehen.
    Als sie näher kamen sah Isa, wie Recht er gehabt hatte.
    Der Lichtschein war so stark, da musste ein ganzer Straßenzug in Flammen stehen. Dichter Qualm stieg auf.
    „Ich hatte keine Vorstellung, was uns hier erwartet. Das ist unfassbar“, sagte sie.
    Samuel nickte.
    „Ich hoffe, meine Mutter ist heil hier heraus gekommen. Sie wollte mich anrufen, wenn sie den Unterschlupf erreicht hat.“
    Die Königin wollte nach Südfrankreich fliehen, dort gab es ein Ferienhaus, das ihrem Mann gehörte.
    Sie näherten sich dem nächsten Autobahnkreuz. Samuel griff zum Telefon.
    „Anthony, sollen wir quer durch die Stadt oder den großen Ring entlang?“
    „ Den Ring. Es ist vielleicht besser so. Durch die Stadt können wir morgen immer noch.“
    „Okay“, meinte Samuel und drückte das Gespräch weg.
    Also bog er auf den Boulevard Périphérique, der den Stadtkern umkreiste. Die Stadtautobahn sollte um diese Uhrzeit eigentlich stark befahren sein. Samuel traute seinen Augen nicht, denn es waren kaum Autos auf der Straße. Die wenigen, die ihnen begegneten, fuhren Stadtauswärts.
    Nach kurzer Zeit, Isa vermutete, dass sie die Stadt zur Hälfte umfahren hatten, bog Samuel ab.
    Die Straße die sie nun durchfuhren war wie leer gefegt. Kein Fahrzeug weit und breit, dass von jemandem bewegt wurde. Auch keine Fußgänger. Isa sah dass einige der Häuser ausgebrannt waren. Eine verlassene Unfallstelle lag ein Stück vor ihnen. Die beiden demolierten Autos waren einfach zurückgelassen worden – mitten auf der Straße. Samuel hielt vor einem großen, imposanten Haus. Es war in einem sanften Gelb gestrichen, die Fensterrahmen und die Tür in Weiß. Es sah
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