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Feuer & Eis

Feuer & Eis

Titel: Feuer & Eis
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Schlösser aufschnappen und suchte in dem Inhalt herum.
    „Wo ist denn nur die Tasche aus dem Bad?“, murmelte sie.
    „Sag bloß, die hast du stehen lassen? Da war mein Rasierzeug drin!“, Samuels Stimme klang panisch.
    „Was denn? Gibt es hier so was nicht? Shampoo, Duschgel, Rasierzeug und so was?“
    „Keine Ahnung!“
    Samuels Gesichtsausdruck war verzweifelt und Isa musste sich ein Lachen verkneifen. Sie schüttelte den Kopf und trat ins Bad. Nachdem sie das Licht eingeschaltet hatte, ließ sie den Blick schweifen. Und aha! Auf der Ablage in der Dusche standen drei Flaschen. Das würde fürs erste wohl genügen, Rasierzeug würden sie dann auch noch finden.
    Isa trat zurück in Samuels Zimmer und bedachte ihn mit einem Blick, der besagte: Stell dich nicht so an, alles da!
    Dann griff sie ihre Kleider und verschwand wieder im Bad.
     
    Samuel hingegen war nicht so locker. Er saß auf dem Bett und atmete panisch. Wenn er keinen Haarschneider dabei hatte würden seine Haare zwangsläufig wachsen. Er wusste schon jetzt genau, was das für ihn bedeutete. Samuel würde den Boden unter den Füßen verlieren. Denn sobald sein Haar auch nur einen Zentimeter lang war, erinnerte ihn das schmerzlich an seine Schwester. Ihr Haar war genauso schwarz und gelockt wie seines gewesen. Und während im Bad das Wasser rauschte, fiel Samuel in seine Erinnerungen hinein.

 
     
    2
     
     
     
    1860
     
    Nachdem die Königin den Brief geöffnet hatte, bemerkten alle den Geruch. Christine schnappte hörbar nach Luft, ihr Mann Pierre stöhnte auf. Es war der Geruch nach Sophies Blut und er erfüllte den Raum.
    Schweigend las die Königin den Brief und das Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Anschließend bestellte sie bei der Dienstmagd eine Kutsche, die statt von dem Kutscher von einem Kämpfer gelenkt werden sollte. Sie bat darum, dass Samuel sich anschloss, um nach seiner Schwester zu suchen. Für ihn war das eine Selbstverständlichkeit.
    So fuhren Samuel und seine Mutter Christine, zusammen mit dem Kämpfer Jerome zu dem angegebenen Ort. Pierre war in der Residenz geblieben, einem Zusammenbruch nahe.
    Schnell erreichten sie jenes Haus, dass in dem Brief erwähnt wurde. Schon als sie die Kutsche verließen, war der Blutgeruch durchdringend. Die empfindliche Nase der drei Vampire füllte sich mit dem Duft. Das Blut war nicht mehr frisch, es war bereits geronnen. Panik stieg in Samuel auf. Er war sich sicher, sie kamen zu spät!
    Er stieß Jerome beiseite und lief die Stufen zum Keller herunter. Schwungvoll warf er sich gegen die Tür, die sich mit einem lauten Krachen öffnete. Der Geruch nach Sophies Blut verstärkte sich. Und dann sah er sie.
     
    Samuel fand seine Schwester in einer Ecke des Kellerraumes. Sie war Tot. Erkennbar als Vampirin gestorben. Ihre sonst tiefschwarzen Augen waren unnatürlich weiß und weit aufgerissen. Ihre Fänge sichtbar, zu voller Länge aus dem Kiefer ragend, den Mund zum Biss geöffnet. Sophie erschien wie erstarrt.
    Ihr Körper war mit unzähligen Verletzungen übersät. Ihr gelocktes, schwarzes Haar war bis in die Längen mit Blut verkrustet.
     
    Christine trat in den Raum, was Samuel kaum registrierte. Mit einem markerschütternden Schrei brach sie zusammen. Jerome stütze seine Königin und sprach ihr beruhigend zu.
    Samuel jedoch hatte weder Auge noch Ohr für die beiden. Alles was zählte, war seine Zwillingsschwester, die er nun in seinen Armen wiegte. Tränen rannen über sein Gesicht und in seinem Bauch flammte die Wut auf. Jene Wut, die ihn in den kommenden Jahren auf Schritt und Tritt begleiten würde. Die ihn wie einen Verrückten kämpfen lassen würde. Und doch würde er der Rache nie nahekommen.
    Er hatte bis heute nicht erfahren, welcher Dämon für den grausamen Tod von Sophie verantwortlich war.

 
     
    3
     
     
     
    Am nächsten Morgen trafen sich alle in der Küche. Die Uhrzeit hatte sich so fest in ihnen verankert, dass keiner später als acht Uhr die Küche betrat. Samuels Laune war mehr als gereizt. Er hatte im ganzen Haus keine Maschine finden können, mit der er die Haare kürzen konnte. Noch nicht einmal ein gewöhnlicher Rasierer war ihm in die Hände gefallen!
    Anthony sah ihn durchdringend an.
    „Was ist denn mit dir los? So kenne ich dich ja gar nicht!“, fragte er.
    Samuel schnaubte und Isa übernahm das Antworten.
    „Unser Beutel steht noch zu Hause im Bad, da ist der Apparat für seine Haare drin!“
    Layla hob eine Braue. „Aha. Und deshalb
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