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Feuer & Eis

Feuer & Eis

Titel: Feuer & Eis
Autoren: Sophie R. Nikolay
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auch ohne die privaten Räume seiner Mutter zu nutzen. Er hoffte sehr, dass vielleicht noch ein oder zwei Bedienstete im Haus  oder wenigstens die Vorratsschränke gefüllt waren.
    Isa stellte die Musik leiser, dann sah sie ihn von der Seite an.
    „Sag mal, wie war das eigentlich genau mit deiner Schwester?“, wollte sie wissen.
    „Naja. Wir waren noch jung, für Vampire gesehen, erst vierundvierzig. Die meiste Zeit verbrachte ich mit dem Kampftraining. Sophie, so hieß sie, war sehr wohl erzogen und belesen. Sie sollte, an meiner statt, die Thronfolgerin sein. An dem Nachmittag, als sie verschwand, war sie mit einer Zofe in der Stadt unterwegs. Sie wollte sich ein Kleid aussuchen, für einen Empfang. Sie ging immer selbst zum Einkaufen denn sie mochte es nicht, die Dienstmädchen hin und her zu schicken, wenn ihr die Auswahl nicht gefiel. Später hat die Zofe erzählt, dass in dem Kleidergeschäft ein düster aussehender Mann in einer Ecke stand. Sie fühlte sich beobachtet, doch dann war er weg. Mehr als zehn Minuten wartete sie vor dem kleinen Umkleidezimmer, in dem Sophie mit der Schneiderin war. Als sie nichts mehr hörte, öffnete die Zofe die Tür. Sie fand die Schneiderin auf dem Boden, tot. Mit glasigen Augen und einem vor Schreck erstarrtem Gesicht. Sophie war verschwunden.“
    „Und ein Dämon hat sie getötet?“
    „Ja. Wir haben zwei Tage lang die Stadt nach ihr durchsucht. Nichts. Dann kam ein Bote, der uns einen Umschlag überbrachte. Er zitterte wie Espenlaub und erklärte, dass ihm mit dem Tod gedroht wurde, wenn er nicht schnell den Brief zu Christine Dupont bringt.“
    „Was stand denn in dem Brief?“
    „Das war das grausigste. Der Brief war mit dem Blut meiner Schwester geschrieben. Der Dämon, dessen Namen wir bis heute nicht kennen, erklärte, sie ermordet zu haben. Sophies Ring, mit dem königlichen Symbol, lag blutverschmiert dabei. Er schrieb auch, wo er sie gelassen hatte – in einem verlassenen Keller! Abgelegt wie Müll, in einer Ecke. Da haben wir sie dann gefunden.“
    „Aber warum hat er das getan?“
    „Oh, er wollte die königliche Linie zerstören, damit das Volk der Vampire sich selbst auslöscht. Er vermutete wohl, dass meine Mutter zu alt sei für weitere Kinder. Und normalerweise ist das erstgeborene Kind zur Thronfolge berechtigt. Da ich aber ausfalle …“
    „Würden denn die Vampire ohne die Königin nicht überleben?“
    „Doch schon. Aber ohne Führung würde das Chaos ausbrechen, viele würden sich nicht mehr an die aufgestellten Regeln halten. Und das hätte zur Folge, dass die anderen Wesen die Vampire wieder jagen würden.“
    „Dann hoffe ich doch, dass die Königin noch ein paar Jahrhunderte lebt!“
    „Ich denke, dass wird sie. Ihre Blutlinie ist sehr stark. Und es besteht die Möglichkeit, dass es in naher Zukunft wieder einen Thronfolger geben wird.“
    „Wie das? Will sie jetzt nach fast zweihundert Jahren wieder ein Kind?“
    „Wenn das mal so einfach wäre. Vampirinnen sind nur alle zweihundert Jahre fruchtbar. Sie hat angedeutet, dass sie es versuchen werden. Nur, jetzt, wo Paris in einem so furchtbaren Zustand ist und sie geflohen sind? Ich habe keine Ahnung, was sie daraus macht.“
    Isa blickte nachdenklich aus dem Fenster. Eine Zeit lang fuhren sie schweigend weiter.
    Kurz vor der französischen Grenze machten sie Rast. Anthony kannte ein kleines Restaurant, bei dem der Parkplatz bewacht war. Unterwegs hatten sie sich per Telefon abgesprochen. Nun fuhr Anthony voraus, die anderen im Konvoi hinterher.
    Der Parkplatz hatte eine Schranke, an der ein Wachmann saß. Anthony bezahlte ihn und dann durften sie passieren. Das Lokal selbst war sehr modern gehalten. Hell eingerichtet, mit dunklen Farbakzenten an den Wänden. Die Lampen verströmten warmes Licht und im Hintergrund lief leise Musik.
    „Nett hier“, sagte Isa zu Anthony.
    Er hatte keine Gelegenheit zu Antworten, denn der Kellner kam auf sie zugestürmt.
    „Guten Tag, die Herrschaften. Leider haben wir keinen Tisch, der groß genug ist für Sie alle. Doch wir können zwei zusammenstellen, wenn Sie wünschen.“
    „Ja, das wäre sehr freundlich“, gab Anthony zurück.
    Einen kurzen Moment mussten sie warten, dann war der Kellner wieder da.
    „Wenn Sie mir dann bitte folgen würden“, meinte er.
    Die Gruppe wurde in einen Nebenraum geführt, dort schoben gerade zwei weitere Kellner eifrig die Tische aneinander.
    Sie genossen das gemeinsame Essen, bis Samuel sich
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