Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02

Titel: Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02
Autoren: Die Nacht der Elfen
Vom Netzwerk:
im Schritt zwischen die Linien zurück, wobei er nach wie vor das Heilige Schwert der Zwerge schwenkte. Die Soldaten wichen vor ihm zur Seite und verstummten, aber der Herzog würdigte keinen von ihnen auch nur eines Blickes. Er blieb inmitten der Bogenschützen stehen, die Augen auf das Schlachtfeld gerichtet.
    »Excalibur!«, rief er laut. »Der Talisman der Zwerge! Das ist der Grund, warum ihr in die Schlacht ziehen werdet und warum wir siegen werden! Ohne Talisman sind die Zwerge zum Untergang verurteilt! Und bald werden die Menschen, und nur die Menschen, die Herrschaft über diese Erde haben!«
    Einige Mönche und Priester zuckten zusammen und warfen erzürnte Blicke zum Bischof Bedwin hinüber, aber der verzog keine Miene. Die christliche Religion war noch jung. Weder der Herzog noch Pellehun waren ihrer würdig. Wie viele Menschen glaubten diese beiden an nichts, außer an den Preis des Blutes, doch sie wussten, dass das Volk die Frömmigkeit brauchte. So war es schon immer gewesen ... Es würden noch andere Könige kommen.
    Um Gorlois herum hatten die Bogenschützen wieder Stellung bezogen, in drei Reihen ä dreihundert Mann. Bekleidet mit einem einfachen Überwurf aus blau-weißer Baumwolle und einem ledernen, mit Eisenbändern verstärkten Helm auf dem Kopf, trug jeder von ihnen einen Köcher mit fünfundzwanzig Pfeilen und einen großen Bogen aus Eibenholz, der gute sieben Ellen maß. Zu beiden Seiten formierten sich in dichter Aufstellung Blöcke aus Fußsoldaten, Spießträgern, Degenkämpfern sowie allen Arten sonstiger Soldaten. Und diese ganze Menge stand wartend da und sah zu, wie die Zwerge langsam vorrückten, gleich einer marschierenden Mauer, einer gigantischen Schlange mit tausend schillernden Schuppen, die überall dort aufblitzten, wo die Sonne auf die Eisenklinge eines Beils oder das blanke Metall eines Helmes fiel. Die Menschen knabberten an ihrem Brot, schlürften ihre letzten Tropfen Wein, mit finsterem Blick, starr vor Hass oder Angst. Ihr Trommelfell bebte beim Klang jener gewaltigen Trommeln, die den Marschrhythmus der Zwerge bestimmten. Bum, bum. Und die Erde erzitterte unter den Schritten der Feinde.
    Die Sonne stand jetzt hoch, und Fliegen begannen die schweißgebadeten Menschen zu umschwirren. Die Bogenschützen trockneten ihre nassen Hände an ihrem Waffenrock ab, befeuchteten mit der Zunge die Fiederung ihres ersten Pfeils, um sie zu glätten, während sich auf der anderen Seite die Zwerge unaufhaltsam voranschoben. Fünfhundert Klafter noch, hoffentlich ... Vielleicht eine halbe Meile.
    Gesichter wandten sich Gorlois zu, weit aufgerissene Augen warteten auf ein Zeichen, einen Befehl, irgendetwas, um endlich gegen diesen Angriff vorzugehen. Als sie auf dreihundert Klafter herangekommen waren, schoss plötzlich ein junger Bogenschütze seinen Pfeil ab, was völlig lächerlich war, denn er bohrte sich weit vor der dunklen Menge der Zwerge in die Erde. Und wie auf Kommando fingen die Menschen an, Beleidigungen zu brüllen, zu spucken, die geballten Fäuste zu schwingen und ihre Waffen zu erheben. Halbtot vor Angst.
    »Stellt euch für einen Moment vor, ich sei in besagtem Wald«, schmetterte der Seneschall, der in seinen Steigbügeln stand, »in den Händen einen Bogen aus jenem roten Eibenholz!«
    Gorlois unterbrach sich und sah sich nach irgendwelchen Veteranen unter den Bogenschützen um. Doch alle, wirklich alle kannten das Lied des Barden Iolo Goch, den Großen Gesang des Bogens. Ab der zweiten Strophe fielen Hunderte von Stimmen in die alte Kriegshymne mit ein:
    »... In den Händen einen Bogen aus jenem roten Eibenholz, gut gespannt, mit einer soliden, straffen Sehne, mit einem gleichmäßig runden und geraden Schaft, mit einer sauber geschnittenen Kerbe ... «
    Auf den hoch aufgesteckten Oriflammen waren nun die Runen der Zwerge unter dem Roten Berg zu erkennen die in der Überzahl waren und daneben die düsteren Feldzeichen des Geschlechts von Troin, ein schwarzgrundiges Wappen, auf dem sich ein goldenes Schwert vom Schildhaupt über den Pfahl hinunter erstreckte, eben jenes Schwert, das der Herzog Gorlois so herausfordernd schwenkte: Es gehörte den Nachkommen Troïns, angeführt von dem Kronprinzen Rogor, durch die Schlachten dezimiert, erniedrigt durch den Verlust des Talismans, dessen Hüter sie waren. Gestern noch eine Ehre, heute eine Schande. Die Zwerge von Rogor marschierten vor allen anderen.
    »... mit einer schön langen Fiederung, zusammengebunden mit grüner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher