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1165 - Von Angst gepeitscht

1165 - Von Angst gepeitscht

Titel: 1165 - Von Angst gepeitscht
Autoren: Jason Dark
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Sie wusste nicht so recht, ob sie sich in diesem Geräusch geirrt hatte, denn die Wohnungstür sah sie von ihrem Standort nicht.
    Der Schauer war auch ein Teil der Angst, die über die blonde Frau gekommen war. Sie zog blitzschnell einen Slip an, streifte den Morgenmantel mit dem Rüschen-Revers über und schlüpfte in Pantoffeln.
    Dann verließ sie das Bad.
    Pam schlich in den schmalen Flur, warf einen Blick auf die Wohnungstür und konnte nichts Verdächtiges feststellen. Zumindest war sie geschlossen.
    Doch ein Irrtum?
    Pamela war nicht sicher. Verdammt, die kleine Gaspistole, die sie mal einem Kunden entwendet hatte, als dieser völlig betrunken gewesen war, lag natürlich woanders. Im Wohnzimmer hatte sie die Waffe unter einem Kissen versteckt.
    In der kleinen Wohnung brauchte sie nicht viele Schritte zu gehen, um von einem Raum in den anderen zu gelangen. So erreichte sie sehr bald das Wohnzimmer. Der Wind spielte mit den Gardinen an der schmalen offenen Balkontür. Er wehte sie wie Schleier in den Raum hinein.
    Nichts bewegte sich sonst - oder?
    Das leise Lachen und die Bewegung nahm sie zugleich wahr. Von der rechten Sesselseite her löste sich etwas. Es sah zuerst aus wie ein Vogel, der dicht über den Boden hinwegflatterte, aber das stimmte nicht. Was sich da bewegte, war die Hand an einem zur Seite gestreckten Arm. Sie winkte ihr lässig zu.
    Den Mann, dem diese Hand gehörte, sah sie nicht. Aber sie wusste sofort, wer es war, denn bei der Bewegung schimmerte der goldene Angeberring immer wieder auf. So einen Ring trug nur einer.
    Das war Raul Gaskin.
    »Komm ruhig näher, Süße. Du brauchst doch vor mir keine Angst zu haben - oder?«
    »Nein.«
    »Super. Wer Angst hat, der hat auch ein schlechtes Gewissen. Ich mag es nicht, wenn meine Lieben ein schlechtes Gewissen haben. Da fühle ich mich immer wie ein Beichtvater, weißt du?«
    Beichtvater! Schlechtes Gewissen! Sie hätte schreien und sich übergeben können, wenn sie so etwas hörte. Und das aus dem Mund eines Raul Gaskin, für den sie arbeitete. Er war ihr Agent, so jedenfalls sah er sich. Tatsächlich war er ein Zuhälter, der Pamela Morton die Kunden besorgte. Sie war so etwas wie ein Luxus-Callgirl, das an sehr zahlungskräftige und auch prominente Gäste vermietet wurde. Der Job war nicht schlecht, Pamela verdiente gut, und sie brauchte auch nicht jeden Tag oder jede Nacht ran. Sie hatte viel Freizeit, aber ihr Problem war Raul Gaskin, denn der bekam von jedem Betrag die Hälfte mit. Und genau das war ihr zu viel.
    »Komm schon, Pam. Ich will dich sehen. Du warst unter der Dusche. Du riechst so gut. Du hast mein Klingeln nicht gehört. Na ja, es gibt auch andere Methoden, um in eine Wohnung zu gelangen.«
    Pamela wusste, dass sie auf der falschen Seite des Flusses stand. Gaskin war knallhart. Wenn es um seinen Erfolg ging, ließ er nichts, aber auch gar nichts anbrennen. Pamela war froh, dass kein Licht im Wohnzimmer brannte. So konnte er ihr rotes Gesicht nicht sehen, in das das Blut gestiegen war.
    »Setz dich in den anderen Sessel, Süße. Mach es dir bequem. Es redet sich im Sitzen besser.«
    Sie tat alles, was er wollte, und sie tat es mit verdammt weichen Knien. Auf dem Gesicht lagen Schweißtropfen. Sie atmete kurz und flach, auch ein Zeichen der Angst, die sie überfallen hatte und einfach nicht loslassen wollte. Ihr Herzschlag ging ebenfalls schneller, und die im Nacken nass gewordenen Haare klebten auf der Haut.
    Vorsichtig setzte sie sich hin.
    Raul Gaskin saß da und grinste. Er hatte die Lippen in die Breite gezogen, das sah Pamela selbst in der Dunkelheit. Sie kannte dieses Grinsen verdammt genau. Es widerte sie an. Es war so überheblich. Diese Arroganz steckte in Gaskin. Er war jemand, der nur sich wichtig war. Andere Menschen waren Spielbälle. Das hatte Pamela leider zu spät festgestellt. Da hatte sie bereits tief in seinem Fangnetz gesteckt.
    Wie immer war er dunkel gekleidet. Er sah auf eine Art und Weise gut aus. Der Typ Latin Lover mit dunklen, zurückgekämmten und immer glatt gestrichenen Haaren. Die Frauen flogen auf ihn, was er sehr ausnutzte. Wenn er sie dann hatte und auch abhängig gemacht hatte, gab es kein Entkommen mehr. Dann schickte er sie auf den Strich, wobei er auch noch unterschied zwischen dem normalen und dem Edelstrich. Pamela gehörte zur letzten Kategorie.
    »Am nächsten Abend habe ich wieder einen Job für dich, Pam.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Sehr gut. Gefällt dir die Arbeit?«, fragte er
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