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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon
Autoren: K. H. Scheer
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aufgerissenen Augen befanden.
    »Quasimodo, benetze den Narren die Augen, oder sie trocknen aus«, gebot ich knurrig. »Was dich und deine Freunde betrifft, Sadonelli, werde ich mit meinen erstklassigen Geräten feststellen, was ihr wirklich zu bieten habt. Zellkernstrahlungsfrequenzen, Gehirnstrommessungen, Intelligenzquotienten, Widerstandsverhalten, physisch und psychisch und so fort. Das dürfte hier und da etwas schmerzhaft sein, aber das mußtet ihr wissen, noch ehe ihr euch auf dem Mond abstrahlen ließet.«
    »Sie sollten vielleicht doch etwas vorsichtiger sein, Profes sor«, meinte Sadonelli. Sein suchender Blick galt immer wieder dem Fremden.
    Ich lachte ihm ins Gesicht.
    »Bürschlein, fange nicht an zu drohen! Wer von uns beiden ist befehlsberechtigter Kodatorträger, eh? Du, dieser Retortenzögling oder ich? Wer von uns erfüllt die Norm von über fünfzig Neu-Orbton? Ich werde sehen, was dein Herr zu bieten hat. Und was die von dir erhoffte Verstärkung betrifft …«, ich legte eine Kunstpause ein und winkte ab, »das, Lümmel, solltest du dir aus dem Kopf schlagen. Euren Start habe ich von der ersten Phase an verfolgt und geduldet, weil auch Toterlay einmal neugierig sein kann. Hier kommt keiner mehr an. Oder hörst du noch die Umformer laufen? Was glaubst du wohl, wem das hiesige Robotgehirn gehorcht?«
    »Schweigen Sie gefälligst, Sadonelli«, mischte sich der Frem de plötzlich ein. Er war zu einem Entschluß gekommen. Sein Blick traf mich.
    »Wir sind einverstanden, Professor Toterlay. Ich bitte, unser Eindringen in die Großstation zu entschuldigen. Wir ahnten nicht, Sie hier anzutreffen.«
    Endlich kam er zur Sache. Auf Worte dieser Art hatte ich gewartet. Nicht meinetwegen, sondern wegen des Fehlverhaltens des KLAUSENWÄCHTERS, dem nachgewiesen werden mußte, daß die Ankömmlinge mit falschen Karten gespielt hatten.
    Ich sah Nishimura winken. Er hatte die Tonaufnahme des Basisgehirns längst eingeschaltet und die Programmauswertung eingeleitet.
    Ich brauchte nur noch eine bindende Aussage.
    »Ach, das wußtet ihr nicht, hm. Natürlich nicht! Sadonellis U- Boot-Bombe war ja auch sehr eindrucksvoll gewesen, was? Ich habe das Ding hochgehen lassen, selbstverständlich. Ich brauchte nämlich Zeit, um hier aktiv werden zu können. Ich bin allerdings vorher in ein anderes U-Boot umgestiegen, in dem Dr. Allison wartete. Für wen haltet ihr mich eigentlich, ihr blutigen Anfänger? Ein Mann, der den GWA-Chef auf dem Mond in die Hölle schickt, wird mit euch Dilettanten schon lange fertig. Auch das sogenannte Verbrechen will gelernt sein.«
    Ich lachte wieder in Toterlays Art. Sadonelli verging fast unter den mißachtenden Blicken seines Vorgesetzten.
    Er fühlte sich verpflichtet, wieder das Wort zu ergreifen. Er witterte Morgenluft, wie sich Hannibal später ausdrückte. Genau das war sein Untergang!
    »Wir bitten nochmals um Nachsicht. Geben Sie uns bitte Ihre Bedingungen bekannt. Diesmal werden Sie es ausschließlich mit uns zu tun haben.«
    »Welche Ehre«, höhnte ich. »Ihr Kerle seid nicht einmal fähig, zufällig entdeckte Geheimnisse richtig auszuwerten. Wer von euch kam auf die Idee, die von Saghon persönlich hinterlegte Grundsatzprogrammierung in die Tat umzusetzen? Wer von euch hat das Basisgehirn OKOLAR-Trabant, von uns ZONTA ge nannt, bewogen, an den hiesigen Robotkommandeur die Überlagerungsschaltung abzustrahlen? Wer konnte nicht weit genug denken? Wer hat geglaubt, der Andenkommandeur ließe sich bluffen, nur weil ihr ZONTA betrogen und gezwungen habt, den Impuls über Saghons Rückkehr zur Erde zu geben? Wer?«
    »Die Schaltung mit der Tarnbezeichnung ›Saghon-Effekt Oko lar III‹ wurde im Verlauf unserer Nachlaß-Durchforschung zufällig entdeckt.«
    »Zufällig?« lachte ich ihn aus. »Bürschlein, ihr habt fieberhaft danach gesucht, denn ihr habt durch eure Spitzel in den GWA-Zuchtlabors herausgefunden, daß die lebendfrischen Bakterienkulturen von einem Zeitreisekommando unter dem Befehl von General HC-9 hier, in dieser Andenfestung, entdeckt und per Zeitdeformator in die Gegenwart gebracht wurden. Das war relativ einfach herauszufinden. Deshalb habt ihr nach einem Weg gesucht, in die Basis des Saghon vordringen zu können.«
    »Sie sind einzigartig gut informiert, Professor Toterlay«, meinte Kalhohr stockend.
    »Das will ich meinen. Toterlay weiß alles. Wenn die Welt demnächst beherrscht wird, dann von Marcus Owen Toterlay. Und ihr Syntheselümmel werdet spuren, ist das
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