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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon
Autoren: K. H. Scheer
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mein Fehler«, flüsterte ich bedrückt. »Ich habe nur zwei Namen genannt. Das hat der Kommandeur auf seine Art aufgefaßt.«
     
     
9.
     
    Vor drei Tagen um diese Zeit hatten Hannibal und Allison mit Hilfe unserer ortungssicheren Einmann-Rotoren die Basis verlassen, um den Sprung hinüber zum GWA-Stützpunkt Filigran zu wagen. Wir schrieben nun den 24. Juli 2011.
    Ihre Aufgabe stand in einem bestimmten Zusammenhang mit den Kampfanzügen und Kleidungsstücken, die von den beiden überlebenden Gefangenen getragen worden waren.
    Der Schachzug war mir eingefallen, kurz ehe der KLAU SENWÄCHTER angerufen hatte, um das Programm wunschgemäß zu gestalten.
    Reg J. Steamers, nach wie vor Kommandeur in Filigran, war zuerst entsetzt gewesen. Über Sprechfunk hatte er gemeint, so etwas könnte man doch nicht machen.
    Daß es doch zu machen war, weil es nicht nur der GWA, sondern der gesamten Menschheit des Planeten Erde an den Kragen zu gehen drohte, hatte er wenig später von einem wutschnaubenden General Reling höchstpersönlich erfahren.
    Die Organisation der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr, trotz der Schläge des Gegners noch immer ungeschwächt, war sofort angelaufen.
    Es ging darum, die Kleidungsstücke der beiden Gefangenen in unserem Sinne zu präparieren, dies aber so gekonnt, daß man es nicht entdeckte.
    Nun warteten wir auf Hannibals und Allisons Rückkehr.
    Nach Kinys Telepathie-Anruf waren sie erneut zum Stützpunkt Filigran hinübergeflogen, um die Monturen abzuholen.
    Die Kleidungsstücke hatten sich fast drei Tage auf dem U-Schlachtkreuzer MICHIGAN befunden, wo sie von unseren eilig eingetroffenen Spitzenwissenschaftlern ›unter die Lupe‹ genommen worden waren.
    Genau betrachtet, war der Begriff »Lupe« für das, was man getan hatte, unzutreffend. Denn selbst mit einer starken Lupe wären kaum die GWA-Spezialitäten in ihrer Verpackung zu sehen gewesen, ihr Inhalt schon gar nicht. Dafür brauchte man elektronische Supermikroskope.
    Das »Virus lunaris«, ein unendlich kleiner Erreger, den wir schon zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf dem Mond gefunden und unter unsäglichen Mühen isoliert hatten, war ein Keim der Geheimhaltungsstufe Alpha I.
    Er existierte in den GWA-Labors in seiner ursprünglich radioaktiven Form, war aber auch als hochgradig mutierte Züchtung des B-Typs vorhanden.
    Dieser Typ vermehrte sich nach seiner Freilassung bei Temperaturen von mindestens plus fünfzehn Grad Celsius so erschreckend schnell, daß riesige Gebiete innerhalb weniger Stunden völlig verseucht werden konnten.
    Wir hatten diesen Erreger im März 2003 erstmals – und dann nie wieder – eingesetzt, als es darum ging, die menschlichen Sklaven in einem antarktischen Bergwerk zu befreien und die Drahtzieher lahmzulegen.
    Alle erkrankten Personen waren damals durch die rechtzeitige Injektion des uns zur Verfügung stehenden Gegenmittels gerettet worden.
    Nur die Existenz dieses sicher wirkenden Gegenmittels hatte mich bewogen, mich an die teuflische Einsatzwaffe zu erinnern. Sie konnte nur dann angewendet werden, wenn höchste Gefahr für die Menschheit nach den Richtlinien des Internationalen Sicherheitsgesetztes von 1991 bestand.
    Der Homo tyrannus, wie wir die Fremden nach wie vor nann ten, war ein Musterbeispiel der Bedrohung.
    Mein Auftreten als Anarchistenwissenschaftler, Professor Toterlay, war gut und glaubwürdig. Es hatte nur den Nachteil, daß wir nicht einmal den zehntausendsten Teil meiner großsprecherischen Drohungen verwirklichen konnten. Wir hatten daher auf Dinge zurückzugreifen, mit denen wir umgehen und die wir sicher kontrollieren konnten.
    Die Anfertigung mikroskopisch kleiner Druckbehälter für die Virenkulturen war kein Problem gewesen, wohl aber die Gestaltung der dazu passenden Zünder.
    Sie sollten und durften allein auf telepathische Impulsgebung reagieren, oder eine Zufallszündung wäre kaum zu vermeiden gewesen.
    Wir warteten im oberen Schleusenraum der Andenfestung. Hannibal und Allison befanden sich bereits auf dem Rückflug. Der Kleine meinte, es wäre alles in bester Ordnung.
    Wir sahen sie auf dem großen Felsplateau landen und auf die aufgleitende Panzerpforte zulaufen.
    Hier hatten sie sich erst einmal dem von dem KLAUSENWÄCHTER unnachsichtig geforderten Individualtest zu unterwerfen, oder er hätte die beiden Männer nicht wieder eingelassen.
    Der Kodeschlag wurde allerdings nicht mehr kontrolliert. In der Hinsicht hielt das Gehirn Wort.
    Ich wartete, bis Hannibal die
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