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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon
Autoren: K. H. Scheer
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öffentlich dem schmutzigen Volk darbieten darf – du mußt es ertragen, von einem Minderwertigen berührt zu werden. Wofür hältst du eigentlich Marcus Owen Toterlay?«
    Ich stampfte auf ihn zu. Er war fast so groß wie ich, aber nur halb so breit.
    Als er mein furchteinflößendes Toterlay-Gesicht aus nächster Nähe sah, wich er einen Schritt zurück. Er war erblaßt. Sein Blick war zutiefst ungläubig, fast etwas gehetzt.
    »Bist du überrascht, du lächerlicher Syntheselümmel?« schrie ich ihn an. »Was bist du? Na!«
    Meine rechte Hand umkrallte seinen linken Oberarm. Er stöhnte auf.
    »Syntheselümmel habe ich gesagt. Das wirst du ganz schnell wiederholen, ja? Damit du es nie vergißt! Kerl, wenn Marcus Owen Toterlay jemand in seiner Festung zu sehen wünscht, so hat man seinen Befehl, oder wenn er sehr gut gelaunt ist, seine Einladung abzuwarten.«
    Er schrie jetzt. Hannibal kam besorgt näher.
    »Hör auf. Das spürt er wirklich«, vernahm ich den Psi-Impuls.
    »Genau das soll er. Diese Kreaturen werden doch wohl aus ih rer Reserve zu locken sein.«
    »Syn – Syntheselümmel«, stieß der Fremde mühevoll hervor, den Sadonelli »Kalhohr« genannt hatte.
    Ich löste sofort meinen Griff.
    Ich hatte den bestimmten Eindruck, daß unsere Verdachtsmomente richtig waren. Wenn es eine Chance gab, das heiße Eisen zu schmieden, dann jetzt in dieser unwirklichen, gefahrerfüllten Atmosphäre.
    Hinten marschierten Nishimuras Kampfroboter auf. Jeder vernünftige Mensch mußte erkennen, wer hier etwas zu sagen hatte.
    »Fein nachgeplappert, Bube«, lachte ich höhnisch. »Sehr fein! Ich habe etwas gegen ungebetene Eindringlinge.«
    Nach der Eröffnung ritt mich der Teufel. Bei späterer Befragung konnte ich nicht mehr sagen, warum ich derart aufs Ganze gegangen war, und welcher Instinkt mir eingegeben hatte, die bisherige Vermutung als Tatsache darzustellen.
    Nishimuras Roboter holten die beiden paralysierten Fremden von der Plattform. Kalhohr wurde ebenfalls von einer Kampfmaschine eskortiert.
    Wir standen vor ihm. Allison schob Sadonelli näher. Er starrte mich noch immer fassungslos an.
    Ich umfaßte seine Nasenspitze mit zwei Fingern und drehte sie herum. Das gehörte zu Toterlays »freundschaftlichen« Äußerungen!
    »Überrascht, kleiner, schmutziger Halunke? Du hast wohl gedacht, ich wäre mit deinem präparierten U-Boot in Stücke gerissen worden, was? Freundchen, das kannst du mit Toterlay nicht machen. Du hast doch wohl nicht ernsthaft geglaubt, ich wäre auf eure Bombe hereingefallen?«
    Ich lachte schallend. Sadonelli biß sich auf die Lippen und sah zu Boden. Kalhohr warf ihm geringschätzige Blicke zu.
    Nun wurde mir klar, wie das Verhältnis zwischen dem noch durchaus menschlichen Franco Sadonelli und dem neuen Übermenschen zu bewerten war.
    Interessant war dabei festzustellen, daß Kalhohr über Toterlays Person anscheinend gut informiert war. Das war ein weiterer Beweggrund für meine Instinkthandlung.
    Ich wandte mich plötzlich wieder an ihn.
    »Ob du sterben wirst oder nicht, Syntheselümmel, hängt von deiner Einstellung ab. Die wahren Machthaber in Calthurion und auf dem Mond seid ihr Burschen. Streite es nicht ab. Toterlay ist immer ausgezeichnet informiert. Euer offizielles Aushängeschild ist mir derart gleichgültig, daß ich es schon zweimal vorgezogen habe, mich seiner Obhut zu entziehen. Ich möchte hören, ob du den Sinn meiner Worte begreifst. Na?«
    »Wenn Professor Toterlay fragt, ist sofort zu antworten«, sagte Samy Kulot. Sein Gesichtsausdruck wirkte schläfrig.
    Ich fragte mich, an welchem Fernsehhelden sich unser GWA-Mediziner eigentlich ein Vorbild nahm. Hannibal konnte nur mit Mühe eine entsprechende Bemerkung unterdrücken.
    Kalhohr reagierte erstmals ungehalten. Als er die ersten Worte sprach, wurde ich vom Wohlklang der Stimme überrascht. Sie war tief und ausdrucksvoll.
    »Sie beleidigen mich, Professor Toterlay. Von der Annahme ausgehend, daß Sie immer noch, ab sofort allerdings unter positi veren Aspekten, an einer Zusammenarbeit mit uns interessiert sind, bitte ich doch dringend, von Bemerkungen dieser Art Abstand zu nehmen.«
    »Er hat verstanden, Väterchen!« lachte Hannibal.
    Er empfing wieder einen Blick tiefster Mißachtung – nein, ei nen der tödlichen Drohung. Ich hakte sofort ein.
    »Hör zu, Knabe, was dir ein Mann zu sagen hat, der dir und anderen Subjekten deiner Sorte weit überlegen ist! Du kennst die Entwicklung. Du siehst mich hier in meiner
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