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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon
Autoren: K. H. Scheer
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Hilfe nach dem Abzug der letzten marsianischen Verbände der für den Roten Planeten verlorene Krieg doch noch gewonnen werden sollte.
    Der Plan war teuflisch und typisch für die Denkweise marsianischer Kriegswissenschaftler gewesen.
    Man hatte im Zentrum der Galaxis einen Krankheitserreger gefunden, der – um »lebenstüchtig« sein zu können – einer starken Gravitationsstrahlung bedurfte. Solange sie nicht vorhanden war, »schlief« der Erreger. Wir hatten ihm daher den Namen »Todesschläfer« gegeben.
    Wurden jedoch mit Hilfe aufwendiger Techniken Umweltverhältnisse erzeugt, die dem Bazillus entgegenkamen, erwachte er und griff an.
    Genau das hatten die Marsianer geplant, verwendungsreif entwickelt und durchgeführt. Es war ihr Unglück gewesen, daß wir, die Männer des GWA-Zeitkommandos, eingegriffen und den »Reizsender« der Saghonschen Andenfestung manipuliert hatten. Niemand konnte etwas davon bemerkt haben.
    Insofern war unser Einsatz, der zur Erhaltung der im Jahre 2011 existenten Menschheit gedient hatte, erfolgreich gewesen.
    Wahrscheinlich hatten wir aber einen Fehler begangen! Einige Wissenschaftler des Zeitkommandos hatten Kulturen der Erreger isoliert und sie mit Hilfe des Zeitdeformators in unsere gültige Jetztzeit, nämlich ins Jahr 2011 n. Chr. transportiert.
    Bei den anschließenden Experimenten, die mit größter Behutsamkeit vorgenommen wurden, hatten die Experten der GWA festgestellt, daß die marsianischen »Todesschläfer« für Menschen harmlos waren. Selbstversuche hatten bewiesen, daß ein Schnupfenbazillus zumindest genauso gefährlich war.
    Dagegen hatten wir ermittelt, daß die durch gravitationsmechanische Reizimpulse erweckten Schläfer auf die völlig andersartigen Gehirne der denebischen Invasoren verheerend wirkten. Dort erzeugten sie die Gehirnpest, die bei jedem infizierten Deneber unweigerlich zum Tode führte.
    All das hatten wir erst vor wenigen Wochen entdeckt und daraus ableiten können, daß Admiral Saghon niemals daran gedacht hatte, die junge Erdenmenschheit der Atlantischen Epoche ebenfalls auszulöschen. Er hatte seine eigentümliche Langzeitwaffe lediglich zur Vernichtung der eingesickerten Deneber installieren lassen.
    Das hatten wir nicht gewußt – besser gesagt: wir hatten es aus Sorge um die Menschheit unserer Epoche völlig verkannt.
    Uns war klargeworden, daß die Beseitigung der denebischen Tiefschläfer-Gefahr niemals auf uns zugekommen wäre, wenn wir in der Vergangenheit nicht vorschnell Saghons geniale Planungen durchkreuzt hätten.
    Heute, am 15. April 2011, wußten wir, daß wir die von den Marsianern geplante Entwicklung der Menschheit und deren Verschmelzung mit den biologisch gleichwertigen Überlebenden der marsianischen Bevölkerung verhindert hatten.
    Saghons Andenfestung hatten wir beim letzten Einsatz, dem Unternehmen »Zeitballett«, unter größten Mühen erreicht und den dort installierten Reizsender indirekt unschädlich gemacht.
    Niemand konnte genau sagen, inwieweit wir durch die von uns vorgenommene Falschprogrammierung den kulturellen und wissenschaftlichen Rücksturz der seinerzeit hochentwickelten Völker der Atlantischen Epoche in die Steinzeit hervorgerufen hatten.
    Die Deneber waren nicht, wie geplant, vernichtet worden, denn der Reizsender des Saghon hatte eine falsche Gravitationskonstante ausgestrahlt. Das hatte auch die Rückkehr der marsianischen Überlebenden in unser Sonnensystem verhindert.
    Auf der Erde hatte die Große Flut das technische Erbe des Mars mitsamt dem Erdteil Atlantis verschlungen. Die rechtzeitig geflohenen Wissenden hatten es nicht geschafft, ihre Erkenntnis se an ihre Nachkommen zu vermitteln.
    All das waren aber – notgedrungen – Erkenntnisse und Ereignisse von historischem Wert. Niemand konnte annähernd ergründen, was ohne unser Eingreifen aus den Überlebenden des Mars und der irdischen Großen Flut geworden wäre.
    Fest stand, daß sich die Menschheit nach dem Rückfall in die Steinzeit aus eigener Kraft erneut erhoben und schließlich ein zweites Mal die Gewalt des Atomkerns entdeckt hatte.
    Wir, die Menschen des Jahres 2011 n. Chr. waren die lebenden Zeugen einer Evolution, die zweifellos ohne die Hilfeleistung der Marsianer stattgefunden hatte.
    Unser tatsächlicher Fehler war begangen worden, als wir Kulturen der Todesschläfer mit der Zeitmaschine in die Gegenwart gebracht hatten.
    Vor wenigen Wochen, Ende Mai 2011, waren Kulturen dieser Art von den Priestern des Sehenden Calthur
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