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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich
Autoren: Nora Wolff
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aber.«
    »Bedeutung durch Gekritzel auf der Klowand?«
    »Klar. Die ganze Schule spricht schon über uns. Weißt du’s nicht?«
    Das war natürlich eine glatte Lüge gewesen, weil sich niemand über Klowandschmierereien unterhielt. Patrick aber hatte das Herumalbern gefallen, also hatte er erwidert: »Wir sind berühmt!«
    »Stars!«
    »Spinner.«
    »Ohne kann man nicht berühmt sein.«
    Patrick hatte eigentlich gemeint, dass sein Gesprächspartner ein Spinner war, aber entweder hatte dieser das galant überlesen oder tatsächlich falsch verstanden. Etwas enttäuscht stellte Patrick bei der nächsten Zeile fest, dass sein Gesprächspartner noch nicht auf seinen letzten Satz geantwortet hatte.
    »Ohne könnte ich mich nicht unterhalten.«
    Vielleicht war das auch zuviel gewesen. Vielleicht hatte er den Anderen damit verschreckt. Dabei wollte er doch nur… Es klang so dämlich, wenn er gestand, dass er den anderen gerne mal treffen und von Angesicht zu Angesicht mit ihm sprechen wollte. Weil er endlich nicht mehr allein auf dieser Schule sein wollte. Damit hatte er dem Unbekannten eindeutig zu viel aufgeladen. Wahrscheinlich hatte er das eh nur alles aus Langeweile heraus geschrieben. Oder um ihn zu verarschen. Patrick wurde nämlich das Gefühl nicht los, dass der andere ihn kannte, während er trotz der einen oder anderen Observationsaktion im völligen Dunkeln tappte.
    Als auf einmal kräftig gegen die Kabinentür geschlagen wurde, zuckte Patrick erschrocken zusammen und wäre fast hinten über die Kloschüssel gefallen. Er hatte so in Erinnerung und Sehnsüchten geschwelgt, dass er gar nicht mitbekommen hatte, wie die Gespräche der Jungen verstummt und wie sie zur einzig verschlossenen Kabinentür rübergepilgert waren.
    »Ey!«, blökte einer. »Wer is’n da drin?! Biste ins Klo gefallen, oder was?!
    »Zu weit raus geschwommen«, giggelte ein anderer.
    Scheiße. Patrick wollte nicht antworten, konnte aber auch nicht nichts sagen, wo sie ihn schon entdeckt hatten. »Nee, alles klar.«
    »Alter, was treibst’n du da? Du hockst da schon seit zehn Minuten drauf!«
    Wow, der Gute konnte die Uhr lesen, das schrie doch glatt nach einer Eins mit Sternchen! »Äh, echt? Jaah, dann … ich komm’ gleich raus.« ‚Nachdem ihr euch verdrückt habt‘. Er war doch nicht lebensmüde und verpasste seinem ohnehin schon angeknacksten Ruf den totalen Genickbruch.
    »Ist das nicht Mainer?«, ging plötzlich einem ein Licht auf und Patricks Herz machte einen ungesunden Sprung in seiner Brust.
    »Was, ernsthaft?« Es wurde wieder gegen die Tür geschlagen, dass die Scharniere nur so knirschten. »Ey, bist du das, Mainer? Versteckste dich jetzt schon auf’m Klo wie ’n kleines Mädchen?«
    Grölendes Lachen folgte diesen Worten. Patrick biss hart die Zähne aufeinander und starrte die verschlossene Tür an. Wie lange würde es wohl noch dauern, bis es klingelte?
    »Hab’ eben gesehen, wie dir Viktor eine verpasst hat – heulst du etwa rum?«
    »Nein!«
    »Na dann komm’ doch raus und beweis’ es uns!«
    »Ich muss euch gar nichts beweisen«, fand Patrick und fuhr im nächsten Moment wieder zusammen, als gegen die Tür getreten wurde. Sein Herz hämmerte unangenehm hart gegen seinen Brustkorb, aber er versuchte, sich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass die Pfeifen da draußen ja wohl kaum die Tür eintreten konnten. Zumindest nicht ungestraft.
    »Hast Recht. Hast eh schon bewiesen, dass du der totale Loser bist. Das stinkende Klo ist da genau der richtige Ort für dich.«
    ‚Haltet die Klappe‘!
    »Genau. Vielleicht kannst du deinen versoffenen Vater dazu überreden, in die Kabine neben dir zu ziehen. Dann biste nicht mehr so einsam.«
    »Und es ist bestimmt luxuriöser als bei euch zu Haus!«
    Obwohl Patrick wusste, dass die anderen es nicht sehen konnten, ballte er die Hände zu Fäusten. »Verpisst euch! Mein Vater ist nicht versoffen!« Unglücklicherweise war er das doch oder entwickelte sich zumindest immer mehr dahin. Trotzdem konnte er das nicht einfach so auf sich sitzen lassen.
    Vor der Tür brach wieder unerträglich lautes Gelächter aus, so dass sich Patricks Magen fies zusammenkrampfte. Manchmal vermutete er, dass sie immer nur deshalb so penetrant und unüberhörbar lachten, um ihm wehzutun. Oder bildete er sich das nur ein?
    »So rebellisch heute? Gibt dir die Klotür Schutz?« Erneut wurde gegen die Tür geschlagen. »Irgendwann musst du wieder rauskommen.«
    Wie aufs Stichwort läutete es in diesem
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