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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich
Autoren: Nora Wolff
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Dank. Das war also nicht die heroische Tat eines guten Freundes gewesen, sondern nur von jemandem, der sich keine kindische Kuppelaktion nachsagen lassen wollte.
    Freddy knurrte unwillig. »Schön, okay. Aber wenn das hier noch länger dauert, hab’ ich mir gleich zuerst was aufgerissen.« Er schoss einen ungemütlichen Blick auf mich ab. »Ganz uneigennützig bin ich ja nun auch nich’ hier.«
    Natürlich nicht. Schließlich war er Frederick Vogenbeck und nicht Mutter Theresa.
    »Dann mach’ doch«, gestattete ich ihm großzügig und unterstützte das sogar noch mit einer scheuchenden Handbewegung in Richtung der blauäugigen Sahneschnitte. »Ich halte dich ganz bestimmt nicht davon ab.« Zumindest, solange er nicht Rick ins Visier genommen hatte.
    »Nee, ganz genau. Das ist das Problem. Mann, Florian!«
    Bei der Erwähnung meines ganzen Namens rutschten meine Augenbrauen nach oben. Normalerweise sprach Freddy mich nur so an, wenn ihm irgendetwas ganz besonders wichtig oder er selbst sehr wütend war.
    »Wir wollen doch echt nur dein Bestes. Guck’ mal, du bist zweiundzwanzig und hattest in deinem ganzen Leben vielleicht mit fünf oder sechs verschiedenen Typen Sex. Und jetzt biste wieder Single und alles, was dir einfällt, is’, zu Haus’ rumzugammeln, statt Samstagabend mal so was wie Spaß zu haben! Alter, das ist doch die Gelegenheit hier! Du hast quasi freie Auswahl und, glaub’ mir, hier is’ außer dir wirklich keiner , der heute nich’ ficken will.«
    Also … wow. Zugegeben, ein bisschen war ich von dieser Rede geplättet – auch wenn sie trotz allem deutlich in Freddys Stil vorgetragen worden war, der ihn selbst wahrscheinlich zu hundert Prozent überzeugte. Aber wenn ich das herausfilterte, war mir doch glatt so, als würde Freddy sich einerseits Sorgen um mich machen und andererseits vielleicht sogar wirklich darum bemüht sein, mir was Festes und vor allen Dingen Längerfristiges zu wünschen. Auch wenn er selbst davon nicht gerade viel hielt.
    »Na schön«, gab ich schließlich nach, was mir wieder mal bestätigte, wie furchtbar standhaft ich war. »Ich kann mich ja mal umsehen. Aber ich verspreche nichts!«, schob ich gleich nachdrücklich hinterher.
    Freddy schnaubte. »Wenigstens etwas. So.« Er linste zur großen, dunkelhaarigen Sahneschnitte rüber, die er mir gerade noch buchstäblich an den Arm binden wollte. »Und wenn’s dir wirklich nix ausmacht, hol’ ich mir jetzt meinen Gratisdrink ab.«
    Unwillkürlich musste ich lachen. »Nein, geh’ nur.«
    Das tat Freddy auch prompt, drehte sich feixend um und hatte keine Sekunde später das vorläufige Objekt seiner Begierde an sich gefesselt. Schätzungsweise würde ich nicht verlieren, wenn ich wettete, dass zehn Minuten später bereits erste Körperflüssigkeiten ausgetauscht sein würden.
    Thomas schüttelte grinsend den Kopf. »Freddy wie er leibt und lebt.«
    »Du kannst auch«, bot ich ihm freundlich an und machte eine ausschweifende Bewegung mit der Hand.
    »Ha, von wegen!« Er knuffte mich in die Schulter. »Wenn gar keiner auf dich aufpasst, bist du innerhalb der nächsten Minute verschwunden, wetten?«
    Und die Wette hätte er zweifelsohne auch gewonnen.
    Also blieben wir nebeneinander an der Bar stehen, tranken unser Bier und machten die eine oder andere flapsige Bemerkung über anwesende Gäste. Zumindest so lange, bis aus Richtung der drei Sockel für die Gogo-Tänzer plötzlich lauter Beifall und begeistertes Grölen und Pfeifen zu hören waren. Thomas und ich unterbrachen unsere Unterhaltung und schauten neugierig zur Lärmquelle hinüber.
    Je ein weiterer, spärlich bekleideter Gogo hatte sich zu den bereits Tanzenden auf den Sockel gesellt und in feinster Porno-Manier griffelten sie aneinander herum und heizten damit der ohnehin schon sexwilligen Menge noch ein wenig mehr ein. Mit großem Erfolg, der Geräuschkulisse nach zu urteilen.
    Meine Augen saugten sich auf dem Sockel in der Mitte fest, auf dem neben Rick ein etwas schmalerer, dunkelhaariger Typ mit Tribaltattoo auf der Schulter aufgetaucht war, der sich wie ein junger Gott zur Musik bewegte. Ricks Hände lagen auf seinen Hüften und zogen den festen, kleinen Hintern dicht an seinen Körper heran. Der andere hob die Arme an und legte sie locker um Ricks Kopf. Sie verschmolzen beim Tanzen zu einer derart sinnlichen Einheit, dass sich mein Magen heftig zusammenkrampfte und ich für ein paar schmerzhafte Herzschläge lang bereit war, nahezu alles dafür zu geben,
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