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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich
Autoren: Nora Wolff
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halbnackten Körper gleiten, der sich auf seinem Sockel immer noch mit geschmeidigen Bewegungen gekonnt der Musik hingab.
    Völlig bescheuert, jetzt so etwas wie Eifersucht zu empfinden. Immerhin starrten ihn ungefähr fünfzig Prozent der Anwesenden sabbernd an. Trotzdem kam der Stich schnell und hart, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, und der absurde Gedanke, dass ich lieber noch einmal so eine peinliche Aktion wie bei der letzten ‚Fessle Mich‘ -Party starten würde, als Rick Freddy zu überlassen, schoss mir durch den Kopf.
    Total albern, das war selbst mir klar. Es gab keinerlei Beziehung zwischen Rick und mir und die eine Nacht vor einem halben Jahr hatten offensichtlich sowohl er als auch ich komplett aus unserem Gedächtnis gestrichen. Ich unfreiwillig – er aus welchen Gründen auch immer. Nicht einmal an seinen Namen hätte ich mich noch erinnern können, wenn ich den nicht schon vorher gewusst hätte. Denn ich hatte mehrmals mitbekommen, wie er von anderen so genannt oder gerufen worden war.
    Aber, wie gesagt, das war unwichtig. Ich existierte nicht für ihn, und der beste One-Night-Stand meines oder gar seines Lebens hatte das vor einem halben Jahr auch nicht sein können, wenn er mich noch in derselben Nacht wie ein unerwünschtes Haustier vor meiner Wohnungstür abgelegt hatte.
    Verdammt, das war ganz schön … erniedrigend gewesen. Aber wer wusste schon, was dem vorausgegangen war, außer Rick? Vielleicht hatte ich seine halbe Wohnung und das ganze Bett voll gekotzt? Oder – noch schlimmer – ihn?
    Allein bei dem Gedanken daran wollte ich am liebsten im Boden versinken.
    Glücklicherweise gaben mir Freddy und Thomas just in diesem Moment eine willkommene Ablenkung, weil sie natürlich immer noch nicht ihr oberstes Ziel für den Abend vergessen hatten: Mich an den Mann zu bringen. Sie machten mich auf irgendwelche Typen aufmerksam und fachsimpelten über deren Vor- und Nachteile sowie mögliche Qualitäten. Ich stand wie ein hirnloses Rind daneben, das darauf wartete, endlich vom geeigneten Zuchtbullen besprungen zu werden – und so in etwa fühlte ich mich auch.
    Frustriert seufzend ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen, konnte ihn allerdings nicht einmal eine Minute lang davon abhalten, sich auf Rick auf seinem Sockel zu heften.
    Gott, wie das wild flackernde Licht über seinen athletischen Körper zuckte … Das gehörte eindeutig verboten. Dabei war er zum Glück nicht so ein Monstermuskelpaket wie der Tänzer rechts auf einem zweiten Sockel, sondern viel gemäßigter und eindeutig besser aussehender. Er bewegte sich auch eleganter, nicht so kantig, und die Bewegungen seiner schmalen Hüften machten meine Beine ganz kribbelig.
    Vorsichtshalber lehnte ich mich etwas zurück, bis ich eine feste Stütze im Tresen fand, und träumte ungeniert weiter.
    Von hier unten war es nicht zu erkennen, aber allein die Erinnerung an seine goldbraunen Augen veranlasste mein Herz zu einem aufgeregten Hüpfer. Ich wünschte, mir würde wieder einfallen, wie sich sein schmaler Mund, der so ein unglaublich sinnliches Lächeln hervorbringen konnte, auf meinem angefühlt hatte – ich hatte ihn doch bestimmt geküsst? –, aber das blieb unter dichten Alkoholschleiern verborgen. Mist.
    Unvermittelt wurde ich mit einem Ruck nach vorne gezogen, als Freddy sich meine lose Handschelle schnappte und mich daran vom Tresen wegzerrte wie einen störrischen Esel.
    »Hey! Autsch! Was zum Teufel machst du da?!«
    »Ich kette dir da jetzt was dran, sonst wird das heut nix mehr«, gab Freddy unumwunden zu und steuerte auf etwas Großes, Dunkelhaariges mit eisblauen Augen und beachtlichen Oberarmen zu.
    Ach du Schreck!
    »Bist du irre?!«, blökte ich Freddy an und stemmte etwas panisch meine Fersen in den Boden, um ihn aufzuhalten. Wenn er mich an den Kerl da kettete, würde der wahrscheinlich nicht lang fackeln und mir schneller die Hand abbeißen, als wir uns zur Schlüsselbar durchkämpfen konnten, nur um mich wieder los zu werden – Gratisdrink hin oder her. So was Sahneschnittiges vögelte niemand Durchschnittliches wie mich.
    »Freddy, lass ihn los! Bleib stehen.«
    Erleichtert stellte ich fest, dass Thomas sich offenbar noch ein wenig Restverstand bewahrt hatte, weil er Freddy in seinem wahnwitzigen Vorhaben stoppte und ihm meine Handschelle entwand.
    »Wie sieht denn das aus, wenn du ihm Flo ans Handgelenk kettest? Das muss er schon selbst machen, sonst ist er doch die totale Lachnummer.«
    Ah, vielen
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