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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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ein Kommando führen wirst, reagiere nie aus Wut auf eine Bedrohung. Haß ist gut, er treibt dich an, doch er muß dir Klarheit der Gedanken bereiten. Wut, vor allem die blinde Wut, die du eben gezeigt hast, wird dich und deine Leute in den Untergang führen. Auch bei den Laktonen gibt es gute Offiziere, egal, was man dir über sie erzählt hat. Sie werden erkennen, wenn ein Gegner nicht überlegt und nur aus dem Bauch handelt. So wirst du jung sterben, Agelon.«
    Er richtete sich wieder auf. Sigam hob seinen Kopf, in seinen Augen lag ein seltsamer Glanz. Umli hatte den Eindruck, daß sein Rekrut verstanden hatte und nickte. Er nahm die Dienstgradabzeichen entgegen, die ihm ein Hilfsausbilder reichte und befestigte sie an seiner Uniform.
    »Gut, Agelon. 100 Liegestütze, wie bereits befohlen.«
    Sigam wälzte sich herum und begann mit der ersten. Diesmal blieb Umli auf beiden Füßen stehen.
     
    *
     
    »Dies ist mehr als ein Simulator, der Ihnen lediglich optische und akustische Reize vermittelt, meine Herren!«
    Die Stimme des älteren Mannes erfüllte die Halle nur unzureichend. Sigam Agelon und Nomar Benilon mußten sich anstrengen, um ihn verstehen zu können. Sie standen zusammen mit 34 anderen Rekruten sowie dem Sergeant-Instruktor Umli in der großen Halle, in deren Mitte, derzeit halb geöffnet, die originalgetreue Replik der Zentrale eines Kampfkreuzers der Dorr-Klasse aufgebaut war. Der ältere Mann war Cheftechniker der Simulatorhalle.
    »Sie werden feststellen, daß die Akademie großen Wert darauf legt, Sie vor Ihrem ersten Einsatz so realitätsnah wie möglich auszubilden. Diese Nachbildung einer Kommandobrücke wird sich nicht nur bewegen, wenn es erforderlich ist, sie wird auch Zerstörungen simulieren, Sauerstoffentzug, Explosionen und andere Dinge, die in einer Kampfsituation auftreten können. In der Tat ist der Begriff der ›Simulation‹ hier eigentlich nicht richtig. Im letzten Jahr starben sieben Rekruten an Verletzungen, die sie sich während des Trainings zugezogen hatten. Im Jahr davor waren es neun. In diesem Jahr gehen wir von einem ähnlichen Schnitt aus.«
    Die Miene des Technikers verhärtete sich. Seine Augen bekamen einen fanatischen Glanz, als er die teilweise betroffenen Mienen seines Publikums musterte.
    »Dies ist nicht irgendeine Offiziersakademie. Hier wird die Elite der FAMILIE für Führungspositionen in der Flotte des Reiches ausgebildet. Diejenigen, die ihr Patent erhalten, werden die Geschicke des Krieges gegen Lakton mitbestimmen. Jeder, der Schwäche, schlechte Leistung oder mangelnde Anpassungsfähigkeit zeigt, wird scheitern - und das mit Recht. Wir haben keinen Platz für Verlierer in der Flotte.«
    Er hielt kurz inne.
    »Rekruten, Sie wurden ein Jahr intensiv theoretisch ausgebildet. Nun kommt die Praxis hinzu. Dies ist mehr als eine Simulation. Wenn Sie das zweite Jahr absolviert haben und Ihre erste Fahrt als Offiziersanwärter auf einem Schiff der Flotte absolvieren, dann müssen Sie bereits in der Lage sein, ein Schiff notfalls auch alleine kommandieren zu können. Sie wissen nicht, in was für Situationen Sie geraten werden. Wir sind verpflichtet, Sie auf alles vorzubereiten. Und das geht nur, wenn Sie realer Gefahr ausgesetzt werden. Wenn Sie im Simulator versagen, mögen Sie selbst sterben und wenige Ihrer Kameraden. Sie löschen dann nicht ein ganzes Schiff aus oder gefährden eine taktische Situation. Wenn Sie versagen, versagen Sie besser hier, damit ist dem Reich weitaus besser gedient.«
    Sein letzter Satz war voller Härte. Der Sergeant-Instruktor musterte die Gesichter seiner Truppe.
    Sigam Agelon hatte den Ausführungen des Technikers ungerührt zugehört. Auch Benilon wirkte eher gelassen als besorgt. Es waren die beiden besten Rekruten in dieser Gruppe und aus ihrem Habitus sprach Selbstsicherheit.
    Der Sergeant erlaubte sich ein dünnes Lächeln. Der Simulator hatte schon das größte Selbstbewußtsein ins Wanken gebracht.
    »Benilon und Agelon - Sie beginnen als Erste!« befahl er harsch.
    Die beiden Freunde hatten nichts anderes erwartet. Sie salutierten vor dem maliziösen Lächeln Umlis.
    Ohne zu zögern setzten sich die beiden Anwärter in Bewegung. Der Techniker führte sie in das Innere der Kommandobrücke. Während die Hydraulik die beiden Hälften des großen, kugelförmigen Raumes langsam schloß, gab er einige zusätzlich Erläuterungen.
    »Agelon, Sie sind der Geschwaderkommandeur. Ihnen stehen neben diesem Flaggschiff fünf
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