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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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überlassen.
    »Was haben wir?« fragte Nomar die Ortung.
    »Zwölf Raumschiffe unterschiedlicher Größe. Völlig unbekannte Herkunft. Unsere Ortung wird zum Teil blockiert. Wir können nichts über ihre Waffentechnik sagen.«
    »Unbekanntes Fremdvolk, soso«, murmelte Agelon und kniff die Augen zusammen. »Raketensalve auf das führende Schiff. Ich will sehen, wie es reagiert!«
    Kaum hatte er den Befehl geäußert, fuhren bereits ein halbes Dutzend Raketen aus den Lafetten seiner Hantel, die dem Gegner weiter entgegenstürmte. Agelon kam es nicht in den Sinn, eine Kontaktaufnahme auch nur zu versuchen. Dies war orathonisches Gebiet, hier wurde zuerst geschossen, dann gefragt - das war unumstrittene Flottendoktrin. Aus den Augenwinkeln sah Agelon, wie Nomar sich mit dem Ortungsoffizier unterhielt.
    »Aufschlag!«
    Sigams Blick haftete sich auf den Ortungsschirm. Zahlenreihen tanzten über die Darstellung. Symbole flackerten auf.
    »Alle Raketen wurden offensichtlich abgewehrt«, kommentierte Nomar.
    »Durch ein Schutzfeld? Die Angaben sind nicht schlüssig.«
    »Wir müssen näher ran.«
    Sigam nickte zögerlich. Alles in ihm drängte dazu, weiter auf den Feind zuzustoßen und ihn mit aller Kraft aus dem Universum zu blasen. Doch eine Stimme in ihm sagte, daß das zu einfach wäre für eine solche Simulation.
    »Da stimmt was nicht«, faßte nun auch Nomar seine Zweifel in Worte. »Sigam, ich würde vorschlagen, daß wir in den Asteroidengürtel um Okhar V vorstoßen und die Hydranit-Minen sichern.«
    Sigam erwog den Vorschlag nur einen kurzen Augenblick, ehe er zu einer Entscheidung kam.
    »Du hast absolut recht«, murmelte er halblaut. »Das Hydranit ist der Schlüssel zum ganzen Konzept dieses Vorfalls. Das System ist strategisch ansonsten völlig unwichtig, weit von der Front entfernt. Es kann sich nur um das Hydranit handeln.«
    Nomar grinste. Er wies auf die Systemkarte. »Es gibt zwei große Minenstationen. Diese sind nur leicht bewaffnet. Natürlich könnten wir annehmen, daß wir ihre Verteidigung verstärken, jedoch...«
    »...müssen wir davon ausgehen, daß sie längst in den Händen des Gegners sind. Wir müssen sie also wahrscheinlich zurückerobern oder unschädlich machen!«
    In stillen Einverständnis wechselten sie Blicke, dann gaben sie schnelle und exakte Befehle. Das simulierte Geschwader nahm eine abrupte Kursänderung vor. Die heranstürmenden Gegner wanderten aus der Zielrichtung. Agelon befahl höchste Beschleunigung.
    »Kontaktversuch zur Minenstation Eins«, ordnete Nomar an. Der Funkoffizier sandte einen Spruch, erhielt jedoch keine Antwort. Als die gegnerischen Schiffe den Kurs änderten, um den orathonischen Schiffen den Weg abzuschneiden, war klar, daß sie mit ihrer Vermutung recht gehabt hatten.
    »Status?«
    »Wir werden die Minenstationen etwa fünfzehn Minuten vor unseren Gegnern erreichen«, erklärte ein Bronzeroboter, der für die Navigation verantwortlich war.
    »Das ist nicht viel Zeit. Der Gegner wird nahe herangekommen sein.«
    »Dann werden wir wissen, wie wir den Feind einzuschätzen haben. Ein System dritter Signifikanz darf niemals in die Hände eines Fremden fallen. Sollten wir nicht ausreichende Kräfte haben, um dies zu gewährleisten bleibt nur noch eine Alternative.«
    Erneut kreuzten sich die Blicke Nomars und Sigams. Sie wußten, welches Risiko sie damit eingingen. Doch sie wußten auch, was ihre Pflicht als orathonische Offiziere war - ganz egal, wie lebensecht diese Simulation angelegt worden war.
    »Hydranit«, murmelte Sigam fast lautlos. Nomar nickte.
    »Hydranit, Geschwaderkommandeur!«
    Sie begannen mit den Vorbereitungen.
     
    *
     
    Sigam Agelon schlug die Augen auf. Die mit Plastik verkleidete Zimmerdecke war makellos weiß und der strenge Geruch von Desinfektionsmitteln drang an seine Nase. Er mußte nicht lange überlegen, um herauszufinden, wo er sich befand, und als er das schwach unterdrückte Stöhnen neben sich hörte, wußte er auch, mit wem er dieses Schicksal teilte. Sein Körper brannte aufgrund der zahlreichen Verletzungen, die er erlitten hatte, ehe ihn Bewußtlosigkeit gnädig umfangen hatte.
    Er versuchte, sich nicht allzu heftig zu bewegen, fühlte die weichen, kühlen Packungen der Gelpacks auf seinen Gliedmaßen, die den Heilungsprozeß vor allem bei schweren Verbrennungen beschleunigten. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war, daß Nomar ihn von einem in Brand geratenen Kontrollpanel weggezogen hatte. Dann war da eine helle, heiße
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