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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis
Autoren: Mercedes Lackey
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1.
    KAPITEL

    Zum ersten Mal seit Tagen legte sich der Westwind bei Sonnenuntergang. Am Rand des Flüsterwaldes war es warm und sehr ruhig. Ruhig genug jedenfalls, daß der Menschenjunge, der im Stall die beiden von der Reise erschöpften Pferde säuberte, vereinzelte Stimmen ausmachen konnte, die aus dem Moonstone Inn zu ihm drangen. Die Herberge lag westlich des penibel gepflegten Hofes – und gegen den Wind. Es waren größtenteils die trockenen oder unverhüllt sarkastischen Stimmen von Elfen. Was nicht überraschte, denn die Besitzer des Moonstone waren Weiße Elfen. Doch ihre melodischen Stimmen wurden gelegentlich von heiseren Menschenstimmen übertönt.
    Gawaine seufzte. Mit einer Hand strich er seine langen, roten Locken unter das leinene Stirntuch zurück und ging wieder daran, die Pferde zu striegeln. Sein Meister fragte sich sicher, wo er steckte und warum es so lange dauerte, diese einfache Aufgabe zu erledigen. Ich mag Ställe einfach, dachte Gawaine. Selbst nach all den Jahren verleiht es mir noch ein heimisches Gefühl, mich um die Pferde zu kümmern und den Duft von Heu zu riechen.
    Ein grölendes Lachen aus der Herberge ließ ihn zusammenzucken. Sein Grauer trat nervös zurück, und Gawaine klopfte ihm automatisch den mächtigen Hals.
    »Schon gut, Thunder«, beruhigte er ihn. »Tut mir leid, daß ich dich erschreckt habe. Irgendwie habe ich in einer Herberge voller Weißer Elfen ein solches Gegröle nicht erwartet.«
    Vermutlich waren es die Menschen. Dennoch, Gawaine mußte seine Vorstellungen über Elfen revidieren, seit er sich mit Naitachal im Elfenland befand. »Ich dachte, sie wären … Na ja, schau sie dir doch an, so groß und wunderschön, und sie werden so alt! Man könnte meinen, sie hätten alle auch edle Seelen, könnte zu der Überzeugung gelangen, daß sie im Alter immer vergeistigter würden. Aber es ist wie alles andere, Thunder«, murmelte er bedrückt. »Die Dinge sind einfach so.« Thunder, der seinen Namen nur zum geringeren Teil seinem gewittergrauen Fell und zum größeren Teil der polternden Art verdankte, mit der er sich bewegte, lehnte sich gegen ihn und liebkoste mit seinen Lippen Gawaines Haar. Der lachte leise, gab ihm einen Schubs, damit er an ihm vorbei konnte, und klopfte dem Pferd dabei aufmunternd gegen den Rumpf.
    Auf der anderen Seite des Ganges standen mindestens ein Dutzend Elfenrösser. Gawaine seufzte glücklich.
    Thunder gehörte ihm, und er liebte den kräftigen, gescheckten Grauen sehr, doch diese Schönheiten … Ihm wurde warm ums Herz, und er erschauerte. »Nun sieh dir diese langen Beine an, diese goldenen Schweife, he, du«, murmelte er, während er den Gang hinunterging. »Ah, du Wunderschöne.« Jedes Pferd, an dem er vorbeikam, drehte den Kopf herum und warf Gawaine einen Blick unter dichten Wimpern zu, bevor es sich wieder seinem Futter zuwandte. Gawaine drehte sich um. Er mußte noch den schwarzen Hengst seines Meisters versorgen. Star.
    Welch ein geschmackloser Name für einen so hübschen Kerl, dachte er. Er war von seinem Meister nach einem der heroischen Rösser aus einem Heldenepos benannt worden, was nun aber wirklich albern war, kannte man die phlegmatische Art des Pferdes.
    Star kaute geräuschvoll weiter, während Gawaine ihn striegelte. Der Gaul ignorierte sie beide, sowohl den Jungen als auch Thunder, dessen Eifersucht Gawaines Aufgabe erschwerte. Thunder bekam das Wams des Jungen zu fassen und zog daran. Als Gawaine sich befreite, liebkoste Thunder wieder sein Haar. Dabei erwischte er das Stirntuch und zog es seinem jungen Herrn vom Kopf.
    Gawaine fielen seine kupferfarbenen Locken ins Gesicht.
    Er mußte sie mit einer Hand festhalten, während er mit der anderen Thunder das Tuch aus dem Maul riß. Er schob es sich über die Stirn und gab Thunder einen nachdrücklichen Klaps auf den Hals.
    »Hör auf damit! Und benimm dich!« Thunder glotzte ihn nur an. Gawaine schob verärgert die Locken unter das Tuch und drehte sich wieder herum, um Stars andere Seite zu striegeln.
    Erneut brandete Gelächter in der Herberge auf. Es klang so, als erzählte jemand einen Lampendocht-Witz.
    »… nur einen, aber der Docht muß sich wechseln lassen wollen !« Eine schneidende Erwiderung übertönte das Gelächter. »Was für eine geistlose Unterhaltung heute abend!«
    Wechsel! Gawaine hörte auf zu striegeln und stützte sein Kinn auf Stars Widerrist. Veränderung! Für ihn dauerte sie bereits vier Jahre – eine Zeitspanne, die ihm manchmal wie ein
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