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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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allzu lebendig wirkendes Lächeln erschien auf ihren Zügen. Sigam war abgestoßen, spürte den Ekel fast körperlich - und er fühlte Angst. Diese Maschine ängstigte ihn auf undefinierbare Art und Weise.
    »Ja, Herr, Ihr habt Befehle für mich?«
    »Du...«, Sigam stockte. »Du weißt, wem der biologische Gehirnanteil in dir gehörte?«
    Der Roboter beendete sein Lächeln und wirkte nachdenklich.
    »Nein. Die Identität des biologischen Hirnanteils wurde vor der Einpflanzung gelöscht. Ich habe keinerlei Erinnerungen an den vorhergehenden Wirt.«
    Wirt! hämmerte es in Sigam. Das hier war gefährlich. Zwei Millionen davon waren ein potentielles Desaster. Sah sein Vater denn nicht die Gefahr?
    »Siehst du, Sigam«, meinte dieser und gesellte sich zu ihm. »All deine Befürchtungen sind völlig sinnlos. Die neuen Roboter sind sicher und effektiv. Allein in den Gefängnissen des Reiches schmoren sieben Millionen Gefangene - Verräter, Mörder, Schmuggler, Diebe, alles, was du willst. Hier...«, und er wies auf den reglosen Roboter, »...werden wir sie einer gesellschaftlich nützlichen Aufgabe zuweisen. Das ist Resozialisierung, wie ich sie verstehe, mein Sohn.«
    Sigam schluckte, versuchte, seinen Unwillen, seinen Ekel zu verbergen. Es gelang ihm nur schlecht.
    »Es gefällt dir nicht, mein Sohn?«
    Die Frage hatte etwas Lauerndes. Sigam schluckte eine spontane Erwiderung herunter, überlegte kurz.
    »Nein, es gefällt mir nicht. Ich halte das für riskant. Ich sehe Gefahren. Was, wenn die Kontrolle des künstlichen Sektors versagt? Was, wenn die Selbständigkeit der Roboter unsere Erwartungen übertrifft?«
    Moga machte eine abfällige Handbewegung. Ihm war deutlich anzusehen, daß er die Äußerungen seines Sohnes nicht ernst nahm.
    »Du phantasierst. Nichts dergleichen kann geschehen. Die Unterwerfung unter den künstlichen, programmierten Teil des Gehirns ist vollkommen und unangreifbar. Von Nomar Benilon ist nichts mehr vorhanden. Der Rest von ihm dient nun, wie er es zu Lebzeiten hätte tun sollen, voll und ganz dem Reich und seinen Zielen. Meinen Zielen.«
    Er unterbrach sich und warf einen Blick auf seinen Sohn, ehe er leise hinzufügte:
    »Unsere Ziele, Sigam.«
    Sigam zögerte unmerklich.
    »Ja, Vater.«
    Er hatte den Roboter nicht aus den Augen gelassen.
    »Ihr könnt gehen, beide!« sagte Moga abschließend. Es war alles gesagt. Für Sigam kam jetzt die Zeit des Gehorchens. Eine lange, demütigende Zeit.
    Der Roboter wandte sich um. Schulter an Schulter mit dem kläglichen Rest seines Freundes Nomar verließ Sigam das Büro. Bevor sich ihre Wege trennten, hielt der Orathone noch einmal inne, wandte sich an die Maschine.
    »Wo wirst du eingesetzt?«
    »Ich bin dem Ortungsdienst im Sektorhauptquartier auf Therwan zugeteilt«, erwiderte der Roboter.
    »Viel Glück«, murmelte Sigam halblaut. In den Augen der Maschine blinkte es unmerklich.
    Dann wandte sich Mogas Sohn ab.
     
    Ende
     
     
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