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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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hatte die verbliebenen Gefangenen verhört und in Zellen gesteckt, dann waren sie zur Sektorwelt zurückgekehrt und hatten die Gefangenen der Abwehr übergeben.
    Agelon hatte sich wortkarg und abweisend gezeigt. Selbst Nomar Benilon war nicht mehr in seinen Gedanken gewesen, denn der große Fehler, den er durch seine Unbeherrschtheit begangen hatte, erfüllte ihn mit Furcht und Selbstvorwürfen. Er schalt sich selbst einen Narren, sich nicht besser im Griff gehabt zu haben. Erneut war sein Jähzorn zu seiner Nemesis geworden. Doch trotz aller Grübeleien war ihm kein Weg eingefallen, wie er diesen Rückschlag vor seinem Vater hätte geheimhalten können. Was ihn als strahlenden Helden vor der Bestrafung durch den Moga für seine illegalen Finanztransaktionen hätte bewahren sollen, hatte sich nun vollständig zu seinem Nachteil entwickelt. Es gab keinen Ausweg mehr. Alle Karten lagen auf dem Tisch, und sein Vater wußte durch seine Zuträger und Spitzel über alle Details Bescheid. Die Zeit des Versteckspiels war vorbei, zumindest bis auf weiteres.
    In den langen Stunden des Heimweges - Mogas Aufforderung zum persönlichen Bericht war wie erwartet unmittelbar gekommen, nachdem die Nachrichten von dem Einsatz die Hauptwelt erreicht hatten - war Sigam zu dem Schluß gelangt, daß es keinen Sinn machte, sich vor dem Unvermeidlichen zu drücken. Seine hochfliegenden Pläne konnte er fürs Erste begraben. Moga würde ihn bestrafen müssen. Die einzige Möglichkeit war jetzt, die Strafe auf sich zu nehmen, das als Rückschlag zu akzeptieren und auf einer neuen Basis weiterzumachen - mit größerer Vorsicht, mit noch mehr Geduld und vor allem einem weitaus höheren Maß an Selbstbeherrschung. Voraussetzung war natürlich, daß er die Strafe seines Vaters überleben würde. Wer Moga konnte, vermochte auch in bezug auf seine eigene Familie nicht automatisch davon ausgehen...
    »Sigam!«
    Mogas erstaunlich sanfte Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. Der Herr aller Orathonen hatte seine Hände auf dem Schreibtisch gefaltet und sah seinen Sohn mit einem freundlichen Lächeln an. Dieser kannte ihn besser. Er blieb in Habachtstellung.
    »Setz dich, Sigam!« Der Ton blieb freundlich.
    Moga wartete, bis sein Sohn in einem der bereitgestellten Sessel Platz genommen hatte. Er ließ einen weiteren Augenblick verstreichen, ehe er wieder das Wort ergriff.
    »Sigam, du hast viel Geld verdient.«
    »Ja, Vater.«
    »Illegal.«
    »Ja, Vater.«
    »Du hast hinter meinem Rücken gegen mich intrigiert.«
    »Ja, Vater.«
    »Seilschaften gebildet.«
    »Ja, Vater.«
    »Du hast Gleichgesinnte um dich geschart, um eines Tages meine Stellung einzunehmen.«
    »Ja, Vater.«
    »Du hast den Sohn eines laktonischen Schentos in deinem Wahn zu Tode geprügelt, obgleich er ein extrem wertvoller Gefangener gewesen wäre.«
    »Ja, Vater.«
    »Vorher hast du die militärischen Aktionen gegen die Rebellen künstlich hinausgezögert, um aus den Spekulationen zusätzlichen Gewinn zu ziehen.«
    »Ja, Vater.«
    Moga hielt inne, immer noch freundlich und zurückhaltend. Seine Hände hatten sich nicht einen Moment bewegt. Das Gespräch hatte trotz seiner Brisanz, trotz der totalen Unterwerfung, die in Sigams Worten lag, etwas beiläufiges, unverbindliches. Eine absurde Atmosphäre für einen unbeteiligten Beobachter, den es jedoch nicht gab.
    Moga fuhr fort.
    »Du gibst alles zu, Sigam?«
    »Was soll ich tun, Vater? Leugnen?«
    »Nein, so dumm bist du nicht.«
    »Was wird mit mir geschehen?«
    Nun erhob sich Moga, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wippte mit den Füßen. Er starrte auf die Wand, an der ein großes, handgemaltes Porträtbild des Großvaters Mogas hing. Als er das Wort wieder ergriff, hatte sein Tonfall immer noch nichts von seiner Freundlichkeit eingebüßt.
    »Sigam, ich muß sagen, ich bewundere dich.«
    Nun hatte er seinen Sohn doch etwas aus der Fassung gebracht. Er sah es an einem kurzen, verwirrten Flackern in seinen Augen. Moga verkniff sich jeden Triumph.
    »Ich bewundere dich, denn deine Vorbereitungen waren gar nicht schlecht. Du hast Leute benutzt, und das durchaus effektiv, hast auf Qualität und Fähigkeit geachtet. Du hast Geduld bewiesen, langfristig geplant, einen großen Entwurf verfolgt. Du hast deine Aktivitäten getarnt - nicht gut genug, aber im Rahmen deiner Möglichkeiten und Erfahrung durchaus beeindruckend. Du hast klare Ziele definiert und Zwischenschritte gesetzt, die Entwicklungen überwacht und gleichzeitig aus
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