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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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Herr. Er will Euch provozieren, um zu sterben und damit nicht in die Gefahr zu geraten, Informationen auszuplaudern. Beherrscht Euch!«
    Mit einem unwilligen Knurren schüttelte Sigam die Hand des Offiziers ab, blickte sich um und warf Kosta einen mörderischen Blick zu. Der Mann erbleichte sichtlich und machte einen Schritt zurück, eine Verbeugung andeutend.
    »Du - die Elektropeitsche!« herrschte Sigam einen der Soldaten an. Der Mann trat sofort vor und übergab seinem Kommandanten die schmerzhafte und auf verschiedene Intensitäten einstellbare Waffe, die auch gerne als Folterinstrument eingesetzt wurde. Darüber hinaus war sie eine traditionelle Zweikampfwaffe. Doch Sigam hatte keinesfalls die Absicht, Javan die Ehre eines Duells zu geben. Er schaltete die Peitsche hoch, nicht zu hoch, damit sie nicht unmittelbar tödlich wirkte.
    »Du wirst nicht mehr lange spotten, Laktone«, preßte er zischend hervor. Dann fuhr die elektrisierte Energiebahn auf den regungslos Dasitzenden hinunter. Sofort begannen dessen Muskeln unkontrolliert zu zucken und ein unterdrückter Schmerzensschrei verließ den Mund des jungen Mannes. Doch dann raffte er sich wieder auf.
    »Ich habe gehört«, brachte er mit einem Keuchen hervor, »daß dein Vater seine Söhne auch auf diese Weise zeugte - sonst hätte er keinen...!«
    Erneut zischte die Elektropeitsche herab, erneut zuckte Javan unkontrolliert auf dem Boden. Die anderen Gefangenen sahen dem Spektakel mit Abscheu zu, nur der Agent Ghavani nickte unmerklich.
    Lento übergab sich auf dem Hangarboden, würgte trocken, als die Magensäure von seinen Lippen tropfte.
    »Erhabener...«, murmelte Kosta hörbar, doch Agelon hörte nicht hin. Er stand mit wippenden Füßen vor dem Laktonen, der sich mit dem Handrücken über den Mund fuhr, ehe er aufblickte und maliziös lächelte.
    »Vorsicht, Sigam«, flüsterte er. »Wenn du so weitermachst, mußt du schnell in deine Kabine rennen und die Unterwäsche wechseln. Die Agelons sind nicht dafür bekannt, daß sie besonders lange durchhalten.«
    Ein unartikulierter Laut entrang sich Sigams Mund. Wieder zuckte die Elektropeitsche hinunter, ein zweites Mal, ein drittes. Lento Javans Körper vollführte einen unkontrollierbaren Tanz auf dem Boden, er schlug mit dem Schädel auf, einmal, zweimal. Blut sickerte aus seinen Mundwinkeln, ein hartes Knacken ertönte, als er mit der Schulter auf dem Stahl aufschlug. Doch er behielt das provozierende, abfällige Lächeln bei und wandte, soweit er sich noch unter Kontrolle hatte, sein Gesicht dem Orathonen zu, damit er es sehen konnte. Rasend vor Wut ließ Agelon die Peitsche herabschnellen, vollführte einen Tanz auf dem umherwirbelnden Körper des Laktonen, hieb in blindem Zorn immer wieder auf ihn ein, nur das Lächeln vor Augen, das ihn weiter und weiter zu verhöhnen schien.
    Dann fühlte er erneut die Hand Kostas auf seiner Schulter und er hielt unwillkürlich inne, schweißüberströmt, mit pochendem Herzen.
    »Es ist genug, Edler«, flüsterte der Offizier und wies auf die verrenkte Gestalt auf dem Boden, deren verzerrte Gesichtszüge immer noch das verächtliche Lächeln zeigten. Die aufgerissenen, toten Augen jedoch blickten ins Leere.
    Lento Javan war tot.
    Im gleichen Augenblick erkannte Sigam, welchen Fehler er begangen hatte.
    Er drückte Kosta die summende Elektropeitsche in die Hand, wandte sich abrupt um und stürmte aus dem Hangar.
    Nomar Benilon hielt den Kopf gesenkt. Ghavani blickte auf den geschundenen Leib Javans.
    Wieder nickte er unmerklich. Sein Blick traf sich mit dem Kostas. Beide Männer wußten, wer diesen ungleichen Zweikampf wirklich gewonnen hatte.
     
    *
     
    Sigam Agelon, in seine Paradeuniform gekleidet, stand vor dem mächtigen Schreibtisch seines Vaters exakt so, wie es sich für einen Offizier gehörte, der seinem Oberkommandierenden gegenüberstand. Seine Uniform war makellos, versehen mit allen Auszeichnungen und Abzeichen, und sein Blick war starr geradeaus gerichtet. Die straffe Habachtstellung hatte er nun schon seit einer halben Stunde inne, ohne daß sein Vater ihn auch nur eines Blickes gewürdigt hätte. Moga Agelon saß hinter seinem Tisch und tat so, als sei er in allerlei Unterlagen vertieft.
    Er ließ seinen Sohn warten.
    Sigam Agelon erwartete eine Demütigung.
    Diese Wartezeit war nur das Präludium. Er hatte es nicht anders erwartet.
    Nachdem er Lento Javan in seinem Zorn getötet hatte, war er nicht wieder aus seiner Kabine aufgetaucht. Cort Kosta
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