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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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musterte.
    »Rekrut Agelon«, rief er genüßlich. Jeder wußte, wie sehr es ihn freute, hochstehende Mitglieder der FAMILIE zu schleifen, denen er außerhalb der Akademie unterwürfigen Gehorsam schuldig war. »Das war wohl nichts. Hundert weitere, aber zack!«
    Das blinde Befolgen der Befehle war den Rekruten bereits in den ersten drei Monaten der Offiziersausbildung eingeimpft worden, so daß auch Sigam wie ein Roboter reagierte. Er warf sich wieder auf den Boden und begann, sich mit zitternden Muskeln hochzustemmen. Plötzlich fühlte er die rauhe und verschlammte Sohle von Umlis rechtem Schuh auf seinem Nacken. Der Sergeant-Instruktor übte einen stetigen Druck aus, der Sigam zurück in den Matsch sinken ließ.
    »War das alles, Agelon?« bellte der Ausbilder. »Ein wenig Druck von oben und schon wälzt du dich im Dreck wie eine Fortak-Sau! Ich dachte, du gehörst zu den Herrschern des Imperiums! Wehe Orathon, wenn es von Waschlappen wie dir regiert wird.«
    Heißer Zorn stieg in Sigam auf. Mit aller Kraft stemmte er sich wieder hoch. Seine Armmuskeln wirkten wie Stahlbänder und für einen Augenblick gelang es ihm, Umli zurückzudrängen. Doch dann fühlte er einen heftigen Stoß in seinem Nacken und mit Wucht landete sein Gesicht im Dreck. Der bittere Geschmack von Blut füllte seinen Mund, ein Zahn hatte sich gelockert. Schmerzhaft preßte Umli seinen Schuh auf den Rekruten, drehte die Sohle langsam auf der Haut.
    »War da eben so etwas wie ein Aufbäumen, Rekrut?« brüllte Umli. »War da eben so etwas wie Courage, so etwas wie Selbstbehauptung? Nein! Das glaube ich nicht, Agelon, nicht bei dir! Du bist zu weich! Kehre zurück in die Arme von Papi! Er wird dir einen schönen Posten geben und da kannst du fett werden und dich mit deinen Konkubinen vergnügen! Gib es auf, Agelon! Aus dir wird nie ein Offizier!«
    Sigam ignorierte das Gerede seines Ausbilders. Erneut sammelte er alle Kräfte. Er drehte seinen Kopf seitwärts. Sein Blick fiel auf die beiden Sanitäter, die gerade den bewußtlosen Körper Nomar Benilons auf eine Trage wuchteten. Benilon hatte als erster schlapp gemacht, seine Konstitution hatte zusätzlich mit der für ihn hohen Schwerkraft zu kämpfen. Als Umli herausgefunden hatte, daß Nomar Sigams Freund war, war es ihm ein Bedürfnis geworden, immer erst den Benilon zu schikanieren, ehe er sich Sigam vornahm. Doch Nomar war nicht zerbrochen. Er hatte die Befehle Umlis bis zur totalen Erschöpfung ausgeführt und sich damit den widerwilligen Respekt des Instruktoren verdient - sonst hätte dieser sich nicht die Mühe gemacht, die Sanitäter zu rufen, sondern Nomar einfach im Schlamm liegen lassen. Auch Sigam Agelon erfüllte ihn mit Respekt. Er hatte direkte Anweisung von Moga bekommen, Sigam nicht zu schonen, sondern im Gegenteil besonders hart ranzunehmen. Obgleich die Autonomie der Akademie damit verletzt worden war, hatte Moga diese vertrauliche Anweisung mit der Aussicht auf baldige Beförderung und Versetzung in den Frontdienst verbunden. Umli war ein fanatischer Soldat. Diese Gelegenheit konnte er sich nicht entgehen lassen.
    Sigam bäumte sich erneut auf, ruckte hoch, so daß der Sergeant das Gleichgewicht verlor und wegstolperte. Er schlug hart auf dem Rücken auf, während Agelon sich aufrichtete, die Fäuste geballt.
    Umli rappelte sich hoch, ein breites Grinsen auf den Lippen.
    »Sieh an, Agelon, sieh an. Da ist irgendwo ein Mann in dir. Wer hätte das gedacht?«
    Er nahm Sigams wütenden Blick wahr und lachte. Mit einer schnellen Handbewegung riß er sich seine Dienstgradabzeichen von der Uniform. Dann winkte er den Rekruten heran.
    »Komm, Agelon. Du willst mit mir kämpfen? Dann kämpfe. Vergiß den Sergeanten. Da, meine Abzeichen liegen im Dreck. Nur du und ich. Egal, wie es ausgeht, wir reden nachher nicht mehr darüber.«
    Sigam ließ sich das nicht zweimal sagen. Mit gesenktem Kopf stürmte er auf den locker dastehenden Ausbilder zu. Dann ging alles sehr schnell. Umli wich geschickt aus, plazierte einen Schwinger in Agelons Magengrube und während der Getroffene an ihm vorbeiglitt, noch einen zweiten in den Rücken. Sigam stieß ein Schnaufen aus, klappte zusammen und fiel in den aufspritzenden Schlamm. Mit gekrümmtem Leib wälzte er sich auf schmerzverzerrt auf dem Boden.
    Umli ging in die Hocke und wischte sich etwas Dreck aus der Stirn.
    »Rekrut«, sprach er leise. »Dies ist eine sehr wichtige Lektion und ich möchte, daß du sie dir ganz genau merkst. Wenn du einmal
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