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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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war. Da viele der Schulabgänger bald den Dienst als Offiziere in der orathonischen Flotte antreten würden, war auch in Zukunft weniger mit Freiheit, sondern eher mit noch mehr Disziplin zu rechnen.
    Sigam und Nomar standen am Strand und blickten über den ruhig da liegenden Ozean. Eine angenehme Brise fuhr durch ihre Haare. Vom Strandheim klang Gelächter und Gläserklirren herüber.
    »Sie hatte ihre Stärken, die alte Durno«, gab Nomar zu und malte mit dem Fuß einen Kreis in den Sand. »Ein alter Drachen, sehr traditionell und damit natürlich begrenzt in ihrem Denken.«
    »Ja«, stimmte Sigam zu. »Ihr Traditionalismus paßte gut in die Pläne meines Vaters. Kein Wunder, daß sie ihm dauernd gesteckt hat, was ich so treibe.«
    Nomar zuckte mit den Schultern.
    »Was sind deine nächsten Pläne?« fragte er schließlich. Er hatte die Frage lange genug vor sich her geschoben und das hatte seinen Grund. Er hatte sich auf die gleiche Offiziersakademie wie sein Freund beworben, ohne große Hoffnung auf eine Zusage. Sigam hatte ihm versprochen, mit seinem Onkel Ordan zu reden, der stellvertretender Leiter der Akademie war. Nomar erwartete nicht allzu viel davon und er hatte Sigam nicht mehr darauf angesprochen. Nun blickte er auf und sah in die leuchtenden Augen seines Freundes. Plötzliche Hoffnung durchfuhr ihn.
    »Onkel Ordan hat mir heute morgen meine Zulassungspapiere zugesandt. Und schau mal, was ich darunter gefunden habe.« Er reichte Nomar einige Folien. Dieser nahm sie mit zitternden Händen in Empfang. Er hatte sich schon gewundert, was in dem Mäppchen gewesen war, das Sigam die ganze Zeit bei sich gehabt hatte.
    Zulassungspapiere mit seinem Namen! Ein heißes Gefühl von Stolz, Freude und Dankbarkeit durchfuhr Nomar. Er schluckte. Gerührt schloß er Sigam spontan in die Arme.
    »Kein Problem, alter Freund«, brachte dieser heiser hervor. »Du hast mir oft geholfen. Eine Hand wäscht die andere. Seit 120 Jahren der erste Benilon auf der Akademie von Khara. Dein Vater wird vor Stolz zerspringen.«
    »Das wird er«, stimmte Nomar überglücklich zu. »Wann müssen wir uns melden?«
    »In drei Tagen. Es bleibt noch etwas Zeit zum Feiern. Mein Vater ist auf Frontinspektion. Seit er Herr des Imperiums ist, ist er kaum noch zuhause. Unser Landsitz ist frei. Ich habe ein paar Freundinnen eingeladen. Wir werden ungestört sein...«
    Sigam Agelons Appetit nach Frauen war in der ganzen Schule bekannt - und wer würde sich einer Einladung eines Agelon verwehren? Auch für Nomar fiel dann immer eine passende Begleitung ab, wenn Sigam seine Wahl für den Abend getroffen hatte.
    Der Benilon lachte und hob sein Glas. »Und ich hoffe, daß es etwas Stärkeres gibt als diesen Kindersaft!« Sigam drehte sein Glas ostentativ um und goß den Inhalt in den Sand.
    »Weitaus besseren Stoff«, versprach er. »Ich werde Vaters Bar plündern. Bin ich erst auf der Akademie, hat er keinen Zugriff mehr auf mich.«
    Es war eine eiserne Regel, daß Offiziersanwärter der FAMILIE während ihrer Ausbildung dem Zugriff ihrer oft autoritären Familienoberhäupter entzogen wurden. Auf der Akademie galt nur Professionalität und die Ausbildung zu guten Führungsoffizieren. Dem mußte sich auch ein Moga Agelon unterwerfen.
    Die Freunde warfen wieder lange Blicke zum Horizont. Es wurde langsam dunkel und kühl.
    »Laß uns wieder reingehen!« schlug Nomar schließlich vor. Sigam nickte, dann blickten beide auf die Leiche der Instruktorin Durno, die wenige Meter vor ihnen lag.
    »Sie ist mittlerweile ausgeblutet«, begutachtete Sigam den gefesselten und fachmännisch ausgeweideten Körper der Frau. »Die Flut setzt jeden Moment ein.«
    »Dumme Sache das«, kommentierte Nomar grinsend und prostete der Leiche zu. »Das kommt davon, wenn man sich einem Agelon entgegen stellt.«
    Sigam grinste zurück. »Und seinem Freund, einem Benilon«, vervollständigte er.
    Das Wasser begann, die Füße der Toten zu umspielen.
    Die beiden jungen Männer wandten sich ab und stapften angeregt plaudernd auf das Heim zu.
    Die Flut leckte nach dem toten Körper der Frau.
     
     

2. Kapitel
     
    Der Regen prasselte auf Sigams nackten Oberkörper, als dieser nach der einhundertsten Liegestütze erschöpft im kalten Matsch lag und das Gelächter von Sergeant-Instruktor Zonda Umli in seinen Ohren brannte. Mühsam raffte er sich wieder auf, den Schmutz auf seiner Brust verschmierend, dann nahm er Haltung vor Umli an, der ihn mit einem amüsierten Blick
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