Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
würde, nämlich in der Offiziersausbildung des Raumlandecorps.
    Der Admiral trat an das Rednerpult, das seitlich vom Tisch stand, und stellte sich vor die leicht flimmernden Felder des Feldmikrophons. Er räusperte sich kurz und begann dann mit einer wohltönenden, den Saal gänzlich erfüllenden Stimme mit seiner Rede.
    Agelon und Benilon entspannten sich etwas. Die Aufmerksamkeit aller war nun auf den Admiral gerichtet, der über Ehre, Tapferkeit, Pflichterfüllung und Ruhm zu sprechen begann. Nichts, was die Rekruten nicht andernorts bereits gehört hätten. Die eigentlichen Adressaten der Rede waren auch nicht die frischgebackenen Offiziere, sondern die zivilen Gäste sowie die Milliarden von Holovisionszuschauern auf vielen Welten des Reiches, denn die Abschlußfeiern der Eliteakademie wurden regelmäßig live übertragen. Obgleich nur Sprößlinge der FAMILIE Zugang zu dieser Einrichtung hatten, fühlte sich so mancher Orathone befleißigt, selbst eine Militärlaufbahn einzuschlagen und auch Offiziere aus anderen Kreisen konnten im unersättlichen Moloch der orathonischen Streitkräfte glänzende Karrieren machen - es kam sogar vor, daß Adoptionen in die FAMILIE eine Konsequenz einer erfolgreichen Offizierslaufbahn waren. Der Krieg forderte seit Jahrzehnten das Beste aus dem Reich heraus und so sehr, wie die FAMILIE sonst auf ihre beherrschende Stellung achtete, so sehr mußte sie dafür sorgen, daß im Offizierscorps immer ein Nachschub an motivierten und fähigen Männern bestand. Eine Karriere in den Streitkräften war ein guter Weg für Orathonen aus einfachsten Verhältnissen, in höchste Kreise aufzusteigen - und das galt auch für viele Vertreter jener Hilfsvölker, die dem Reich auch ohne das Einpflanzen der semibiotischen Conductoren angehörten und dienten.
    »Besonders ehrenhaftes Angedenken«, erklärte der Admiral gerade, und unwillkürlich richtete sich Sigams Aufmerksamkeit auf den Mann, »gilt dem Instruktor-Sergeanten Umli. Sein lange gehegter Wunsch nach einem Fronteinsatz wurde von höchster Stelle positiv beschieden, und es ist mir eine Freude, Ihnen allen mitzuteilen, daß Umli tapfer kämpfend an der Front bei einem Landeeinsatz auf Targos III auf dem Feld der Ehre geblieben ist. Er wird allen Akademiemitgliedern sowie vor allem den Rekruten des letzten von ihm betreuten Ausbildungslehrganges stetig ein Symbol orathonischen Heldenmutes und orathonischer Tapferkeit sein.«
    Sigam grinste unmerklich. Er schüttelte sacht den Kopf.
    »Targos III, hm?« murmelte Nomar mit belustigtem Unterton. »Höchste Stelle, ja?«
    »Ich habe ihm nur geholfen, seinen Traum zu erfüllen«, erwiderte Sigam wispernd.
    »Targos III?« wiederholte Nomar.
    Jeder wußte, welchen Ruf diese Welt hatte. Sie war bereits vor zwanzig Jahren von den Orathonen erobert worden, doch trotz aller hochentwickelten Technik hatten die Einwohner es verstanden, den Herrschern immer wieder Widerstand entgegen zu setzen. Zwar hätte man auch hier flächendeckend semibiotische Conductoren einsetzen können, doch tatsächlich war die Welt viel zu unbedeutend und randständig, um eine solche Investition zu rechtfertigen. Seit einiger Zeit benutzte man diese Welt daher als eine Art Übungsterrain für Strafkompanien, zusammengesetzt aus Mitgliedern der orathonischen Streitkräfte, die aus irgend einem Grunde versagt hatten.
    Der Abschaum der Flotte und der Raumlandeinheiten wurde hier zusammengefasst und wer für ein Jahr den Höllenplaneten überlebte - der aufgrund seiner tödlichen Geobiologie auch noch zahlreiche weitere Todesopfer forderte - war rehabilitiert. Umli hatte diesen ruhmreichen ›Fronteinsatz‹ offenbar mit dem Leben bezahlt.
    Nomar wußte, daß Sigam dahinter steckte. Im Verlaufe der Ausbildung mochte er ein gewisses Verständnis für die Methoden Umlis entwickelt haben. Nichtsdestotrotz hatte er die eine große Demütigung zu Beginn der Ausbildungszeit nicht verwunden. Und ein Agelon vergaß niemals etwas. Was Nomar tatsächlich zu schaffen machte, war die Tatsache, daß Sigams Vater Moga eigentlich seine schützende Hand über Umli gehalten hatte, ein offenes Geheimnis in der Akademie. Wenn es Sigam trotzdem gelungen war, diese Versetzung zu arrangieren, dann bedeutete dies, daß der dritte Sohn des Moga dabei war, sich sein eigenes Netzwerk an Unterstützern und Helfern aufzubauen - außerhalb der Machtstruktur des Oberhauptes der FAMILIE. Das wiederum bedeutete notwendigerweise, daß der Ehrgeiz Sigams weit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher