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Feenland

Feenland

Titel: Feenland
Autoren: Paul J. McAuley
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Antwort.
    »Ich werde mit Billy Rock reden müssen«, fährt
Alex fort. »So wie es aussieht, kann ich diesen Monat meine Rate
nicht bezahlen.«
    »Man tut immer gut dran, es sich mit Billy Rock nicht zu
verderben«, meint Perse.
    Und Alex sieht den Zusammenhang und ärgert sich, daß er
ihn nicht von Anfang an gesehen hat. Der kaputte Fuß von Perse!
Er darf es ausbaden, daß Perse über seinen verdammten
Fuß nicht wegkommt!
    »Es geht nicht nur darum, mich zu erpressen, stimmt’s?
Sie kochen da eine ganz miese Sache aus, Perse, um über mich an
Billy Rock ranzukommen. Weil Sie selbst die Finger von ihm lassen
müssen, auf Befehl von oben. Weil Sie ihn nicht länger
belästigen dürfen. Deshalb spannen Sie mich vor Ihren
Karren.«
    Perse macht sich nicht die Mühe, den Vorwurf abzustreiten.
Jeder weiß, daß er Billy Rock festzunageln versucht, seit
der kleine Bastard ihm den Fuß verkrüppelte – auch
wenn es ein Unfall war. Er fragt: »Wie tief stecken Sie bei
Billy in der Kreide?«
    Alex wippt auf seinem Drehstuhl hin und her. Die pneumatische
Federung seufzt unter seinem Gewicht. »Den Kredit und das
Schutzgeld gab es nur im Zweierpack«, sagt er. »Ich hatte
keine andere Wahl.«
    Mit seinem aufreizenden Lächeln direkt vor dem Telefon-Auge
meint Perse: »Schon mal überlegt, daß Billy Rock was
mit Ihrer Pechsträhne zu tun haben könnte?«
    »Er kann mir zwei Streifenwagen auf den Hals hetzen? So war
das nämlich vorhin bei King’s Cross.«
    »Sharkey, er kann Ihnen einen echten Chef-Inspektor auf den
Hals hetzen, wenn er will. Seine Familie hat mindestens zwei davon
auf ihrer Gehaltsliste stehen. Sie wissen, wie die Dinge laufen, also
hören Sie auf, mich anzugiften!«
    Alex weiß, wie die Dinge laufen. Es ist ein ewiges Dreieck.
Triaden-Familien wie die von Billy Rock haben sowohl die Yardies wie
die Bullen in der Hand. Die kleinen Gauner von den Docks machen die
notwendige Dreckarbeit, und die Bullen behalten die Gauner im Auge.
Alles, was dieses Verhältnis stören könnte, wird
ausgelöscht oder dem System einverleibt.
    Alex hat auf einmal einen schlechten Geschmack im Mund. »Und
was kann ich tun, wenn er mir die Tour tatsächlich versaut
hat?« fragt er.
    »Warum klopfen Sie nicht mal auf den Busch? Dann ist er am
Zug und läßt vielleicht die Katze aus dem Sack.«
    »Yeah.« Und wenn es Billy Rock war, denkt Alex, dann
weiß ich immer noch nicht, wer ihm diesen Deal gesteckt
hat.
    »Mann, wenn Ihnen ein Billy Rock Geld zur
Geschäftserweiterung vorstreckt, verlangt er
selbstverständlich ein Stück von Ihrem Kuchen. So ist
das!«
    »Ich will mein Geschäft gar nicht erweitern!«
    »Wie heißt das Gesöff, das Sie in Ihrem
Kühlschrank horten?«
    »Pisant?«
    »Yeah, genau. Schon mal dran gedacht, daß Ihnen der
Stoff eines Tages ausgehen könnte?«
    Und dann unterbricht Perse die Verbindung. Alex weiß noch
immer nicht, wer ihm den Deal vermasselt hat, aber in einem Punkt hat
Perse recht. Er sollte Billy Rock anrufen.

 
3    Billy Rock
     
     
    Ein Expertensystem, am Telefon getarnt als schick gestylte
Empfangsdame mit beachtlichen, von der dünnen Bluse kaum
verhüllten Brüsten, nimmt die Botschaft entgegen und
verspricht, sie an Mister Rock weiterzuleiten. Während Alex auf
Billy Rocks Rückruf wartet, befaßt er sich eingehend mit
den neuesten Veränderungen in seinem K-Leben-Ökosystem und
noch eingehender mit dem speziellen Web Bulletin Board, das
K-Leben-Freaks für ihre Konferenzen benutzen. Mit einem
Biologie-Professor der Universität von Hawaii plaudert er lange
über das Phänomen des Randgleitens. Allem Anschein nach
kennt jemand unter dem Pseudonym Alfred Russel Wallace einen neuen
Dreh zur Lösung des Parasiten-Problems, das dem Randgleiten ein
Ende bereitet.
    Immer noch keine Antwort von Billy Rock, der um diese
nächtliche Stunde vermutlich bereits higher als der Mond ist.
Verdammtes Arschloch, denkt Alex. Es ist spät genug für
einen Besuch bei seinem Freund Ray Aziz, der einen Techno-Laden
namens Ground Zero führt, und Alex braucht einen Deal, um die
Schlappe von King’s Cross wenigstens notdürftig wieder
auszubügeln.
    Alex kommt gerade recht für den zweiten Einschlag des Abends
– eine feurige Eruption und ein markerschütterndes
Dröhnen, gefolgt von einem Hologramm-Rauchpilz, der über
die riesigen Videoschirme und Scheinwerferbrücken des Clubs
aufzuquellen scheint, während die Tänzer inmitten des
grellen Lichtscheins wie verdammte Seelen zu den
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