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Fear

Fear

Titel: Fear
Autoren: Tom Bale
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war, dass er die Waffe nicht mehr in der Hand hielt.
    Joe legte einen Zwischensprint ein. Er hatte keine Ahnung, wo der Granada abgeblieben war, ob der Fahrer so clever war – oder einfach das Glück hatte –, ihn am oberen Ende von Sion Hill abzufangen. Er machte sich auf einen Hinterhalt gefasst, als er aus der Gasse heraustrat, die Brücke nunmehr zu seiner Linken. Rasch blickte er sich um – von dem Granada keine Spur.
    Er rannte über die Straße und konnte im letzten Moment einem Pick-up ausweichen. Der Fahrer hupte, als Joe sich auf den gegenüberliegenden Grünstreifen rettete. Jetzt befand er sich am Rand von Clifton Down, einer Art Parklandschaft mit reichlich alten Bäumen, die ihm Deckung bieten konnten, falls Danny noch einmal einen Schuss riskieren sollte.
    Es ging steil bergauf. Obwohl Joe bei Ryan schwer geschuftet hatte, war sein gewohntes Trainingsprogramm seit einigen Wochen zu kurz gekommen, und jetzt wurde er für seine mangelnde Fitness bestraft: Seine Lunge brannte, der unebene Untergrund setzte seinen Kniegelenken zu. Aber er wusste, dass er um sein Leben lief, und das hieß, jeden Schmerz auszuhalten.
    Er lief quer über den grasbewachsenen Hügel in die ungefähre Richtung der Christ Church. Mehrmals warf er einen Blick über die Schulter und sah, dass er seinen Vorsprung ausbaute, aber die rasende Wut, die Entschlossenheit in Mortons Zügen waren nicht zu übersehen. Jetzt, da er schon so dicht an Joe dran war, würde er nicht einfach aufgeben.
    Dann hörte Joe ihn plötzlich schreien: »Hier! Hier lang, du Idiot!«
    Er sah sich um. Danny stand zur Gloucester Row gewandt, und er gestikulierte wild. Er war stinksauer, und Joe konnte sehen, warum. Der Granada war falsch abgebogen und steckte jetzt im Verkehr fest, der in Richtung Brücke fuhr.
    Dann zog ein kurzes doppeltes Hupsignal seine Aufmerksamkeit auf sich. Es kam nicht von dem Granada, sondern von irgendwo links von Joe, nahe der Kirche.
    Auch Danny reagierte darauf. Joe sah das triumphierende Grinsen auf seinem Gesicht, als er nickte und eine ausladende Bewegung mit dem Arm machte. Es war klar, was die Geste bedeutete: Fahr um die Ecke und schneid ihm den Weg ab.
    Für Joe war es wie ein Schlag in die Magengrube. Sie hatten einen zweiten Wagen.
    Es war ein alter Vauxhall Astra. Wie der Granada hatte er schon bessere Tage gesehen, aber für den Zweck war er mehr als ausreichend. Es schien nur eine Person im Wagen zu sitzen. Der Fahrer reagierte prompt auf Dannys Kommando und raste die Clifton Down Road hinunter. Er war nur noch fünfzig, sechzig Meter von Joe entfernt.
    Als Joe die Canynge Road erreichte, hörte er hinter sich kreischende Reifen und wildes Gehupe – zweifellos als Reaktion auf irgendein verbotenes Manöver des Granada-Fahrers. Bald würde er die Verfolgungsjagd wieder aufnehmen können.
    Zum Glück führte Joes Weg nun bergab. Selbst wenn er sich die Lunge aus dem Leib rannte, schätzte er, dass der Astra ihn in zehn bis fünfzehn Sekunden würde eingeholt haben. Er musste abtauchen.
    Die Gelegenheit bot sich ihm auf halbem Weg die Straße hinunter. Zur Rechten passierte er ein Bürogebäude, dann einen schmalen Parkplatz, dessen Rückseite an ein halbes Dutzend kleine Reihenhausgärten grenzte, abgetrennt durch eine etwa anderthalb Meter hohe Backsteinmauer. Perfekt.
    Ein kurzer Blick zurück: niemand zu sehen. Joe sprintete über den Parkplatz und ließ sich hinter einem roten Minibus in die Hocke fallen. Einen Augenblick später hörte er den Astra vorbeibrausen. Sobald der Wagen vorbei war, schwang Joe sich auf den hintersten Mauerabschnitt. Von hier aus konnte er über einen schmalen Durchgang hinweg auf ein Gebäude mit Flachdach springen.
    Geduckt lief er zur hinteren Ecke und ließ sich auf einen weiteren Flachdachbau hinuntergleiten, der auf die nächste Straße hinausging. Als er schwer atmend innehielt, stieg ihm leiser Chlorgeruch in die Nase.
    Erst als er auf den Gehsteig hinuntersprang, stellte er fest, dass er über das Schwimmbad und die Sporthalle der Clifton High School geklettert war. Als seine Sohlen auf den Asphalt klatschten, drehte sich eine Frau, die gerade ihren Wagen abschloss, zu ihm um und starrte ihn mit großen Augen an. Er richtete sich auf, schenkte ihr ein höfliches Lächeln und lief gleich weiter, obwohl seine Knöchel bei jedem Schritt protestierten.
    Am unteren Ende der Clifton Park Road bog er links ab und hielt in beiden Richtungen Ausschau nach Morton oder den Autos. Immer
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