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Fear

Fear

Titel: Fear
Autoren: Tom Bale
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halten«, versprach Ryan. »Ich nehme an, die Polizei ist auch hinter ihm her?«
    Von Danny kam nur ein Brummen.
    Sein Kumpel hatte Ryan offenbar eine Karte oder einen Zettel gegeben. »Wenn Sie ihn sehen, rufen Sie diese Nummer an. Wir lassen uns auch nicht lumpen.«
    »Oder haben Sie was gegen steuerfreie Zuwendungen?«, murmelte Danny verächtlich.
    »Nee, doch, passt schon. Ich helfe gerne. Ich meine, niemand will doch, dass ein Mörder frei rumläuft.«
    Übertreib’s nicht , dachte Joe. Glücklicherweise hatten die beiden das Interesse an Ryan verloren und gingen weiter. Die schlechte Nachricht war, dass sie ihren Weg über die Princess Victoria Street fortsetzten. Die Straße führte hier leicht bergauf – nur eine geringe Steigung, aber für Joe potenziell tödlich.
    Er legte sich flach auf den Bauch und zuckte zusammen, als die Gerüstbretter auf den Querträgern wackelten und knarrten. Den Kopf zur Seite gedreht lag er da und kam sich vor wie ein aufgespießter Schmetterling in einer Vitrine. Er konnte nur beten, dass die Fußleiste hoch genug war, um ihn vor ihren Blicken zu verbergen.
    Ryan hatte sich wieder an die Arbeit gemacht und pfiff laut, während er den Pinsel schwang. Joe fasste das als eine Art Signal auf: Bleib, wo du bist.
    Und tatsächlich: Nach ein paar Minuten hörte er, wie Ryan den Pinsel hinlegte und an eine Gerüststange klopfte.
    »Sie sind weg.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Willst du jetzt vielleicht runterkommen und mir erzählen, was da los ist?«
    Ryan Whittaker war klein von Gestalt, aber ausgesprochen charakterstark. Mit seinen vierundzwanzig Jahren war er bereits ein erfolgreicher Unternehmer; neben seiner Bau- und Malerfirma investierte er auch in erheblichem Umfang in die Friseursalonkette seiner älteren Schwester, und kürzlich hatte er eine Website eingerichtet, auf der er, man höre und staune, Designer-Babykleidung und Umstandsmode verkaufte.
    Er war bereit gewesen, Joe probeweise einzustellen, nachdem er ihn mehrere Tage lang sorgfältig beobachtet hatte und zu dem Schluss gekommen war, dass an seiner Geschicklichkeit und seinem Eifer nichts auszusetzen war. Anders, als er es Danny Morton gegenüber dargestellt hatte, war er sehr wohl bereit, ihn schwarz zu bezahlen. Das Einzige, was zu Spannungen hätte Anlass geben können, waren Joes unklare Angaben zu seiner Vergangenheit, aber Ryan hatte akzeptiert, dass er auf diese Informationen ohne Weiteres verzichten konnte. Er war einfach nur froh, jemanden gefunden zu haben, der bereit war, ebenso hart zu arbeiten wie er selbst.
    »Und du bist ja auch nicht mehr der Allerjüngste«, hatte er mit vollendeter Taktlosigkeit hinzugefügt.
    »Uralt, verglichen mit dir«, hatte Joe erwidert.
    »Tja, mag sein. Aber du kannst anpacken, nicht wahr? Nicht wie manche Typen in meinem Alter, die ihren Lohn versaufen und sich am nächsten Tag krankmelden, weil sie bis Mittag gepennt haben. Was ist denn das für eine Einstellung?«
    In barschem Kommisston hatte Joe verkündet: »Führt die Wehrpflicht wieder ein!«
    »Führt die …?«
    »Vergiss es.«
    Ryan grinste verschlagen. »Nee, hab schon verstanden. Ich klinge wie ein verbiesterter alter Sack, der über die Jugend von heute herzieht.«
    »Sind doch nicht alle so übel, wie? Du jedenfalls nicht. Und deine Schwester auch nicht.«
    »Hast wohl recht«, hatte Ryan eingeräumt. »Als Arbeitgeber siehst du die Dinge irgendwie in einem anderen Licht. Ist einfach so verdammt frustrierend, wenn man mitkriegt, wie Leute ganz bewusst nicht das tun, was das Beste für sie ist.« Er seufzte. »Na ja, den Fehler macht wohl jeder von uns dann und wann, wie? Wir sind doch alle ein bisschen gaga.«
    »Ja, das stimmt«, hatte Joe ihm beigepflichtet. »Aber wir geben uns alle Mühe, es nicht zu sein.«
    Unten angekommen zog Joe seine Handschuhe aus und begann sich aus seinem mit Farbe bespritzten Overall zu schälen.
    »Es tut mir leid. Ich schulde dir eine bessere Erklärung, als ich dir im Moment geben kann.«
    »Ist es wahr, dass du den Bruder von dem Typen umgebracht hast?«
    »Die Wahrheit ist ein ganzes Stück komplizierter, aber ja, es stimmt.«
    »Und du wirst von der Polizei gesucht?«
    »Nein. Ich war zu der Zeit selbst Polizist.«
    »Ahhh.« Ryan war sichtlich erleichtert. Er hob die Hand an seine Wange. »Was hat es denn mit seiner Narbe auf sich?«
    »Ein Schraubenzieher. Das ist passiert, als er versucht hat, mich umzubringen.«
    »Ach du Scheiße. Und wie sind sie dir auf die Spur
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