Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht
Autoren: Judith McNaugth
Vom Netzwerk:
hatte, war sie schnell verschwunden: Sie hatte sich nämlich noch auf ihr Rendezvous mit ihrer neuen Flamme - einem vielversprechenden jungen Anwalt namens Jonathan - vorzubereiten.
    Da es schon bald Abendessenszeit war, war der Park inzwischen fast menschenleer, so daß Sloan mehr oder weniger untätig neben Jess saß und den Kopf lässig in die Hände gestützt hatte.
    »Du siehst wie ein unzufriedenes kleines Mädchen aus«, stellte Jess fest, während er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und den Leuten zusah, die langsam auf die Parkplätze zuschlenderten. »Bist du müde oder nur gelangweilt?«
    »Ich habe ein schlechtes Gewissen wegen Ingersoll und Caruso«, gab sie zu.
    »Aber wieso denn?« fragte Jess und kicherte. »Du wirst einmal mehr zur Heldin erklärt werden, wenn die Jungs das herausfinden.«
    »Bitte verrate es niemandem«, flehte Sloan. »Wenn du es auf dem Polizeirevier herumerzählst, weiß es bald ganz Bell Harbor.«
    »Nur die Ruhe, Detective Reynolds. Ich habe ja bloß einen Witz gemacht.« Seine Stimme hatte einen warmen, dunklen Ton angenommen, den Sloan noch nie an ihm bemerkt hatte. »Nur zu deiner Information: Ich würde wirklich alles tun, um dich zu beschützen, außerdem würde ich niemals etwas Böses gegen dich im Schilde führen.«
    Sloans Hände sackten auf den Tisch, als sie sich ihm nun zuwandte und in sein hübsches, lächelndes Gesicht blickte. Mit dem Ausdruck größten Erstaunens fragte sie: »Jess, flirtest du etwa mit mir?«
    Statt ihr zu antworten, sah er an ihr vorbei und sagte: »Hier kommt ja endlich unsere Wachablösung.« Damit stand er auf und blickte sich nochmals um, um zu prüfen, ob er etwas vergessen hatte. »Welche Pläne hast du für den heutigen Abend?« fragte er sie dann beiläufig, den Blick jedoch auf Reagan und Burnby gerichtet, die langsam auf sie zugewandert kamen.
    »Ich gehe mit einem guten Buch zu Bett. Und was hast du vor?«
    »Oh, ich habe ein ziemlich heißes Date«, antwortete er leichthin und nahm Sloan damit den Wind aus den Segeln. Sie lachte verlegen und kam sich etwas dumm vor, daß sie tatsächlich geglaubt hatte, er würde mit ihr flirten.
    »Blödmann«, murmelte sie mit einem freundschaftlichen Unterton, bevor sie ins Zelt ging, um ihre Handtasche zu holen.
    Die Kollegen Reagan und Burnby standen schon am Tisch, als sie wieder aus dem Zelt auftauchte. Sie waren zwei zuverlässige und freundliche Cops, beide Anfang Vierzig, und sie konnten sich noch gut an die Zeit erinnern, als Verkehrsdelikte und Ehestreitigkeiten so ziemlich die einzigen Verbrechen waren, mit denen sie es in Bell Harbor zu tun hatten. »War irgendwas los?« fragte Ted Burnby.
    Sloan hängte sich ihre braune Ledertasche über die Schulter und stieg über die Zeltseile. »Nein.«
    »Doch«, widersprach ihr Jess. »Sloan hat mich gerade einen Blödmann genannt.«
    »Klingt so, als machtest du Fortschritte bei deinen Annäherungsversuchen, Jess«, scherzte Burnby und zwinkerte dabei Sloan zu.
    »Ich muß ihr recht geben«, schaltete sich Reagan grinsend ein. »Du bist wirklich ein Blödmann.«
    »Versucht mal das Chili, wenn ihr Hunger habt«, meinte Jess wie nebenbei, während er hinter Sloan über die Seile stieg.
    Sloan fuhr so heftig herum, daß sie mit Jess zusammenstieß und er sich an einem der Seile festhalten mußte, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. »Wagt euch ja nicht in die Nähe des Chilis«, warnte sie ihre Kollegen über Jess’ Schulter hinweg. »Ingersoll und Caruso haben üble Bauchschmerzen davon bekommen.«
    »Spielverderberin«, klagte Jess, indem er sie leicht an den Schultern faßte und in Richtung Parkplatz schob.
    Sloan schüttelte lachend den Kopf. »Idiot«, versetzte sie kurz.
    »Hey, Sloan«, rief ihr Burnby nach. »Du warst schon wieder im Fernsehen. Ich habe einen Bericht über den Notruf gesehen, den du gestern abend erhalten hast. Du hast wieder mal gute Arbeit geleistet, Mädchen.«
    Sloan nickte, war aber von der Neuigkeit gar nicht begeistert. Sie hatte den Bericht selbst in den Morgennachrichten gesehen und ihn gleich wieder vergessen, aber jetzt wurde ihr schlagartig klar, wieso Captain Ingersoll heute besonders schlechter Laune gewesen war.
    Während Sloan Reynolds und Jess Jessup Seite an Seite davongingen, blickten Burnby und Reagan ihnen mit großem Interesse hinterher. »Was meinst du?« fragte Reagan schließlich. »Kriegt Jess sie ins Bett oder nicht? Ich habe fünf Dollar gewettet, daß Sloan nicht auf ihn anspringt.«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher