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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht
Autoren: Judith McNaugth
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schon wieder einen neuen Typen aufgegabelt hat? Die beiden kamen vorhin hier vorbei, und sie hat ihn mir vorgestellt. Sein Name ist Jonathan. Der arme Mann«, fügte er spöttisch hinzu. »Wenn er nicht ein paar Millionen Dollar auf seinem Bankkonto hat, vergeudet er nur seine Zeit. Sara flirtet doch nur mit ihm.« Er stieg über die langen Seile, mit denen das Zelt am Boden vertäut war. »Ich glaube, ich werde gleich mal das Chili probieren, das du so warm empfohlen hast.«
    »Das würde ich an deiner Stelle nicht tun«, warnte ihn Sloan mit einem spitzbübischen Grinsen.
    »Wieso denn nicht?«
    »Weil es angeblich so schlecht ist, daß man sich im Erste-Hilfe-Wagen über eine Durchfallepidemie beklagt hat.«
    »Ist das dein Ernst?«
    Sie nickte vielsagend und grinste noch breiter. »Mein voller Ernst.«
    Jess lachte laut auf und schlug kopfschüttelnd die entgegengesetzte Richtung ein, in der Pizzas und Hot Dogs feilgeboten wurden. Im Vorbeigehen wechselte er einen Gruß mit Sara, die noch immer in ihr Gespräch mit Mrs. Peale vertieft war und jetzt sogar eine von Mrs. Peales Katzen im Arm hielt.
    Ein paar Meter weiter blieb er bei ein paar Kindern stehen und beugte sich mit Verschwörermiene zu ihnen hinunter. Sloan konnte nicht verstehen, was er zu ihnen sagte, aber den Kindern schienen seine Worte jedenfalls einen Heidenspaß zu bereiten, da sie in fröhliches Gelächter ausbrachen. Fast tat es Sloan leid, daß sie nicht mit ihm ausgehen konnte, ohne sich Gedanken über die Konsequenzen zu machen...
    Da sie Jess’ Vorliebe für große, auffällig attraktive Frauen kannte, war Sloan äußerst überrascht gewesen, als er sie vor einigen Wochen zum Abendessen eingeladen hatte. Auch danach hatte er sie nochmals gebeten, mit ihm auszugehen. Es wäre sehr verlockend gewesen, ja zu sagen. Sie mochte ihn wirklich gern, und er besaß fast alle Vorzüge, die sie sich an einem Mann wünschte. Aber Jess Jessup sah einfach zu gut aus, um sich mit ihm einzulassen. Sloan war nicht wie Sara, die ein glamouröses und aufregendes Leben führen wollte und die daher fest entschlossen war, einen Mann zu finden, der alles hatte - tolles Aussehen, Charme und Geld. Sie dagegen wollte fast das Gegenteil all dessen: Sie wollte ein ganz normales Leben mit einem ganz normalen Mann.
    Sie wollte einen Mann, der nett, liebevoll, intelligent und zuverlässig war. Sie wollte ein Leben, wie sie es nicht kannte und es sich doch immer gewünscht hatte - ein einfaches Leben in Bell Harbor, mit Kindern und einem Mann, der ein treuer und fürsorglicher Familienvater war. Sie wollte, daß sich ihre Kinder auf die Liebe und Unterstützung ihres Vaters unter allen Umständen verlassen konnten. Und sie wollte sich auch selbst darauf verlassen können - ein ganzes Leben lang.
    Jess Jessup war in vielerlei Hinsicht perfekt, aber er zog Frauen an wie ein Magnet, und Sloans Ansicht nach machte ihn das zu einem schlechten Heiratskandidaten. Da er ansonsten jedoch viele ihrer Auswahlkriterien erfüllte und sie nichts tun wollte, was sie später bereuen würde, hatte sie mit Bedauern beschlossen, jeden persönlicheren Kontakt mit ihm zu vermeiden - gemeinsame Abendessen eingeschlossen.
    Außerdem würde eine ernsthafte Beziehung mit Jess oder einem anderen Polizeibeamten sie von ihrer Arbeit ablenken, und das wollte Sloan unter allen Umständen vermeiden. Sie liebte ihren Job, und sie arbeitete gerne mit den neunzig Männern zusammen, die die Polizeikräfte von Bell Harbor stellten. Wie Jess waren die meisten von ihnen freundlich und hilfsbereit, und sie wußte, daß sie ihrer jungen Kollegin herzlich zugetan waren.
    Um vier Uhr nachmittags wäre Sloan liebend gern nach Hause gefahren. Caruso und Ingersoll hatten sich beide kurz nach dem Mittagessen wegen eines »Darmkatarrhs« verabschiedet, was für Jess und Sloan bedeutete, daß sie die Stellung halten mußten, bis man ihnen jemanden zur Ablösung schicken würde.
    Sie war seit acht Uhr morgens im Dienst und konnte es kaum erwarten, zu Hause ein warmes Bad zu nehmen, etwas Leichtes zu Abend zu essen und dann ins Bett zu gehen, um noch etwas in ihrem Buch zu lesen. Sara war vor einer Stunde gegangen und hatte ihr vorher noch erzählt, daß Mrs. Peale für Dienstag abend einen Termin mit ihr verabredet habe, um über die Renovierung ihres Hauses zu sprechen. Aus irgendwelchen Gründen wollte Mrs. Peale, daß auch Sloan bei diesem Treffen dabei war, und nachdem Sara den Termin mit ihrer Freundin festgemacht
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