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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd
Autoren: Colin Forbes
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hockte.
    Kobler stürmte ins Freie, war mit zwei, drei Sprüngen die Treppe hinunter und warf sich hinter der Limousine in Deckung. Eine Kugel prallte dicht neben seinem rechten Fuß als Querschläger ab, während er hinter dem Mercedes kauerte.
    Er warf einen kurzen Blick durchs Heckfenster des Wagens und sah eine Bewegung auf der Kuppe vor dem Waldrand. Der Scharfschütze lag dort oben in Stellung.
    Kobler hatte eben erst den Kopf eingezogen, als der nächste Schuß das Heckfenster zersplittern ließ. Ein erstklassiger Schütze, ein echter Profi! Er schob sich rechts hinter dem Mercedes hervor und drückte ab. Sein Schuß wirbelte eine kleine Schneewolke auf der Kuppe auf. Die Entfernung stimmte also bereits.
    Jetzt kam es darauf an, sich in die Lage des anderen zu versetzen. Er würde damit rechnen, daß Kobler beim nächsten Mal links neben dem Mercedes auftauchte. Kobler bewegte sich mit schußbereiter Waffe nach rechts aus der Deckung, aber bevor er abdrücken konnte, spürte er einen heftigen Schlag gegen die Brust, der ihn von dem Mercedes weg ins Freie torkeln ließ. Die nächste Kugel durchschlug seinen Hals, und die letzte traf erneut seine Brust. Er blieb bewegungslos in einer Blutlache liegen.
    „Armand Grange, Bruno Kobler und Viktor Signer sind heute morgen in der Klinik erschossen worden“, sagte Newman, während er das Hotelzimmer betrat und die Tür hinter sich schloß. „Die Berner Zeitung wird morgen in großer Aufmachung darüber berichten …“
    „Ja, ich weiß“, antwortete Nancy. Sie starrte weiter aus dem Fenster, ohne sich nach ihm umzudrehen.
    „Davon kannst du nichts wissen! Es hat noch nicht in der Zeitung gestanden. Ich hab’s eben erst von Beck gehört. Woher weiß du’s also? Du hast im voraus gewußt, was passieren würde – das ist des Rätsels Lösung!“
    „Was soll das heißen?“ Nancy drehte sich ruckartig nach dem Engländer um und starrte ihn mit finsterer Miene an. Sie war wieder wie daheim in Arizona gekleidet. Newman erinnerte sich daran, daß er einmal bemerkt hatte, sie sei eine würdige Nachfahrerin der alten Pioniere.
    „Gestern hast du mir vorgeworfen, ich hätte dich für meine Zwecke ausgenützt“, sagte er und ging langsam auf sie zu. „Du hast allerdings zu erwähnen vergessen, wie du mich ausgenützt hast.“
    „Wovon redest du überhaupt, verdammt noch mal?“
    „Du wolltest Unterstützung auf deiner Reise in die Schweiz – von jemand, der die hiesigen Sprachen spricht und ein paar einflußreiche Leute kennt. Ich war die dafür geeignete Person.
    Anfangs hast du’s bewußt darauf angelegt, mich zu umgarnen und mich mit weiblichem Charme dazu zu bringen, dich zu begleiten…“
    „Ich bin froh, daß du ‚anfangs‘ gesagt hast“, antwortete Nancy leise. „Ja, ich hatte das Bedürfnis nach einem Verbündeten.
    Aber dann habe ich dich aufrichtig liebgewonnen.“
    „Damit könnte ich mich noch abfinden, wenn das alles wäre.
    Aber es ist nicht alles gewesen.“
    „Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest!“ behauptete die Amerikanerin mit gespielter Empörung.
    „Ich rede von Lee Foley. Du bist unglaublich skrupellos vorgegangen, Nancy. Vielleicht ist das ein Erbe deiner Vorväter, der Pioniere. Möglicherweise hast du richtig gehandelt, aber ich kann’s nicht ertragen,
zweifach
reingelegt worden zu sein. An unserem ersten Abend in Genf habe ich Foley außerhalb des Hotelrestaurants erkannt. Dann habe ich ihn im Schnellzug nach Bern wiedergesehen. Zum drittenmal bin ihm eines Abends unten in der- Bar begegnet, wo er sich einen seiner seltenen Versprecher geleistet hat. ‚Ich weiß‘, hat Foley gesagt, als ich von Mrs. Lairds Tod gesprochen habe – aber Beck hat verhindert, daß es in der Presse gemeldet wurde.
    Die einzigen, die von Mrs. Lairds Tod aus eigener Anschauung gewußt haben, waren Beck, ich, Lachenal, Dr. Kleist – und du.
    Foley kann seine Information nur von dir bezogen haben…“
    „Hirngespinste, nichts als Hirngespinste!“
    „Oh, das ist noch längst nicht alles. Foley hat uns ständig beschattet – ausgerechnet in einem roten Porsche! Einen so auffälligen Wagen hätte er sonst nie benutzt, aber du solltest wissen, daß er in der Nähe war. Du solltest das beruhigende Gefühl haben, daß er seinen Auftrag erfüllte.“
    „Welchen Auftrag?“ erkundigte die Amerikanerin sich.
    „In erster Linie hast du ihn engagiert, um notfalls einen kampferprobten zweiten Mann im Hintergrund zu haben.
    Erinnerst du dich noch
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