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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd
Autoren: Colin Forbes
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kleinen Spaziergang machen, auf einen Schlag zu liquidieren. Diese Filter würden das Gas entgiften. Auf der Grundlage der dafür angewendeten Technologie werden wir eine Maske entwickeln, die unserer Bevölkerung im Einsatz Schutz gewährt. Aber die Entwicklung des neuartigen Kampfstoffs hat Vorrang. Jetzt ist’s soweit, Bruno: Mr. Newman muß uns verlassen…“
    Bruno Kobler überwachte die Vorbereitungen. Die beiden Männer hielten Newman an den Armen fest, während Kobler ihm die Gasmaske aufsetzte und die Haltebänder straffzog. Der Engländer versuchte, sich dagegen zu wehren, aber die anderen waren stärker. Durch die Plexiglasscheiben der Maske sah er, daß Professor Grange ihn ausdruckslos anstarrte. Für ihn war das Ganze lediglich ein weiterer wissenschaftlicher Versuch.
    Kobler ging voran. Er verließ den Atombunker, durchquerte das Labor und trat durch den von einem der Gasmaskenträger geöffneten Ausgang ins Freie. Newman, der hinter ihm her aus dem Labor gestoßen wurde, spürte die eiskalte Luft an seinen Händen. Die Haltebänder der Gasmaske saßen unangenehm stramm und rieben ihm die Haut auf. Kobler blieb stehen, drehte sich nach Newman um und gab ihm letzte Anweisungen. „Sie laufen
bergab,
verstanden? Das ist Ihre einzige Chance, hier zu überleben. Sie sind kräftig und gesund – vielleicht schaffen Sie’s sogar, die Straße zu erreichen.
    Allerdings glaubt Ihnen draußen kein Mensch, was Sie hier gesehen haben. Augenblick, ich zeige Ihnen gleich, wohin Sie laufen sollen…“
    Die beiden Männer hielten Newmans Arme eisern umklammert, während Kobler sich seinen Wintermantel anzog.
    Dann führten sie ihn in die Nacht hinaus. Der Engländer sah sich rasch um, weil er feststellen wollte, wo die anderen Männer stationiert waren. Er sah den Hügel über dem zur Straße hinunterführenden Abhang: den Hügel, auf dem der Granatwerfer mit einem ganzen Stapel von Werfergranaten schußbereit in Stellung gebracht worden war. Vier oder fünf Männer, von denen einer bereits eine Granate über die Rohrmündung hielt, um sie auf Befehl hineinfallen lassen zu können, drängten sich hinter dem Granatwerfer zusammen.
    Hinter dieser Gruppe stieg das Gelände in Richtung Waldrand steil an.
    Hannah Stuart und Holly Laird waren umgekommen, während sie
hangabwärts
zur Straße gelaufen waren, die sie schon früher von der Veranda aus gesehen haben mußten. Mrs. Laird hatte die Straße sogar erreicht, war dann aber zusammengebrochen und gestorben. Kobler zeigte hangabwärts. Auf dem nur wenige Dutzend Meter entfernten kleinen Hügel beobachteten die Uniformierten, deren Gesichter durch Gasmasken verdeckt waren, den Engländer. Sie beobachteten ihr Ziel. Die beiden Männer ließen Newman los.
    Kobler deutete ungeduldig in die Richtung, in die er laufen sollte. Newman rieb sich die steifen Arme, nickte mehrmals, um zu zeigen, daß er verstanden hatte, und ging langsam bis zu der Stelle, wo der Hang abzufallen begann. Kobler, der keine Maske trug, zog sich ins Labor zurück.
    Newman schüttelte seine Beine, um die Muskeln zu entspannen, bückte sich, um seinen linken Knöchel zu reiben, und richtete sich dann ruckartig auf. In der rechten Hand hielt er die Pistole, die Beck ihm gegeben hatte und die mit Heftpflaster unter seinem linken Strumpf am Bein befestigt gewesen war. Er zielte damit auf die Granatwerferbedienung und schoß über die Köpfe der Männer hinweg.
    Die Uniformierten stoben auseinander, als Newman ihren Hügel erstürmte, den Granatwerfer mit einem Tritt umwarf und
bergauf
weiterlief. Der kleine Windsack zeigte ihm, daß der Wind ihm entgegenwehte. Er wußte, daß die Männer es nicht riskieren würden, den Granatwerfer einzusetzen, selbst wenn es ihnen gelang, ihn rasch wieder in Stellung zu bringen. Der Wind würde die Gasschwaden zurücktreiben, was trotz ihrer Masken gefährlich sein konnte. Deshalb waren sie darauf angewiesen, ihn den steilen Hang hinauf zu Fuß zu verfolgen.
    Newman bezweifelte, daß sie es riskieren würden, hinter ihm herzuschießen. Aber er war durch die verdammte Maske behindert, die seine Atmung behinderte. Er durfte nicht stehenbleiben, um sie sich vom Kopf zu reißen – dann hätten die Verfolger ihn eingeholt. Großer Gott, der Hang war so steil, der Waldrand schien unendlich weit entfernt zu sein…
    Blanche stand auf dem Hügel oberhalb der Klinik, von dem aus sie bei ihrem ersten Besuch das Klinikgebäude und die Gebäude photographiert hatte. Sie war mit
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