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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd
Autoren: Colin Forbes
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haben’s eilig, Novak!
    Öffnen Sie die Tür zum Gang. Beeilen Sie sich doch! Ist das dort draußen Ihr Wagen?“
    „Ja, ich…“
    „Sobald Sie mir die Tür geöffnet haben, setzen Sie sich in Ihre Kiste und spielen Indianapolis, verstanden?“
    Novak zog seine Plastikkarte aus der Brusttasche seiner Jacke und steckte sie in den Schlitz. Die Tür ging auf. Newman riß dem Amerikaner die Karte aus der Hand und betrat den menschenleeren Gang. Hinter ihm schloß die Tür sich surrend.
    Newman trug diesmal Jeans, eine Daunenjacke und feste Wanderschuhe mit Profilsohlen.
    Das einzige Geräusch in dem ansonsten unheimlich stillen Korridor war das gedämpfte Summen der Klimaanlage. Der Engländer ging rasch weiter und hatte bereits den abfallenden Teil des Korridors erreicht. Er blieb an der Stelle stehen, wo der Gang bei zunehmendem Gefälle abknickte, und sah vorsichtig um die Ecke. Der von Leuchtröhrenketten erhellte Rest des Korridors endete an der elektrisch betätigten Stahltür, die jetzt geschlossen war.
    Während Newman auf sie zuging, zog er die sechs Schlüsselkarten, die Willy Schaub ihm widerstrebend gegeben hatte, aus der Jackentasche. Die ersten drei Karten funktionierten nicht. Erst als er die vierte Karte in den Schlitz steckte, setzte die massive Stahltür sich surrend nach oben in Bewegung. Newman ging rasch hindurch und hörte, daß sie sich hinter ihm schloß.
    Dieser Korridorabschnitt sah anders aus, In die grünen Wände waren in regelmäßigen Abständen hohe Fenster eingelassen.
    Newman blieb vor einem stehen, um hinauszublicken, und hatte den Eindruck, daß man zwar von drinnen nach draußen sehen, daß aber niemand vom Klinikgelände aus in den Korridor blicken konnte.
    Newman glaubte zu wissen, daß er sich bereits ganz in der Nähe des Labors befand – es lag vermutlich hinter der geschlossenen Tür am Ende des Korridors. Er sah auch neben dieser Tür wieder einen Schlitz für Computerkarten. Gleich die erste Karte, für die er sich aufs Geratewohl entschied, öffnete die nach oben gleitende Tür. Dahinter lag ein schwach beleuchteter großer Raum voller Tierkäfige. Die Schimpansen drehten sich um und starrten den Eindringling schweigend an.
    Aber die Tiere in den Käfigen waren nicht die einzigen Lebewesen in diesem Raum. An der Rückwand stand Professor Armand Grange hinter einer niedrigen Käfigreihe. Zwei Gestalten in gespenstisch wirkenden Gasmasken traten vor und packten Newman an den Armen, während sich hinter ihm die Tür schloß. Ein vierter Mann stand in Granges Nähe, Bruno Kobler. Der Engländer trat mit aller Kraft gegen das Schienbein des Mannes, der seinen linken Arm festhielt. Er stöhnte vor Schmerz, ohne jedoch seinen Griff zu lockern.
    Kobler kam gemächlich auf Newman zu, der von den beiden Gasmaskenträgern festgehalten wurde, und tastete ihn mit geübten Handbewegungen nach Waffen ab.
    „Er ist unbewaffnet“, meldete er.
    „Wozu sollte er auch eine Waffe tragen, Bruno?“ fragte Grange, während er lautlos näherkam. In dem schwachen Licht war hinter seinen getönten Brillengläsern nichts mehr zu erkennen, so daß er augenlos wirkte. „Er ist von Beruf Journalist“, fuhr Grange fort. „Er geht von der Annahme aus, daß die Feder – die Schreibmaschine – mächtiger als das Schwert ist. Aber vielleicht wird diese alte Behauptung heute wieder einmal widerlegt…“
    „Verdammt noch mal, woher haben Sie gewußt, daß ich kommen würde?“ erkundigte Newman sich. Er schien wütend auf sich selbst zu sein, und sein Gesichtsausdruck verriet Angst. „Unsere Alarmanlage hat Sie natürlich frühzeitig gemeldet! Außerdem werden die Korridore durch Fernsehkameras überwacht. Wir verstehen uns hier auf Sicherheitsmaßnahmen aller Art, Mr. Newman…“
    „Und darauf, wie man Leute vergast, um die sowjetischen Gasmasken zu erproben!“
    „Ein gutunterrichteter Journalist, Bruno“, meinte Grange spöttisch.
    „Aber bei diesen Versuchen geht’s nicht um die Gasmasken – sondern um das Gas, das Sie in Horgen herstellen. Sie haben einen Fehler gemacht, als Sie mir erklärt haben, daß Sie Ihre Gasbehälter in Horgen selbst herstellen. Das bedeutet, daß es dort die technischen Möglichkeiten gibt, auch die hier erprobten Gasgranaten zu produzieren. Zur Rundumverteidigung der Schweiz, nicht wahr, Professor?“
    „Großer Gott, er ist wirklich zu gut informiert, Bruno!“
    „Sie haben ein neuartiges Gas entwickelt, stimmt’s?“ fuhr Newman unbeirrt fort. „Ein
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