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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd
Autoren: Colin Forbes
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Kampfgas, das selbst die modernsten sowjetischen Masken durchdringt. Daher die neue Strategie der Rundumverteidigung. Sollte die Rote Armee in Westeuropa einmarschieren, wollen Sie die ganze Schweiz mit solchen Wällen aus Gas umgeben, die kein Gegner lebend überwinden kann. Aber Sie mußten sich vergewissern, daß die neuesten sowjetischen Gasmasken tatsächlich keinen Schutz dagegen bieten – deshalb haben Sie Versuche mit Patienten angestellt…“
    „Aber diese Patienten waren ohnehin Terminalfälle, Mr. Newman.“
    „Und das ist die Erklärung für das Unternehmen
Terminal,
das so vielen Leuten Rätsel aufgegeben hat, weil es mehrere Bedeutungen hat. Worum handelt es sich bei Ihrem Gas, Grange? Um eine Weiterentwicklung des Kampfstoffs Tabun, den Sie aus Deutschland mitgebracht haben, als Sie gegen Kriegsende als Angehöriger eines Spezialteams dort gewesen sind?“
    „Schlimmer und immer schlimmer, Bruno. So
ausgezeichnet
informiert! Mr. Newman, die Versuchspersonen – meine Patienten – befinden sich ohnehin im Endstadium – was hätten sie also noch zu verlieren? Wir müssen daran denken, Millionen von Bürgern zu verteidigen. Das Ganze ist eine Frage von Zahlen, Mr. Newman. Was das Gas betrifft, haben wir gegenüber Tabun beachtliche Fortschritte gemacht. Wir verfügen jetzt über den modernsten Zyanwasserstoff der Welt und haben ein Verfahren entwickelt, das ihn weniger flüchtig macht. Auf diese Weise können wir Gassperren errichten, wo und wann wir wollen – zum Beispiel unmittelbar vor einer heranmarschierenden Panzerdivision. Die Soldaten sind dann innerhalb von dreißig Sekunden tot, aber das Gas, Mr. Newman, vermischt sich sehr rasch mit Luft, verliert rasch seine Giftigkeit …“
    „Bilden Sie sich etwa ein, die hier verübten Morde blieben ungesühnt?“
    „Wir haben gesiegt!“ Granges Stimme überschlug sich beinahe vor Begeisterung. Newman erkannte endlich, daß er einen Größenwahnsinnigen vor sich hatte – daß Grange tatsächlich verrückt war. Der Professor fuhr triumphierend fort: „Signer hat für Mittwochabend eine Sitzung des Generalstabs einberufen. Auf dieser Sitzung wird die neue Verteidigungspolitik beschlossen, das garantiere ich Ihnen!
    Wir haben genügend Offiziere, die ihre Heimat um jeden Preis verteidigen wollen, auf unsere Seite gebracht.“
    „Und Nagels Bankierskonferenz?“
    „Die ist erst für Donnerstagmorgen angesetzt. Aber sie wird dann aus Sicherheitsgründen abgesagt. Und da Sie schon alles zu wissen scheinen, Mr. Newman, werden wir Sie davon überzeugen, daß ich die Wahrheit gesagt habe. Sie sollen unsere letzte Versuchsperson sein – eine kräftigere Versuchsperson als Ihre Vorgänger und Vorgängerinnen.
    Bruno! Weitermachen!“ „Sie haben also nicht den Mut, mich einen Blick in den Atombunker werfen zu lassen?“
    „Natürlich dürfen Sie sich darin umsehen! Bringt ihn hinein…“
    Grange, dessen massiger Körper im Halbdunkel noch riesiger wirkte, ging voran. Nach Newmans Schätzung war die halboffene Tür des Atombunkers mindestens 15 Zentimeter stark und schien aus mehreren Lagen Panzerstahl zu bestehen.
    Vor ihnen kam ein Mann mit aufgesetzter Gasmaske aus dem Atombunker.
    Er trug in beiden Händen je einen kleinen, blauen Zylinder – Werfergranaten mit Aufschlagzünder und Stabilisierungsflächen. Beide Zylinder waren mit der Warnung
Vorsicht! Giftgas!
beschriftet.
    In dem riesigen, fensterlosen Bunkerraum waren ganze Berge dieser blauen Zylinder aufgestapelt. Der Mann, der eben herausgekommen war, trug eine Uniform, die Newman auf den ersten Blick für eine Schweizer Armeeuniform hielt. Aber dann wurde ihm klar, daß sie einer Armeeuniform nur sehr ähnlich war, ohne eine zu sein. Die Wachen, die das Klinikgelände sicherten, trugen absichtlich eine Uniform, die der Schweizer Armeeuniform glich. Aber die Schweizer Armee hatte die Klinik Bern
nicht
unter ihren Schutz gestellt. Grange war diabolisch und hinterlistig gewesen – er hatte den Anschein erweckt, als stehe er unter dem Schutz des Militärs.
    „Was ist mit den Filtern auf den Kaminen?“ fragte der Engländer Grange, während er sich in dem riesigen Gaslager umsah. „Wozu brauchen Sie die?“
    „Er weiß einfach alles, Bruno. Die Filter, Mr. Newman, hat mein Chefchemiker in Horgen für den Fall entwickelt, daß es hier durch einen Unfall zu einem Austreten von Kampfstoff kommt. Schließlich wollen wir nicht Gefahr laufen, eines Tages ’ein Dutzend Patienten, die einen
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