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Fan Man

Fan Man

Titel: Fan Man
Autoren: William Kotzwinkle
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Mitnehmen, Mann … aufgemacht bitte, danke …«
    »Fünfzwanzig Cent, bitte.«
    »Alles, was Sie brauchen, Mann, ist ein Fan, damit Ihre Bananen kühl bleiben. Fühl mal, Mann, die Brise von diesem kleinen japanischen … ENTSCHULDIGE, MANN, mir fällt grade ein, hab ne wichtige Verabredung auf der Treppe … bis dann, Mann!« Geh rasch wieder die Treppe rauf, Mann, überwinde die Tendenz, das Wichtigste zu vergessen, welches in diesem Fall ein chinesisches Mädel ist, an das ich Hand anlegen muß. Da ist sie, Mann, noch immer lächelnd und wartet auf ihren Musikunterricht.
    »OK, Baby, ich hab die hochwichtigen Piña-Coladas und es sind nur noch zwei Treppen bis zum obersten Stock.«
    Und wir gehn rauf zum vierten Stock, Mann, dahin, wo mein wundervolles Horse-Badorties-Apartment gelegen ist. Wie höchst sonderbar, Mann. Jemand scheintn riesiges Vorhängeschloß an die Tür von meinem Apartment gehängt zu haben.
    »Das war der Hausbesitzer, Baby. Er versucht die Einbrecher abzuschrecken. Guck mal, hier hängt ein Zettel, der alles erklärt. Er ist in der Form eines Räumungsbefehls gehalten, damit die Einbrecher denken, daß der ganze Inhalt des Apartments schon raus ist.«
    Einfach indem ich meinem Horse-Badorties-Überlebensbeutel einen handlichen Zimmermannshammer entnehme und mit einem mächtigen Schlag dieses Werkzeugs, Mann, hab ich das Schloß aufgebrochen.
    »Also, Baby, alles in Ordnung jetzt, komm rein. Wie du siehst, ist der wertvolle kostbare Inhalt meines Apartments nicht gestohlen.«
    Das Apartment, Mann. Unglaubliche Berge von Gegenständen, von modrigen Newtonschen Feigen und Thunfischdosen konfrontieren uns, Mann, trüben den Blick, scheißen einem ins Bewußtsein. Wie wundervoll, Mann, wieder zuhaus zu sein. Mann, ich hab das Wasser im Waschbecken laufen lassen.
    »Sieh mal das Wasser überall, Baby, die Wohnung ist überschwemmt, das muß knöcheltief sein, und, weißt du, Baby, dies Wasser ist jetzt KALT GENUG ZUM TRIN-KEN! Würdest du an meiner Stelle dieses schmutzige vergiftete ständig zirkulierende Scheißwasser trinken?«
    »Hier wohnst du?«
    »Das ist mein Arbeitszimmer. Du wirst bemerken, daß ich Aktionsmalerei studiere, werfe moderne Kunstgegenstände hierhin und dorthin, Konservendosen, Papiertüten. Tritt nirgendwo drauf, wenn dus vermeiden kannst, es ist alles in Reihenfolge angeordnet.«
    »Gott, hast du hier ne Menge Zeugs.«
    »Es ist die Arbeit eines Lebens. Wenn ich doch nur einen Rahmen bekommen könnte für den bunten Fettklecks an der Wand gemischt mit alter Tomatenpaste. Findest du, ich sollte die ganze Wand abreißen und mit meinem Schulbus zum Museum of Modern Art fahren?«
    »Ich finde, du solltest das Wasser abstellen.«
    »Du hast recht, Baby, es erscheint sinnlos, dies New-York-City-Wasser zu trinken, wenn wir in unsren Händen jeder eine Flasche Piña-Colada halten, den puertoricanischen Erfrischungstrunk, von dem dir die Zähne rausfalln. Und vielleicht können wir was zu essen auf dem Boden finden … MOMENT MAL, MANN! ICH HABS!« In meinem Beutel, Mann, was wartet da auf mich, synchron geplant von meinem unbewußten Gedächtnis-Bewußtsein in Koordination zu meinem Zusammentreffen mit diesem Chinesenmädel … zwei langvergessene aber völlig unberührte Pakete mit …
    »Gebratener Reis, Baby, sieh mal her, und ein paar Eßstäbchen.«
    Ich habs geschafft, ich habs Mädel mit gebratenem Reis rumgekriegt. Wir sind füreinander bestimmt gewesen, Mann, sie weiß es, ich weiß es, wir sind glücklich mit gebratenem Reis, wenn wir nurn saftiges Steak dazu hätten.
     
    Und jetzt, Mann, da wir gegessen und getrunken haben, ist in meiner Hose die unbestreitbare Gegenwart eines Horse-Badorties-Steifen zu verzeichnen. Es ist so lange her, Mann, daß ich Zeit hatte n Mädel zu ficken, und hier is sie, Mann, lächelt mich an, gibt mir ihren fünfzehn Jahre alten Kraftstrom grade erwachter Sexualität. Ich geh zu ihr, geh langsam hin zu ihr wo sie sitzt, auf der Armlehne meines vollgepackten Sessels und laß die Finger durch ihr pechschwarzes Haar laufen, und sie hebt den Kopf zu mir auf, Mann, ihre Lippen, Augen, der Augenblick ist gekommen für einen Telefonanruf, den ich nicht einen Moment länger aufschieben kann.
    »Sekunde mal, Baby, während wir unsren Reis verdauen, ist mir grade wieder eingefallen, meinen Drucker anzurufen, der in der Nachtschicht Tausende von Ankündigungen für das Liebeskonzert druckt.«
    Hier is das Telefon, Mann, gleich neben ihrem Fuß,
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